PM 070 | 09.05.2019
Bericht der Landesbischöfin zum Auftakt der Synode in Drübeck
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Vorstellung der Kandidaten für das Bischofsamt
Zum Auftakt der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am heutigen Donnerstag (9. Mai) richtet Landesbischöfin Ilse Junkermann in ihrem letzten Bericht vor der Landessynode den Blick auf die vergangenen zehn Jahre. Den Wandlungsprozess der Landeskirche beschreibt sie mit vier Entwicklungslinien.
So gehe es darum, sich den Problemen einer kleiner werdenden Kirche zu stellen. „Wir sind am Ende mit unseren bisherigen Maßnahmen und Ideen. Und wir haben keine Rezepte oder Modelle, die überall gleichmäßig passen. Wir stehen gemeinsam vor der Aufgabe, jeweils vor Ort in der konkreten Situation neue Wege zu suchen, mit Versuch und Irrtum Wege zu erproben, wie Kirche und Gemeinde auch anders als bisher gelebt und gestaltet werden kann“, so Junkermann. Die Erprobungsräume, innovative von der Landeskirche geförderte Projekte, seien Modell für Innovation und für Freude am Ausprobieren.
Als weitere Entwicklungslinie benennt sie den Umgang mit der eigenen Geschichte. „Prägend war die ganze Reformationsdekade mit ihren vielfältigen Entdeckungen, Ausstellungen, Renovierungen und Restaurierungen. Aber auch die Worte zu Martin Luthers Theologie und zur Kirche in der DDR an den Bußtagen 2016 und 2017. Und die Enthüllung einer Mahntafel in dieser Woche in Eisenach zum 80. Gründungstag des sogenannten Entjudungsinstituts gehört hinzu. Vieles ist dabei schmerzhaft – und darin zugleich Zeugnis, dass wir unsere Geschichte nicht beschönigen oder verschweigen“, betonte Junkermann.
Die Öffnung nach außen wie mit der Initiative „Offene Kirchen“ gehöre zu einem weiteren Entwicklungsfeld, ebenso als vierte Entwicklungslinie die gesellschaftliche Verantwortung und aktive Mitgestaltung. „Gesicht zeigen in dieser Gesellschaft ist ein Merkmal der EKM“, so die Landesbischöfin, die als Beispiel die Öffentliche Petition zum Tempolimit nennt.
Die Auseinandersetzungen um konkretes klimafreundliches Verhalten nimmt Junkermann zum Anlass, auf die Gesprächskultur innerhalb der Kirche einzugehen. Dabei wirbt sie darum, „ohne Verunglimpfung und pauschale Zuschreibungen … auch die abweichende Position des Anderen ernst zu nehmen“. Inhaltliche Differenzen dürften nicht die Beziehungsebene in Frage stellen. Junkermann wirbt auch für bessere wechselseitige Kommunikation zwischen Landessynode und Landeskirchenrat. Eine Arbeitsgruppe solle bis zur nächsten Synodentagung Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation erarbeiten. In die Mitte müsse gestellt werden, „was das Miteinander fördert und stärkt“.
In ihrem letzten Bischofsbericht vor den Synodalen zieht die Landesbischöfin außerdem ein persönliches Fazit. „Unsere Kirche, die Gemeinden, die Menschen, die ganz eigene Geschichte und die vielen Geschichten, die ich gehört habe, sind mir ans Herz gewachsen. Die Wehmut, die mich bewegt, ist allerdings nicht das vorherrschende Gefühl. Größer ist meine Dankbarkeit“, sagt sie. Dafür, erste Landesbischöfin in der neu gegründeten Landeskirche EKM geworden zu sein, „mit allen Risiken und Nebenwirkungen“, sowie für alle Erfahrungen in den vergangenen zehn Jahren, „so viele Schätze!“ „Die Wege, die wir gemeinsam gegangen sind, waren nicht ohne Kurven und Steigungen, auch manche Umleitung war unvermeidlich. Aber wir sind sie gemeinsam gegangen, geleitet von der Zuversicht, dass Gott den Weg unserer Kirche kennt, und geleitet von der Hoffnung, dass wir Irrwege und Sackgassen erkennen und dann auch zu Umkehr bereit sind“, so die Landesbischöfin. Nun sei es gut, „wenn Neues beginnen und man neu miteinander beginnen kann“.
Am heutigen Donnerstagnachmittag steht die Vorstellung der Kandidaten für das Bischofsamt der EKM auf der Tagesordnung. Für das Amt der Landesbischöfin beziehungsweise des Landesbischofs stehen drei Kandidaten zur Wahl: Friedrich Kramer aus Lutherstadt Wittenberg, Karsten Müller aus Halle (Saale) und Ulrike Weyer aus Plauen. Die Wahl ist für Freitagvormittag vorgesehen (10. Mai, 9 Uhr).
Die Tagung des Kirchenparlaments in Drübeck begann am heutigen Donnerstagvormittag mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche und endet am Samstag (11. Mai). Die Landessynode besteht aus 80 gewählten und berufenen sowie solchen Mitgliedern, die ihr von Amts wegen angehören. Sie verkörpert die Einheit und Vielfalt der Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste, Einrichtungen und Werke im Bereich der Landeskirche. Die Landessynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen.
Hinweise für die Redaktionen:
Die Tagung findet im Kloster Drübeck statt und ist öffentlich.
Den Ablaufplan sowie sämtliche Unterlagen zur Landessynode finden Sie unter:
www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/9-tagung-der-ii-landessynode-der-ekm-vom-09-bis-11-mai-2019-im-kloster-druebeck.html
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