PM 144 | 03.11.2023
Erinnerung am 9. November an Pogromnacht und Mauerfall

Evangelische Christen laden zu Friedensgebeten, Aktionen und Gedenkwegen

Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erinnern an die Reichspogromnacht am 9. November im Jahr 1938 sowie an den Fall der Mauer am 9. November 1989. Friedensgebete, Gottesdienste, Gedenkfeiern, Gedenkwege und Aktionen sind geplant.

Ausgewählte Veranstaltungen zum 9. November in Sachsen-Anhalt/Sachsen:

In Lutherstadt Wittenberg wird am kommenden Sonntag (5. November, 14 Uhr) zu einem Stadtrundgang in Memoriam der in der Nazizeit verfolgten jüdischen Wittenberger Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Wenige Tage vor der 85. Wiederkehr der Reichspogromnacht, soll dabei an die jüdischen Mitbürger gedacht werden, die unter den Nationalsozialisten litten, ihre Geschäfte und Wohnungen aufgeben und ins Ausland gehen mussten, wenn sie nicht deportiert und umgebracht wurden. Ausgangspunkt für den rund 90-minütigen Rundgang ist das Haus am Markt 3. Von dort geht es zu Orten in der Altstadt, an denen in den vergangenen Jahren Stolpersteine verlegt wurden, um an Männer, Frauen und auch Kinder zu erinnern, die Opfer der antisemitischen Gesinnung wurden. Mitglieder vom Verein zur Pflege von Kultur und Denkmalpflege an der Stadtkirchengemeinde Wittenberg e. V. geben während des Rundgangs Informationen zu Häusern, in denen sich jüdische Geschäfte befanden oder wo Juden zusammenkamen.
An der Stätte der Mahnung an der Wittenberger Stadtkirche gibt es am 9. November (18 Uhr) ein Gedenken an die Reichspogromnacht.

Die Evangelische Studierendengemeinde in Magdeburg lädt zu einem Gespräch (8. November, 20 Uhr) mit Zeitzeugen unter dem Motto „Revolution mit Kerzen und Gebeten – Der Herbst 1989 in der DDR“ ein.

Der Evangelische Kirchenkreis Magdeburg lädt gemeinsam mit der Landeshauptstadt Magdeburg zum Gedenken (9. November, 17 Uhr) an die Novemberpogrome des Jahres 1938 ein. Gerade angesichts der Errichtung einer neuen Synagoge ist es von größter Bedeutung, den Zusammenhang zwischen Neubau und Zerstörung der Magdeburger Synagoge im Gedächtnis zu bewahren. Beginn ist im Forum Gestaltung, anschließend gehen alle gemeinsam mit einem Gedenkweg zum Synagogendenkmal (Julius-Bremer-Str.), dort können Kränze, Blumen und Lichter niedergelegt werden und die Gedenkveranstaltung schließt dort mit Gebeten nach jüdischem Ritus.

In Delitzsch wird im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht im Jahr 1938 eine ökumenische Andacht (9. November, 16 Uhr) auf dem Jüdischen Friedhof stattfinden.

In Salzwedel gibt es am 9. November (18 Uhr) eine Andacht auf dem Jüdischen Friedhof (Lüneburger Str.) mit einem anschließenden Rundgang zu den Stolpersteinen in Salzwedel.

Die Gemeinde der Stadtkirche St. Maximi in Merseburg lädt am 9. November (18 Uhr) zu einer Gedenkandacht an. Bereits am Nachmittag gibt es in einen Rundgang zum Putzen der Stolpersteine in Merseburg – der Beginn (16.30 Uhr) ist am Zollingerhaus in der Christianenstraße und endet am Entenplan. Am Abend (19.15 Uhr) wird in die Willi-Sitte-Galerie zu Musik mit „Freylekh un Lebedik feat. Eric Piltz“ eingeladen.

Ausgewählte Veranstaltungen zum 9. November in Thüringen:

Der 9. November wird in Jena mit besonderer Aufmerksamkeit für die bedrückende Situation in Israel und als Zeichen gegen den Antisemitismus in Deutschland begangen. Um 17.45 Uhr lädt die Aktion „Klang der Stolpersteine“ ein, an über 40 Besinnungsorten begleitet von musikalischen Beiträgen innezuhalten. Bei der anschließenden Gedenkveranstaltung vor dem Westbahnhof um 19 Uhr sprechen Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche und Mitglieder des Arbeitskreises Judentum. Um 21 Uhr wird auf dem Marktplatz eine Andacht „Glanz der Freiheit“ an den Mauerfall und das friedliche Ende des Kalten Krieges 1989 erinnern.

