PM 56 | 08.05.2006
Evang Kinderhaus in Eisenach wird 100 Jahre alt
100 Jahre Evangelisches Kinderhaus Eisenach
Anonyme Spende von 50.000 Goldmark ermöglichte 1906 den Bau
Kinderheim, Kindergarten, Hort – und Kindergärtnerinnen-Ausbildung
Über dem Eingang des Evangelischen Kinderhauses „Hedwig von Eichel“ in Eisenach steht in Stein gemeißelt die Jahreszahl „1906“. In diesem Monat feiert das Kinderhaus den 100. Jahrestag der Grundsteinlegung mit einer Festwoche.
Eine anonyme Spende von 50.000 Goldmark hatte den Bau des Kinderheimes mit Kindergarten in Trägerschaft der Eisenacher Diakonissenhaus-Stiftung vor 100 Jahren ermöglicht. Erst nach ihrem Tod im Jahr 1937 wurde bekannt, dass Hedwig von Eichel-Streiber, Tochter eines Eisenacher Industriellen, die Spenderin gewesen ist. Das Kinderhaus trägt heute den Namen der Mäzenin.
Bereits mit der Eröffnung im Jahr 1907 begann auch die Ausbildung von Kindergärtnerinnen. 1946 musste die Ausbildung auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration beendet werden, wurde jedoch wenige Tage später als Katechetenseminar wieder aufgenommen. Die später in das „Seminar für kirchlichen Dienst“ umbenannte Ausbildungsstätte ist 1995 in die Fachschule für Diakonie und Sozialpädagogik in Eisenach übergegangen. Zwischen 1907 und 1995 wurden in dem Haus insgesamt mehr als 1.500 Kindergärtnerinnen und Katechetinnen ausgebildet. Ununterbrochen war der evangelische Kindergarten im Haus untergebracht.
Nach einer umfangreichen Sanierung wurde das Konzept erweitert und der verbliebene Kindergarten 1996 zum Kinderhaus ausgebaut. Das Kinderhaus wird heute von 100 Kindern im Alter von 2 bis 12 Jahren besucht, die in altersgemischten Gruppen zusammen sind. 23 der Kinder verbringen ihre Freizeit nach dem Schulunterricht im Kinderhaus.
„Wir gehen klein ’rein und kommen groß ’raus – das ist das Motto des Kinderhauses. Wir wollen Kindern helfen, ihre eigenen Zugänge zur Welt zu finden. Dabei normieren wir nicht ihre Fantasie. Ihre Fragen wollen wir weder überhören noch vorschnell beantworten und wollen ihnen ihre eigenen Irrtümer nicht ungeduldig ersparen. Wir wollen sie teilhaben lassen, an dem, was uns wichtig ist, an unserer Freude und Traurigkeit, Angst und Hoffnung – auch an unserem Glauben“, formuliert Annelie Grube, Leiterin des Kinderhauses, das pädagogische Konzept. In einer Holzwerkstatt, einer Töpferei, der Kinderküche oder dem Musikraum können die Kinder ihre Kreativität entfalten.
Die Diakonissenhaus-Stiftung feiert das Jubiläum mit einem Gottesdienst (14. 5., 9.30 Uhr), in dem Landesbischof Christoph Kähler die Predigt halten wird. Auf dem Programm der Festwoche stehen zudem ein Theaterabend (16.5.), ein Tag der offenen Tür (17.5.), ein Empfang „Familienpolitik in Thüringen“ mit der Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion Christine Lieberknecht (18.5.) und ein Sommerfest (20.5.).
Bei Rückfragen: Annelie Grube, 03691-214072