30.08.2018
Unglaublich
Ich habe es von Kindesbeinen an gelernt. In allem, was geschieht, Gott am Werk zu sehen. Es ist für mich normal, was für die meisten Menschen in Thüringen exotisch klingt: An Gott glauben, mit Gott leben. Wie soll man das erklären, verständlich machen?
Ich würde gern mal mit jemandem unterwegs sein, der das alles nicht kennt. Mit jemand wie Valerie Schönian. Sie ist atheistische Journalistin und hat ein Jahr lang den Priester Franziskus begleitet. Sie wollte erleben, wie das ist mit dem Glauben, mit so einem Mann von der Kirche. Die Welt aus seinen Augen sehen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben feiert sie Ostern. Lässt sich ein auf die Rituale, Gebete, Gesänge. Lässt sich berühren und fragt nach. Auferstehung – wie soll das gehen? In ihrem Blog „Valerie und der Priester“ schreibt sie von ihren Erfahrungen. „Ich fühlte mich wie ein Kind, das eine neue Sprache lernen muss.“
Jetzt schaut sie noch mal auf diese Zeit. Und macht ein paar Vorschläge, wie ein gegenseitiges Verstehen gelingen kann:
„Versuch zu verstehen, wie jemand ohne Gott klar kommt. Sprich aus, dass du weißt, dass vieles verrückt klingt, was du glaubst: dass Gott Mensch geworden ist, dass alles gut wird trotz Gewalt und Krieg und endlosem Leid. Rede persönlich. Und auch von deinen Zweifeln.“
OK, ich versuch’s, liebe Valerie:
Ich glaube, dass Gott mehr in mir sieht als ich selber sehen kann.
Ich weiß bis heute nicht, ob Gott meine Gebete immer hört.
Ich hoffe, dass Gott auch aus dem Bösen Gutes entstehen lassen kann.
Und worauf setzen Sie?
Eine gute Nacht wünscht Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.