Pressestelle Thüringen

„Die Zustände in den Lagern sind nach wie vor menschenunwürdig“

Zum Jahreswechsel erneuern Landesbischof Friedrich Kramer und die Regionalbischöfe der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ﴾EKM﴿ ihre Forderung, den Flüchtlingen auf den griechischen Inseln schnell zu helfen.

„Die Zustände in den Lagern auf den griechischen Inseln sind für Flüchtlinge nach wie vor menschenunwürdig. Bereits im März und im November dieses Jahres haben wir unsere Unterstützung bei der Aufnahme Geflüchteter hier in Deutschland angeboten. Das Weihnachtsfest schien uns das geeignete Datum, eine nennenswerte Zahl von Flüchtlingen, die auf den griechischen Inseln festsitzen, aufzunehmen. Schließlich wurde Jesus selbst unmittelbar nach seiner Geburt, die wir gerade gefeiert haben, zum Flüchtling. Leider genügen die bisherigen Anstrengungen nicht, um die Situation aller Flüchtlinge zu bessern “, betonen die Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung.

„Wir fordern den Bundesminister für Inneres, Bau und Heimat daher dringend auf, der freiwilligen Aufnahme von mehr Flüchtlingen zuzustimmen. Enttäuscht sind wir darüber, dass unser Land die Chancen der EU‐Präsidentschaft nicht genutzt hat, europäische Beschlüsse zur Verteilung von Flüchtlingen ﴾Relocation﴿ durchzusetzen und keinen angemessenen Beitrag zu Aufnahmekontingenten humanitär Schutzbedürftiger ﴾Resettlement﴿ geleistet hat, wie diese ja bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurden. Darüber hinaus wollen wir nicht zusehen, wie Geflüchtete auf den griechischen Inseln alsGeiseln gehalten werden, um andere Menschen abzuschrecken, ebenfalls aus ihrer Not zu flüchten. Ein solches Vorgehen ist zynisch. Deshalb: Um Christi Willen ‐ Helft jetzt!“

Der Bischofskonvent begrüßt auch den „Weihnachtsappell“ von 250 Abgeordneten des Bundestages, die am 19.12.20 verlangt hatten, dass die Regierung die Zusage zur Aufnahme Geflüchteter zeitnah umsetzt und die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland beschleunigt.

Zum Bischofskonvent der EKM gehören Landesbischof Friedrich Kramer, die Regionalbischöfe Christoph Hackbeil, Friederike Spengler, Johann Schneider, Tobias Schüfer und Christian Stawenow sowie die Senior des Reformierten Kirchenkreises, Jutta Noetzel.