Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte verbringen einen großen Teil ihres Tages in der Schule. Im Schulalltag ergeben sich immer wieder Situationen, die herausfordernd und belastend sein können. Dabei geht es nicht nur um das Lernen im Unterricht, um Leistungsanforderungen, Lernschwierigkeiten oder schlechte Noten. Auch das soziale Miteinander birgt Potential für Spannungen und Konflikte. Viele Kinder und Jugendliche bringen auch Sorgen von zuhause mit oder kämpfen mit einer häuslichen Situation, die ihnen das Lernen und eine gesunde Entwicklung erschwert. Und nicht zuletzt kann das Heranwachsen und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit selbst eine Herausforderung sein.

Schulseelsorge bietet eine professionelle Begleitung und Unterstützung in den vielfältigen Herausforderungen, Konflikten und Krisen des Schulalltags. Sie richtet sich als offenes Angebot an Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und andere Mitarbeitende in der Schule – unabhängig von deren Religion und Weltanschauung. Die Seelsorgenden stehen für Einzel- und Gruppengesprächen zur Verfügung, gestalten aber auch offene Formate wie Schulcafés oder Orientierungstage.

In der EKM gibt es Schulseelsorge in allen Schulformen – von der Grundschule bis zur Berufsschule, von der Förderschule bis zum Fachgymnasium. Dabei hat die Schulseelsorge auch angegliederte Betreuungseinrichtungen (z. B. Hort) im Blick.

In der Seelsorge kann alles zur Sprache kommen, was den Kindern, Jugendlichen, Mitarbeitenden oder Eltern auf dem Herzen liegt. Meist drehen sich die Gespräche um schwierige Erfahrungen im Schulalltag oder im häuslichen Umfeld. Zu den schulischen Themen zählen z. B. Leistungsdruck und Überforderung, Streit und Mobbing bis hin zu Gewalterfahrungen. Psychische Belastungen, Ängste oder Aggressionen wirken sich mitunter massiv auf den Schulalltag und das Lernverhalten aus. Auch Familienkonflikte, Scheidungen, Arbeitslosigkeit der Eltern oder Armut belasten Kinder und Jugendliche sehr. Neben entwicklungstypischen Themen wie Sinn- und Identitätssuche, Pubertätskrisen, (erste) Liebe und Liebeskummer geht es in der Schulseelsorge auch um Entwicklungs- und Beziehungsstörungen, Sucht und suizidale Krisen. Hinzu kommen akute Krisen wie schwere Krankheit, Unfälle und Gewalttaten oder Tod und Trauer von Schulangehörigen und deren Familien.

Grundsätzlich können sich Schülerinnen und Schüler bei Sorgen und Nöten an alle evangelischen Religionslehrerinnen und -lehrer wenden. Dazu zählen staatliche Lehrkräfte sowie kirchliche Gestellungskräfte.

In der EKM gibt es für staatliche und kirchliche Religionslehrkräfte die Möglichkeit einer qualifizierenden Ausbildung für die Schulseelsorge. Dabei werden Themen behandelt, die im Kontext Schule zu Herausforderungen und Konflikten führen können, z.B. Tod und Trauer im Schulalltag, Süchte, entwicklungspsychologische Auffälligkeiten, Überforderung und Spiritualität. Ein wichtiger Anteil der Ausbildung ist die Selbsterfahrung. Diese dient dazu, die Kinder und Jugendlichen vor Übertragungen durch die Seelsorgeperson zu schützen und die Seelsorgerinnen und Seelsorger in ihren Ressourcen zu stärken.

In der EKM haben bislang 110 Personen die Ausbildung für Schulseelsorge durchlaufen. Damit gibt es an etwa 6% der insgesamt rund 1770 staatlichen und freien Schulen in Thüringen und Sachsen-Anhalt eine qualifizierte Schulseelsorge.

Ob es in einer Schule eine Schulseelsorgerin oder einen Schulseelsorger gibt, kann bei der jeweiligen Schulleitung erfragt werden.

Auch die regionalen Schulbeauftragten können Kontakt zu Schulseelsorgenden vermitteln. Die zuständige Person für Ihre Region finden Sie unter www.religionsunterricht-ekm.de/ansprechpartner/schulbeauftragte/.

Für Fragen rund um die Ausbildung für die Schulseelsorge wenden Sie sich bitte an:

Pfarrerin Dr. Eveline Trowitzsch
Studienleiterin für den Vorbereitungsdienst und die Schulseelsorge
Referat P4
Zinzendorfplatz 3
99192 Neudietendorf
Telefon: 01634893891
eveline.trowitzsch@ekmd.de