01.01.2020
Von guten Mächten

 „Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“ In vielen Kirchen haben wir gestern und heute diese Zeilen gesungen. Geschrieben hat sie Dietrich Bonhoeffer – im Gefängnis. Der Pfarrer und Widerstandskämpfer ist 1945 von den Nationalsozialisten ermordet worden. Wenige Monate vorher hat er das Gedicht an seine Familie geschickt und an seine Verlobte Maria von Wedemeyer. Weil sie erst 18 war und er doppelt so alt, als sie sich kennenlernten, hatte Marias Mutter den beiden ein Jahr Wartezeit verordnet, in der sie sich nur schreiben durften. Doch in dieser Zeit wurde Dietrich verhaftet. Maria konnte ihn noch ein paarmal im Gefängnis besuchen, aber in Freiheit sahen sie sich nie wieder. „Meine liebste Maria“, schreibt er im Dezember 1944. „Du darfst also nicht denken, ich sei unglücklich. Was heißt denn glücklich und unglücklich? Es hängt ja so wenig von den Umständen ab, sondern eigentlich nur von dem, was im Menschen vorgeht. Ich bin jeden Tag froh, dass ich Dich, Euch habe, und das macht mich glücklich und froh.“ Und heute, 75 Jahre später, will ich mir das neu einprägen: Darauf achten, dass ich innerlich glücklich bin, mich freuen an freundlichen Menschen und darauf vertrauen, dass Gott mit uns ist am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Frohes neues Jahr wünscht Ihnen, Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und aus Fambach.

 


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