PM 131 | 05.11.2006
Bischofsbrief an Kirchgemeinden zur Selbstverbrennung
Bischofsbrief an die Gemeinden zur Selbstverbrennung im Augustinerkloster
Zu der Selbstverbrennung von Roland Weisselberg am Reformationstag im Erfurter Augustinerkloster haben sich die Bischöfe der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche, Axel Noack und Christoph Kähler, mit einem Brief an die 3.340 Kirchgemeinden der beiden Landeskirchen gewandt.
In dem Brief, der während der Tagung der Föderationskirchenleitung am 3./4. November in Hütscheroda bei Eisenach verfasst worden ist, bitten die Bischöfe darum, für Roland Weisselberg, seine Frau und seine Familie zu beten. In das Gebet sollen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Augustinerklosters, die Schwestern vom Casteller Ring und alle die mit dem Ereignis konfrontiert worden sind, eingeschlossen werden.
Zu dem Motiv für die Tat heißt es in dem Brief: „Viele, die Roland Weisselberg kannten, wissen, dass die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Islam in Deutschland ihn in der letzten Zeit immer stärker umgetrieben hat. Als Kirche weichen wir diesem Thema nicht aus und nehmen die Sorgen der Menschen ernst. Wir stellen aber auch fest, dass es in unseren Landeskirchen keine negativen Erfahrungen im Zusammenleben mit Muslimen gibt. Wir suchen geeignete Formen des Dialogs auch für unsere spezielle ostdeutsche Situation. Der Geist Jesu mahnt uns dabei zu Besonnenheit, Freundlichkeit und Nächstenliebe. Das gilt auch im Blick auf andere Kulturen und Religionen.“
Der 73-jährige Roland Weisselberg war bis zu seiner Verabschiedung aus gesundheitlichen Gründen im Mai 1989 evangelischer Pfarrer in Windischholzhausen, einem Stadtteil von Erfurt. Er ist am 1. November an den Folgen der Verbrennung in einer Hallenser Spezialklinik gestorben.
Hinweise für die Redaktionen:
Den gesamten Wortlaut Bischofsbriefes finden Sie unter: www.ekmd-online.de
Die Kirchenleitung hat während ihrer Tagung eine Erklärung zur Diskussion um die Standortfrage eines gemeinsames Kirchenamtes und künftigen Bischofssitzes beschlossen. Diese Erklärung ist bereits am Freitagabend (3.11.) an die Medien per E-Mail versandt worden; die vollständige Erklärung finden Sie ebenfalls unter: www.ekmd-online.de