PM Presse-Info | 07.12.2018
Elektroautos in der EKM - Pilotprojekt gestartet

Pilotprojekt mit vier Fahrzeugen startet am 7. Dezember

Modellprojekt „Neue Mobilitätsysteme und Elektromobilität in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands“ (NeMo II):

Der Einsatz von Elektrofahrzeugen sowie die Bereitstellung von Dienstwagen
mit privater Nutzungsmöglichkeit ist in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ein Novum. Deshalb wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut Verkehr und Raum (IVR) und mit Förderung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) ein Konzept zur Einführung von Elektrofahrzeugen im kirchlichen Verkündigungsdienst entwickelt. Die Grundidee besteht in einer gemeinsamen Nutzung als Dienstfahrzeuge für Mitarbeitende sowie für private Zwecke durch weitere Interessenten als „Bürgerauto“. Über das Projekt wurden Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur beschafft sowie die Potentiale zur Nutzung lokal erzeugten Stroms geprüft.

Hintergrund:

  • Der demografische und gesellschaftliche Wandel sowie die fortschreitende Säkularisierung führen im ländlichen Raum zu größer werdenden Einzugsgebieten einzelner Pfarrstellen

  • Die Gemeindeglieder wünschen weiterhin eine unmittelbare Präsenz der Pfarrer und Pfarrerinnen; diese müssen deshalb häufiger und länger werdende Wege zurücklegen

  • Gemäß ihrer 2017 beschlossenen Umwelterklärung will die EKM den selbst verursachten Ausstoß von Kohlendioxid verringern, Pfarrer können aber angesichts der Zuschnitte der Pfarrbereiche und der individuellen Einsatzzeiten nur vereinzelt den öffentlichen Verkehr oder das Fahrrad nutzen

  • E-Mobilität sollte deshalb als Alternative geprüft werden

Ziel:

  • Auf Basis einer zuvor erstellen Machbarkeitsstudie werden ausgewählte Standorte der EKM mit unterschiedlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen mit jeweils einem Elektrofahrzeug sowie entsprechender Lade-Infrastruktur ausgestattet

  • Ziel ist ein alternatives und individuelles Mobilitätsangebot, das die Funktion als alleiniges Dienstfahrzeug der Kirche ausdehnt und die Nutzung einem erweiterten Kreis in Nähe der Standorte ermöglicht

Ablauf:

  • Die Kirchenkreise Altenburger Land, Rudolstadt-Saalfeld sowie die Regionalgemeinde Kindelbrück wurden als Untersuchungsraum hinsichtlich der Potentiale zum Einsatz von Elektrofahrzeugen und der Möglichkeiten zur Stromversorgung mit erneuerbaren Energien untersucht und es wurden Fördermöglichkeiten aufgezeigt

  • Der Renault ZOE wurde anhand einer Fahrprofilanalyse als bedarfsgerechtes Fahrzeugmodell identifiziert; über das Projekt liefen Bestellung, Zulassung und Übergabe; die Fahrzeugbeschaffung wurde jeweils durch das TMUEN gefördert

  • Geeignete Modelle zur Infrastruktur zum Laden mussten recherchiert, beschafft und installiert werden

  • Aus den gesammelten Erfahrungen wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, um Elektromobilität bei geteilter Fahrzeugnutzung im kirchlichen Dienst und die Nutzung lokal erzeugten Stroms an denkmalgeschützten Gebäuden zu fördern

  • Der Handlungsleitfaden wird weiteren interessierten Kirchenkreisen und Kirchengemeinden zur Verfügung gestellt

Standorte der Fahrzeuge:

  • Kirchengemeinde Altenburg (Brüderkirche)

  • Kirchengemeinde Saalfeld (Johanneskirche)

  • Regionalgemeinde Kindelbrück (Etzleben)

  • Diakonische Einrichtung Horizonte gGmbH Altenburg

Infrastruktur zum Laden:

  • Für drei der vier Standorte wurde ein individuelles Konzept entwickelt, der Standort Horizonte gGmbH verfügt bereits über eine nutzbare Lade-Infrastruktur

  • Spezielle technische Kriterien und Anforderungen an denkmalgeschützten Gebäuden mussten beachtet werden

Verantwortliche:

  • Projektleiter: Prof. Dr. Mathias Gather, Direktor des Instituts Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt

  • Bearbeitende: Christian Vollrath, Dr. Mathias Wilde und Claudia Hille vom Institut Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt

Finanzierung:

  • Gesamtkosten des wissenschaftlichen Projekts: 41.000 Euro; Zuwendung durch das TMUEN: 30.750 Euro (75 Prozent)

  • Jedes Fahrzeug wurde außerdem mit jeweils 10.000 Euro Zuschuss gefördert, die Fördermittel des TMUEN betragen insgesamt ca. 71.000 Euro


Zitat Michael Lehmann, Personaldezernent der EKM:

„Wir wollen nicht nur vom Klimaschutz reden sondern ihn auch umsetzen. Eine Möglichkeit, die Mobilität von Pfarrern und Pfarrerinnen trotz immer größer werdender Arbeitsbereiche zu gewährleisten und dennoch den lokalen Ausstoß von Emissionen zu verringern, ist die Nutzung alternativer Verkehrsmittel. Da die Nutzung eines Kraftfahrzeugs meist unvermeidbar ist, bietet sich der Einsatz von Elektrofahrzeugen an, und durch Carsharing wollen wir den Klimaschutz-Effekt zusätzlich erhöhen. Den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie nach bietet sich neben der Nutzung der Fahrzeuge im Verkündigungsdienst genügend Restreichweite, um private Fahrten abzudecken. Durch die Schaffung einer bedarfsgerechten Versorgung mit Mobilitätsangeboten gelingt es vielleicht sogar, die ländlichen Kommunen wieder attraktiver zu machen und Entwicklungen wie die Landflucht zu bremsen oder gar umzukehren.“

Zitat von Anja Siegesmund, Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz:

„Es ist ein starkes Symbol, wenn die evangelische Kirche parallel zur Weltklimakonferenz emissionsfreie Elektroautos in Betrieb nimmt. Das demonstriert, wie zuverlässig die Stromer im Alltag sind. Elektromobilität ist Klimaschutz und Klimaschutz ist Bewahrung der Schöpfung. Darüber hinaus ist das geplante E-Carsharing außerhalb der Dienstzeiten die perfekte Gelegenheit, Elektromobilität einmal selbst auszuprobieren. Die Verkehrsexperten der FH Erfurt berechneten zudem die Dimension der Ladeinfrastruktur zur Stromproduktion mit erneuerbaren Energien. Solaranlagen auf Kirchendächern brauchen kreative Lösungen, um dem Denkmalschutz zu entsprechen. Für die Installation der Technik hat die Studie Lösungen und Fördermöglichkeiten aufgezeigt, damit Ladestrom zukünftig direkt vom Kirchturm zu Speicher und Ladesäule fließen kann.“

RÜCKFRAGEN

Christian Vollrath, Institut Verkehr und Raum Erfurt, 0361-6700-776


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