16.05.2019
Wählen gehen

Wir haben die Wahl. Wie vor 29 Jahren. Damals, im März 1990 war es die erste freie Volkskammerwahl. 12,4 Millionen wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger der DDR konnten zwischen 19 Parteien und 5 Listenverbindungen entscheiden. 93,4 Prozent gingen damals zur Wahl.

In zehn Tagen ist Europawahl. Wie viele werden hingehen?

Ich erinnere mich: Damals war es ein großartiges Gefühl, seine Stimme abzugeben. Frei zu entscheiden. Viele Hoffnungen, die in das Kreuz auf dem Stimmzettel eingetragen wurden: mehr Freiheit, mehr Demokratie, mehr soziale Gerechtigkeit.

Ich will nichts verklären. Die Welt ist komplizierter geworden.

Aber gerade deshalb braucht es Menschen, die nicht spalten, sondern nach Lösungen suchen. Wie die jungen Leute, die seit Wochen für den Schutz unseres Klimas demonstrieren. Sie zeigen, dass es keine Alternative zu Engagement gibt.

Auf der Straße oder, indem ich wählen gehe. Einmal mehr für die großen Werte. Die waren damals alternativlos und sind es heute.

Heinrich Bedford-Strohm, Bischof der Evangelischen Kirche in Deutschland wirbt aus gutem Grund dafür:

„Wer glaubt, dass jeder Mensch geschaffen ist zum Bilde Gottes, wird mit Leidenschaft dafür eintreten, dass die Würde des Menschen geschützt wird.“

Das ist doch die kleine Mühe wert, sich auf den Weg zu machen und demokratisch zu wählen.

In zehn Tagen ist es so weit. Wär schön, wenn wieder so viele dabei wären wie damals, wünscht sich in dieser Nacht Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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