PM 050 | 20.04.2024
Ehrenamtspreis „Goldener Kirchturm“ für Thüringen wurde verliehen

Preisgelder von insgesamt 7.500 Euro für drei Initiativen

Der „Goldene Kirchturm“ für den Südbereich der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wurde am 20. April zum Treffen der Kirchbauvereine im Zinzendorfhaus in Neudietendorf verliehen. Propst Tobias Schüfer, Regionalbischof für den Propstsprengel Erfurt, übergab den mit 4.500 Euro dotierten Ehrenamtspreis an die Interessengemeinschaft „Rottdorfer Kirchenmäuse“ (Landkreis Weimarer Land) sowie Anerkennungspreise zu jeweils 1.500 Euro an die Kirchengemeinde Haussömmern (Unstrut-Hainich-Kreis) und den Verein zur Erhaltung und Renovierung der Wahlhäuser Kirche (Landkreis Eichsfeld).

„Nach wie vor ist es ermutigend zu sehen, was die Kirchbauvereine und Initiativen alles bewegen. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich hier engagieren und wieviel Gutes Sie in den zurückliegenden Jahren schon geschafft haben. Dafür möchten wir mit diesem Tag danken. Zugleich bieten wir die Gelegenheit, dass sich die Engagierten mit anderen Vereinen und Initiativen treffen und in den Erfahrungsaustausch treten“, sagt Regionalbischof Tobias Schüfer, Beauftragter der EKM für die Kirchbauvereine.

Zu dem Treffen der Kirchbauvereine gab es weitere Programmpunkte. Dazu gehörte ein Festvortrag von Prof. Thomas Erne, Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, zum Thema „Kirchen als hybride Räume“. Am Nachmittag fanden Workshops zu Rechtsfragen zwischen Kirchbauverein und Kirchengemeinde, zum Umgang mit Orgeln und zu gastfreundlichen und offenen Kirchen statt.

Im Nordbereich der EKM (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg) wird der „Goldene Kirchturm“ am 4. Mai in der Domgemeinde in Halle verliehen.

Kurz-Infos zu den Preisträgern:

Die Interessengemeinschaft „Rottdorfer Kirchenmäuse“ unterstützt seit 2005 die Renovierung und Sanierung der Kirche und hat damit gleichzeitig der Dorfgemeinschaft einen Festsaal gegeben. Regelmäßige Gottesdienste, Konzerte, Ausstellungen, Theater, Sommerveranstaltungen im Kirchgarten, Gemeindewanderungen, Kino sowie ein Tag der offenen Höfe und Gärten finden statt. Neben Spendensammlungen zu Veranstaltungen kam bei einer „Rasenmahd“ auf dem kommunalen Friedhof Geld zusammen und die Gemeinde hat sich im Dorf präsent gezeigt. Es gab viel tatkräftige Hilfe der Dorfbewohner beim Renovieren der Kirche. Nächste Projekte sind die Sanierung des zwiebelförmigen Dachturms, Gespräche mit anderen Dörfern für einen Vivendium Pilgerweg und Übernachtungsgelegenheiten in der Kirche.

Die Kirchengemeinde Haussömmern hatte sich mit der Kirchensanierung von 2021 bis 2023 beworben. Das Interesse der Dorfbewohner wird als sehr groß angegeben. Der Kircheninnenraum wurde komplett renoviert. Viele Arbeiten konnten nur mit Hilfe der Jugendbauhütte erfolgreich abgeschlossen werden.

Seit 1990 gibt es den Verein zur Erhaltung und Renovierung der Wahlhäuser Kirche, in der 1976 der letzte Gottesdienst stattgefunden hatte. Um die Kirche zu erhalten, trägt der Verein alle baulichen Belastungen am und im Gebäude sowie im Außenbereich, etwa 250 Stunden ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder wurden bisher gezählt. 1992 konnte die Kirche wieder eingeweiht werden, es gibt regelmäßige Öffnungszeiten. Der Verein ist konfessionsunabhängig, hat auch Mitglieder aus angrenzenden Dörfern und es gibt eine jährliche Vereinsfahrt für das Zusammenheitsgefühl. Geld kam zusammen durch Spenden der Besucher der Kirche, Postkarten, Jahreskalender und Literatur zur Kirche und des Ortes und über die Internetseite. Zu den erledigten Arbeiten gehört unter anderem das Neusetzen der Kirchenmauer, die Restauration der Malereien an den Emporen, ein barrierefreier Zugang zur Kirche, der Einbau einer dritten Kirchturmuhr und eines funkgesteuerten Uhrwerkes sowie das Wiederinstandsetzen der Orgel.

Hintergrund:
Kirchbaufördervereine sind lokale Initiativen von Gemeindegliedern und Nicht-Kirchenmitgliedern, die sich für den Erhalt ihrer Ortskirchen einsetzen. In Sachsen-Anhalt gibt es etwa 250, in Thüringen etwa 150. Auf dem Gebiet der EKM stehen 3.900 evangelische Kirchen und 127 Friedhofskapellen – das sind rund 20 Prozent aller Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), obwohl es in der EKM nur 3,2 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder gibt. Nirgendwo sonst in Deutschland finden sich so viele wertvolle und geschichtsträchtige Gotteshäuser. Die durchschnittliche Zahl der Gemeindeglieder pro Kirche liegt in der EKM bei 156, der EKD-Durchschnitt liegt bei 940. Aufgeteilt nach Bundesländern gibt es 1.896 Kirchen im Freistaat Thüringen, 1.727 Kirchen in Sachsen-Anhalt, 142 Kirchen im Freistaat Sachsen und 135 Kirchen in Brandenburg.

Der Goldene Kirchturm wird seit 2009 verliehen. Die Auszeichnung honoriert kreative und beispielgebende Projekte zur Erhaltung und Nutzung von Kirchen.

RÜCKFRAGEN

Tobias Schüfer, 0152-09820439


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