In Gera findet am Denkmal der einstigen Synagoge in der Schülerstraße 16.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung der Stadt statt. Die Gemeinschaft der christlichen Gemeinden lädt 17 Uhr in die Trinitatiskirche zu einem ökumenischen Gottesdienst ein.

Eine Gedenkaktion in Bad Salzungen anlässlich des 84. Jahrestags der Reichspogromnacht unter dem Motto „Lichter gegen das Vergessen“ beginnt 16 Uhr in der Stadtkirche mit einer ökumenischen Friedensandacht. Im Anschluss um 16.30 Uhr führt ein Mahngang entlang der Stolpersteine, um in Stille zu gedenken und die Bedeutung der Erinnerung in die Gegenwart zu tragen. Am 6. November werden die 16 verlegten Stolpersteine gereinigt und poliert.

Die Stadt Eisenach lädt mit dem Evangelischen Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen, der katholischen Kirchgemeinde St. Elisabeth, dem Eisenacher Bündnis gegen Rechtsextremismus und dem Deutschen Gewerkschaftsbund zu einer Gedenkveranstaltung für das verheerende Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung der Stadt ein. Den Auftakt bildet ab 17 Uhr ein gemeinsames Gedenken an der Synagogen-Gedenkstätte. Anschließend führt ein Gedenkmarsch zum Eisenacher Bahnhof. Eine Gedenkminute, ein Gebet und die Niederlegung von Blumen für die 118 Todesopfer unter der Gedenktafel im Bahnhof bilden den Abschluss.

Am 9. November um 12 Uhr findet in Meiningen das Gedenken der Reichsprogromnacht am Platz der ehemaligen Synagoge statt. Die Stadt und die Kirchen laden gemeinsam ein, die Gedenkstunde leitet Superintendentin Beate Marwede, Schülerinnen und Schüler wirken mit.

Eine Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht mit The STRING Company findet in der Marktkirche Bad Langensalza statt (18 Uhr). Anschließend ist ein Gedenkweg an den Stolpersteinen entlang geplant.

In Apolda wird auf dem Marktplatz um 18 Uhr zum Pogromnachtgedenken eingeladen. Im Anschluss um 19 Uhr ist in der Martinskirche ein "Gelber Montag geDENKTAG" mit Blick auf den Fall der Mauer am 9. November 1989 geplant.

In Schleusingen soll ein Friedensgebet als „Andacht gegen das Vergessen“ an der Gedenkstele an der ehemaligen Synagoge ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass gegen Andersdenkende und Andersseiende setzen. Beginn ist 18.30 Uhr.

In Weimar gibt es erstmalig ein gemeinsames Programm des „Weimarer Netzwerks 9. November“ unter der Überschrift „Klang der Stolpersteine“. Beginn ist 16.30 Uhr mit einem Gedenken im Marstall. Von hier aus geht es mit Kerzen zu Stolpersteinen in der Stadt, wo ab 17 Uhr an die in der Zeit des Nationalsozialismus Ermordeten gedacht wird. Musikalische Gruppen sowie die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kirchengemeinde werden das individuelle biographische Gedenken mitgestalten, bevor alle Teilnehmenden um 17.30 Uhr nochmal auf dem Theaterplatz zusammenkommen und gemeinsam in das Lied „Dos Kelbl“ einstimmen.

In Mühlhausen gibt es ein Stilles Gedenken an die Mühlhäuser Opfer der Pogromnacht 1938. Beginn ist 18 Uhr am Jüdischen Friedhof als Weg der Erinnerung im Kerzenschein durch die Stadt. An der Turnhalle am Kristanplatz werden die Namen der jüdischen Opfer jener Nacht verlesen. Den Abschluss findet das Gedenken in der Synagoge (Jüdenstraße 24). Aufgrund der begrenzten Platzkapazität  wird eine Übertragung per Lautsprecher ins Freie ermöglicht.

Hintergrund:

Am 9. November 1938 hatten die Nationalsozialisten in Deutschland Synagogen, Wohn- und Kaufhäuser niedergebrannt sowie Menschen erniedrigt, verhaftet und ermordet. Der 9. November 1989 ist für den „Fall der Berliner Mauer“ bekannt: Nachdem SED-Politbüromitglied Schabowski auf einer im DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz die Gewährung von Reisefreiheit bekanntgegeben hatte, öffneten sich für die DDR-Bürger die innerdeutschen Grenzen.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162 2048755, oder Friedemann Kahl, 0151 59128575


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