PM 135 | 12.11.2006
Augustinerkloster verschiebt Baumassnahmen
Beginn des Wiederaufbaus der Bibliothek am Erfurter Augustinerkloster wird verschoben bis Roland Weisselberg bestattet ist
Das Evangelische Augustinerkloster in Erfurt wird mit dem Wiederaufbau der 1945 zerstörten Waidhäuser und der historischen Klosterbibliothek erst beginnen, wenn Roland Weisselberg bestattet ist. Die Einrichtung der Baustelle war ursprünglich für den heutigen Freitag (10.11.) vorgesehen und ist auf den 20. November verschoben worden. Roland Weisselberg hatte sich in der Baugrube auf dem Gelände des Augustinerklosters am Reformationstag selbst angezündet.
Er ist am Tag darauf in einer Hallenser Spezialklinik gestorben.
„Wir heißen die Tat nicht gut, aber der Respekt vor dem Menschen Roland Weisselberg gebietet uns, den Baubeginn zu verschieben“, so Lothar Schmelz, Kurator des Augustinerklosters. „Das Leben im Kloster ist von der Selbstverbrennung belastet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden deshalb auch seelsorgerlich betreut. Der Tagungsbetrieb geht aber weiter, alle geplanten Veranstaltungen werden stattfinden.“
Mit dem Baubeginn werden zunächst die Mauer zur angrenzenden Comthurgasse und die Grundmauern der Waidhäuser restauriert und teilweise rekonstruiert. Zudem werden die Kellerräume der Waidhäuser freigelegt. In einem weiteren Schritt steht die Sanierung und Rekonstruktion der Klostermauern sowie der Bibliotheksruine an. Mit den denkmalpflegerischen Arbeiten ist die Firma Dreßler-Bau aus Dresden beauftragt, die unter anderem am Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche beteiligt war.
Die Waidhäuser und die historische Klosterbibliothek waren am 25. Februar 1945 durch zwei Luftminen zerstört worden. Dabei sind 267 Menschen umgekommen, die in einem Keller Schutz vor dem Luftangriff gesucht hatten. Nach den Plänen des Klosters soll das wiederaufgebaute Bibliotheksgebäude Ende 2009 genutzt werden können.
Bei Rückfragen: Kurator Lothar Schmelz, 0361-5766032 oder 0177-8045352