PM 43 | 17.03.2011
EKM-Landessynode mit Rede von Landesbischöfin Junkermann eröffnet
BEI RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59 12 85 75 oder Ralf-Uwe Beck, 0172-79 62 982Kirchenparlamentarier tagen bis Samstag in Lutherstadt Wittenberg
Mit einer Rede von Landesbischöfin Ilse Junkermann unter dem Titel „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ ist am heutigen Donnerstagvormittag (17.3.) die dreitägige Sitzung der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in Lutherstadt Wittenberg eröffnet worden.
Zu Beginn ging die Landesbischöfin vor dem 82-köpfigen Kirchenparlament auf die aktuelle Situation in Japan ein. „Unser Mitgefühl, unser Gebet, unser Hoffen und Bangen gehören den Menschen in Japan. Unglaublich, was sie zu tragen haben. Unabsehbar noch, welche Lasten und Belastungen als Folgen über Jahrzehnte auf jedem einzelnen der vielen Menschen und auf der gesamten Gesellschaft liegen werden.“ Zugleich zeige sich, „wie schnell in einer solchen Katastrophe auch Experten einer hochtechnisierten Gesellschaft an ihre Grenzen kommen und ihre eigenen Werke unbeherrschbar werden“.
Beeindruckt zeigte sich die Landesbischöfin von den Freiheitsbewegungen im Arabischen Raum. Es sei beschämend, wie Europa sich mit Diktator Gaddafi verbündet hatte, damit afrikanische Flüchtlinge nicht nach Europa gelangen konnten. „Die Toten im Mittelmeer legen Zeugnis ab gegen das reiche Europa, das sich wie eine Festung abschottet und sich immer noch nicht über eine angemessene Migrations- und Integrationspolitik verständigt hat.“ Die EU-Flüchtlingspolitik sei „menschenrechtlich hart an der Grenze“.
Vor dem Hintergrund des Themenjahres „Reformation und Freiheit“ auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 stand eine theologische Reflexion des Freiheitsbegriffs im Zentrum der Rede Junkermanns. So könne christlich verstandene Freiheit nur eine Freiheit in Bindung sein, die das Maß des Menschlichen anerkennt. „Es geht um die Einsicht in notwendige Grenzen, damit Freiheit ein Menschenrecht für alle werden kann.“
Die Grenzen des Wachstums seien in der westlichen Welt längst erreicht. Sie zu akzeptieren, könne Freiheit bewahren. Damit stelle sich die Frage nach unserem Lebenswandel, der ein christliches Zeugnis in der Gesellschaft sei. Junkermann ermutigte, sich aktiv in die noch bis Oktober dieses Jahres laufende Kampagne „Klimawandel-Lebenswandel“ einzubringen.
Im Blick auf die künftige Freiheit in der eigenen Landeskirche warf Junkermann die Frage auf, wie die evangelische Kirche flächendeckend präsent bleiben könne. Bei allen Überlegungen müsse „das Bedürfnis der Menschen nach Heimat und Beheimatung und Verwurzelung in der Ortsgemeinde ... respektiert“ werden.
Angesichts der am kommenden Sonntag in Sachsen-Anhalt anstehenden Landtagswahl hat die Landesbischöfin alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Zugleich mahnte sie, rechtsextremen Parteien keine Stimme zu geben: „Rechtsextremismus und christlicher Glaube sind unvereinbar“, so Junkermann.
Am heutigen Donnerstagabend steht unter anderem die Vorstellung der Kandidaten für die Wahl des Regionalbischofs bzw. der Regionalbischöfin für den Propstsprengel Gera-Weimar auf dem Tagungsprogramm der Landessynode. Die Wahl selbst erfolgt am Freitagvormittag (18.3.). Die Vorstellung der Kandidaten für die Leitung des Bildungsdezernates ist für Freitagnachmittag vorgesehen, die Wahl für Samstagvormittag (19.3.).
Der Landessynode liegen auch mehrere Anträge zum Thema Atompolitik vor.
Hinweise für die Redaktionen:
Die Tagung der Landessynode findet im Wittenberger Lutherhotel (Neustraße 7-10) statt und ist öffentlich. Den vollständigen Bischofsbericht, alle Unterlagen zu der Synodentagung sowie einen Ablaufplan finden Sie in diesem Internet-Portal hier.