PM 184 | 30.11.2019
EKM-Landessynode hat Doppelhaushalt beschlossen
Wunsch nach mehr Respekt und Nächstenliebe in der Gesellschaft
Mit einem Reisesegen geht am heutigen Samstagnachmittag (30. November) die Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in Erfurt zu Ende. Das Kirchenparlament hat den Doppelhaushalt für die Jahre 2020/21 beschlossen. Für die Finanzierung der kirchlichen Aufgaben steht für die zwei Jahre eine Plansumme von 412,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Landessynode fordert die Kirchengemeinden auf, allen Formen von Menschenfeindlichkeit, insbesondere Antisemitismus, öffentlich entgegenzutreten. Sie begrüßt, dass die EKM gemeinsam mit dem Bistum Erfurt der jüdischen Landesgemeinde Erfurt eine neue Torarolle schenkt. Die Gemeinden werden gebeten, sich an der Finanzierung zu beteiligen und zum Themenjahr „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“ nach Formen und regionalen Projekten zu suchen, „um die Verbundenheit mit den jüdischen Geschwistern zum Ausdruck zu bringen“.
Mit Blick auf Polarisierung und Ausgrenzung in der Gesellschaft werden die Gemeinden und Diakonie-Einrichtungen gebeten, einen Beitrag zu Respekt, Anstand und Nächstenliebe zu leisten. Der Verrohung von Sprache und verbaler Gewalt soll eine wertschätzende Kommunikation entgegen gesetzt werden. Um die Gefahr einer gesellschaftlichen Ausgrenzung durch Digitalisierung zu verhindern, wird eine moderne digitale Infrastruktur mit Teilhabe für alle Menschen gefordert.
Weiterhin haben die Synodalen einen Beschluss verabschiedet, der die Kirchengemeinden bittet, alle vom Staat geschlossenen Ehen gottesdienstlich zu begleiten. Damit können die Gemeindekirchenräte und die Pfarrer vor Ort entscheiden, wie künftig mit gleichgeschlechtlichen Paaren umgegangen wird, also ob sie sich für eine „Trauung“, „Segnung“ oder einen „Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung“ entscheiden.
Erneut hat sich die Synode dafür ausgesprochen, dass sich die Landeskirche konkrete Ziele zum Klimaschutz setzt und dafür entsprechende Konzepte erarbeitet werden. Zur Unterstützung sollen voraussichtlich bis zu zwei geförderte Stellen geschaffen werden.
Mit Blick auf den Bericht von Landesbischof Friedrich Kramer begrüßten es die Synodalen, dass die „Seelsorge als Muttersprache“ neu entdeckt wird. Die Rahmenbedingungen der Berufe im Verkündigungsdienst sollen so geändert werden, dass mehr Raum und Zeit dafür bleibt, hieß es.
Der Weg der Digitalisierung in der Landeskirche soll konsequent fortgeführt werden. Unter anderem wurde beschlossen, dass Sitzungen von Ausschüssen und Gremien vermehrt mittels moderner Telekommunikationsmethoden durchgeführt werden.
Zum Religionsunterricht in Schulen erklärte das Parlament, der rechtliche Status müsse bestehen bleiben. Das kooperative Unterrichten wird begrüßt.
Am Freitag wählten die Landessynodalen Tobias Schüfer zum Regionalbischof des Propstsprengels Meiningen-Suhl im dritten Wahlgang mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit.
Die nächste Tagung der Landessynode inklusive einer Jugendsynode findet vom 22. bis 25. April 2020 in Erfurt statt.
Hinweise für die Redaktionen:
Sämtliche Unterlagen zur Landessynode wie auch den Finanzbericht von Stefan Große, den Haushaltsplanentwurf und Grafiken zum Haushalt finden Sie unter:
www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/10-tagung-der-ii-landessynode-27-bis-30-november-2019-in-erfurt.html