06.06.2022
"Reif für die Insel"
Unter diesem Motto fand im Mai der Familienkirchentag in Halle statt.
Mit einem lauten Krachen stürzt der meterhohe, rote Turm aufgestapelter Cola-Kisten in sich zusammen. Direkt darüber schwebt ein junges Mädchen, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Umherstehende und in Liegestühlen sitzende Menschen applaudieren und jubeln der langsam zu Boden gleitenden Abenteurerin zu. Eine von vielen Szenen, die sich auf dem zurückliegenden Familienkirchentag des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis zugetragen haben.
Den Rahmen für den gemeindepädagogischen Höhepunkt bot diesmal das hallesche Peißnitzhaus. Unter dem Motto „Reif für die Insel“ haben die Gemeindepädagoginnen und -pädagogen gemeinsam mit den beiden Kantorinnen Katharina Gürtler und Uta Fröhlich ein vielfältiges Programm konzipiert. So zogen riesige Seifenblasen durch die Luft, kleine Schiffe wurden gebastelt, Kräuterquartett gespielt, Leder bearbeitet, Schätze gesucht, eine Orgel zusammengebaut und zum Klingen gebracht. Für Schwindelfreie ging es beim Kistenstapeln hoch hinaus – immer gut gesichert natürlich. Und manch nasse Hose wurde gesichtet, die sich die eine oder der andere beim Segen-Regen zugezogen hatten. Glücklicher Weise spielte das Wetter mit, so dass alle feuchten Sachen schnell in der strahlenden Sonne trockneten.
Höhepunkte des Bühnenprogramms waren der Kinderchor der Gemeinden Bartholomäus, Petrus und Laurentius unter Leitung von Uta Fröhlich sowie das theaterpädagogische Projekt der Oper Halle. Dem Konzert hätte eine bessere technische Unterstützung sicherlich gutgetan und auch die hinteren Reihen vom Können der Kleinen überzeugt. Der Sangesfreude auf der Bühne tat dieser kleine Mangel aber keinen Abbruch.
Rein quantitativ lässt sich festhalten, dass - ob nun gezielt angesteuert oder durch Zufall darauf aufmerksam geworden - mehrere hundert Leute am gestrigen Sonntag den Weg zum Familienkirchentag fanden. Das zeigt, dass die Verlegung der Veranstaltung auf die Peißnitz und damit ins grüne Herz der Saalestadt, die richtige Entscheidung war. Dass man stilecht zum Kirchentagsmotto „Reif für die Insel“ auch per Boot übersetzen konnte, war eine ungeplante, glückliche Fügung. Wartezeiten von bis zu 30 Minuten an der Fähre taten dem Zulauf glücklicher Weise keinen Abbruch.