29.01.2019
Wiege

„Zum Wiegenfeste das Allerbeste“ steht auf der altmodischen Geburtstagskarte. Wer legt sein neugeborenes Kind heute schon noch in eine Wiege und nennt deshalb den Geburtstag das Wiegenfest? Und dennoch, finde ich, ist es eine schöne Vorstellung: Die Mutter oder auch der Vater wiegt das Kind, bis es schläft. Sie schaukeln es hin und her. Ja, so kann ein Kind getrost einschlafen. 

Vor 100 Jahren wurde das Bauhaus ins Leben gerufen. Einer der Lehrlinge im Bauhaus, Peter Keler, hat eine Wiege gebaut. Er hat dazu einfache Formen verwendet: das Dreieck, das Quadrat und den Kreis. So hat er es bei seinem Lehrer gelernt. Und auch die Farben sind typisch: Gelb, Rot und Blau. Aus diesen Zutaten hat Peter Keler seine Wiege gestaltet. Bis heute zählt sie zu den typischen Möbeln, die in dieser Zeit im Bauhaus entstanden. Einfach in den Schlaf wiegen, ohne Schnörkel, ohne Umstände, ganz direkt. 

Ich würde auch manchmal ganz gerne in den Schlaf gewiegt werden. Schaukelbetten für Erwachsene – gibt es so etwas? Aber egal – ich kann am Ende des Tages alles, was mich bewegt, getrost in Gottes Hand legen. Bei ihm bin so gut aufgehoben, wie in einer Wiege. Schnörkellos, ohne Umstände und ganz direkt. Gott sagt: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Das ist wie: einfach in den Schlaf wiegen. Getrost den Tag beenden, einfach loslassen.

Denen, die heute oder morgen ihr Wiegenfest begehen, wünsche ich das Allerbeste, Gottes Segen. Und uns allen eine gute Nacht. Ihre Pastorin Katarina Schubert aus Kamsdorf von der evangelischen Kirche.


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