17.08.2022
Vierzig

„Vierzig“ steht in Goldschrift auf der Einladungskarte, die mir meine Kollegin überreicht. Sie will ihren runden Geburtstag mit Familie und Freunden feiern und freut sich darauf.

Der vierzigste Geburtstag fühlt sich anders an als der dreißigste und auch als der fünfzigste. Er liegt in der Mitte des Lebens. Da hat man schon Erfolge, auf die man blicken kann, hat viele Erfahrungen gesammelt, hat Krisen gemeistert, es gelernt, mit Konflikten umzugehen, und fühlt sich im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte.

In vielen Kulturen und Religionen ist die vierzig eine besondere Zahl. In der Bibel lesen wir, dass das Volk Israel vierzig Jahre lang durch die Wüste gewandert ist. Vierzig Tage lang hat Jesus gefastet. Sogar das Wort Quarantäne, das wir jetzt so oft benutzt haben, meint ursprünglich vierzig Tage. Und wir im Osten Deutschlands haben vierzig Jahre DDR erlebt.

So oft spielt diese Zahl eine besondere Rolle. Sie steht dafür, dass jemand leidgeprüft ist. Dass er Kämpfe ausgefochten hat und nun weiser geworden ist, sturmerprobt, gefestigt. Und selbst der Bundespräsident muss mindestens vierzig Jahre alt sein, wenn er sich zur Wahl stellt.

Ich wünsche es meiner Kollegin, dass sie ihren vierzigsten Geburtstag fröhlich feiert. Und allen anderen, die in diesem Alter sind, dass sie es genießen können!

Eine erholsame Nacht erhofft Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Kamsdorf.


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