13.08.2024
Urlaubslektüre

Und? Haben Sie im Urlaub auch gelesen? Ich hatte mir neben Krimis auch ein Buch von Lothar Zenetti eingesteckt. Er war katholischer Priester und Schriftsteller. Eines seiner Gedichte hat mich besonders angesprochen:  Was keiner wagt, das sollt ihr wagen. Was keiner sagt, das sagt heraus. Was keiner denkt, das wagt zu denken. Was keiner anfängt, das führt aus. 

Zenetti hat als junger Mann den zweiten Weltkrieg erlebt. Er wurde Soldat. Zu dieser Zeit hat er erfahren, was alles nicht gesagt werden durfte. Alle sollten gleich sein, gleich denken, gleich hassen. Irgendwann haben viele wahrscheinlich nichts mehr gewagt. 

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s sagen. Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein. Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben. Wenn alle mittun, steht allein. 

Nach dem Krieg wurde Zenetti Priester. In Frankfurt hat er gearbeitet. Jungen Menschen hat er Mut gemacht, ihren eigenen Weg zu gehen. Denn – es braucht doch immer wieder Menschen, die Ja sagen, wo es kein anderer wagt. Die Nein sagen, wo alle wegschauen und Menschen, die für sich entscheiden und es aushalten, dabei auch mal allein zu stehen.

Zenettis kritischer Geist gefällt mir einfach richtig gut. Und ganz besonders seine Aufforderung, für Licht zu sorgen. Dort, wo es dunkel ist.

Wo alle loben, habt Bedenken. Wo alle spotten, spottet nicht. Wo alle geizen, wagt zu schenken. Wo alles dunkel ist, macht Licht. 

Eine ruhige Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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