Priestertum aller Gläubigen

(auch „allgemeines Priestertum“) basiert auf dem Gedanken, dass die Beziehung zwischen Gott und Mensch keiner Vermittlung durch Amtspriester bedarf. Der Gedanke diente in der Reformation zur Bestreitung einer Sonderstellung der Geistlichkeit. Luther stellte in seiner Hauptschrift „An den christlichen Adel deutscher Nation“ die Gleichheit aller Gläubigen vor Gott heraus. Taufe und Glaube begründen das wahre Priestertum. Dessen Ausübung jedoch bleibt an die Ordination und die Berufung durch die Gemeinde gebunden. Der Gedanke vom „Priestertum aller Gläubigen“ hatte eine enorme gesellschaftliche Sprengkraft und erschütterte die überkommene kirchliche Hierarchie von Grund auf. Er trug wesentlich zur Durchsetzung der Reformation bei.


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