PM 165 | 04.11.2019
Evangelische Kirchengemeinden erinnern an Pogromnacht
BEI RÜCKFRAGEN
Susanne Sobko, 0162-2048755, oder Friedemann Kahl, 0151-59128575
Konfirmanden haben jüdischen Friedhof in Mühlhausen gereinigt
Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erinnern im November an die Reichspogromnacht am 9. November im Jahr 1938. Friedensgebete, Gottesdienste, Gedenkfeiern, Konzerte, Vorträge, Filmvorführungen und Aktionen sind geplant.
Ausgewählte Veranstaltungen in Thüringen:
In Jena wird am 9. November unter dem Motto „Klang der Stolpersteine“ zu 41 Kurzkonzerten an den Stolpersteinen eingeladen, wobei die verschiedenste Musik von Klassik, Pop, Gospel, Rock, Weltmusik bis zu Songs zu hören ist. Damit wollen die Veranstalter Zeichen zu setzen für Frieden, Toleranz, Respekt und die Kraft der Gemeinsamkeit (17.45 Uhr). Um 19 Uhr folgt auf dem Vorplatz am Westbahnhof eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht.
In Mühlhausen laden evangelische und katholische Christen mit Oberbürgermeister Dr. Johannes Bruns zum Gedenken ein. Am 9. November beginnt ein Erinnerungsgang durch die Stadt um 18 Uhr auf dem jüdischen Friedhof. An der Turnhalle am Kristanplatz werden die Namen der jüdischen Opfer dieser Nacht verlesen, den Abschluss findet das Gedenken in der Synagoge (Jüdenstraße). Konfirmanden haben den jüdischen Friedhof im Vorfeld gereinigt, ebenso wie die Stolpersteine, die in der Stadt zur Erinnerung an ermordete Juden verlegt wurden.
Am 8. November wird im Schützenhaus in Themar der Film „Wir sind Juden aus Breslau“ gezeigt. Anschließend gibt es die Gelegenheit, mit der Regisseurin Karin Kaper ins Gespräch zu kommen. In dem Film erzählen vierzehn Protagonisten von ihrer Zeit als junge, hoffnungsvolle Menschen im polnischen Wrozlaw. Sie zeigen die Stätten ihrer Kindheit und Jugend, die Stätten ihrer Verfolgung und Verhaftungen, ihrer Verstecke und schließlich ihrer Flucht. Einer der Zeitzeugen in diesem Film ist Wolfgang Nossen, der langjährige Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Themar ist Inhalt eines Vortrages von Katharina Witter vom Staatsarchiv Meiningen am 26. November um 19.30 Uhr im Amtshaus in Themar. Am 27. November werden ab 9 Uhr durch den Aktionskünstler Gunter Demnig dreizehn weitere Stolpersteine vor den letzten frei gewählten Wohnorten ehemaliger jüdischer Bewohner der Stadt verlegt.
Zu den Jüdisch-Israelischen Kulturtagen findet in Gera ein Konzert von KlezBanda statt (8. November, 19 Uhr, Trinitatiskirche). Die Band leitet Jossif Gofenberg, Klezmer-König Berlins und Integrations-Preisträger des Jahres 2013. Die Musiker interpretieren auf besondere Weise jüdische Lieder, russische Chansons und internationale Songs – fröhlich und melancholisch zugleich. Die Texte werden auf Jiddisch, Russisch, Englisch, Deutsch, Griechisch und Hebräisch gesungen. Die Rhythmen reichen von Tango und Foxtrott bis Klezmer-Bulgar.
In Holzhausen (Dreifaltigkeitskirche, 19.30 Uhr) wird unter dem Mottzo „Schpiel-she mir a Lidele in Jiddisch“ zum Abend mit jiddischen Liedern und Geschichten mit Orge Zurawski (Gesang, Gitarre und Rezitation) und Jens Sachse (Geige) eingeladen.
Zum Gedenken an die Reichspogromnacht gibt es in Weimar ein Friedensgebet (17 Uhr, Jakobskirche; 18 Uhr, Jüdischer Friedhof). In Suhl folgt auf ein Friedensgebet ein Gang zur Stele am Stadtpark mit stillem Gedenken (7. November, 15.30 Uhr).
Ausgewählte Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt:
In Halle (Saale) gedenken die Stadt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen am Mahnmal am Jerusalemer Platz (11 Uhr) den Geschehnissen in der Reichspogromnacht am 9. November 1938.
In Gardelegen wird zu einem Pogromgedenken (16.30 Uhr) in die Friedhofskapelle eingeladen.
In Seehausen in der Altmark gibt es zum Pogromgedenken einen Stadtspaziergang auf den Spuren des jüdischen Lebens in Seehausen. Treffpunkt ist der Jüdischer Friedhof (14.30 Uhr) – Stationen sind das Mahnmal für die Opfer des Faschismus, die Klosterschule, jüdische Geschäfte sowie die ehemalige Synagoge.
In Stendal treffen sich Menschen am Haupteingang des Friedhofes (16.45 Uhr) - von dort aus geht es dann mit Kerzen auf den jüdischen Friedhof.
Hintergrund:
Am 9. November 1938 hatten die Nationalsozialisten in Deutschland in der sogenannten „Reichskristallnacht“ Synagogen, Wohn- und Kaufhäuser niedergebrannt sowie Menschen erniedrigt, verhaftet und ermordet.
Bei Rückfragen: Susanne Sobko, 0162-2048755, oder Friedemann Kahl, 0151-59128575
Ausgewählte Termine in Thüringen am 9. November im Überblick:
7. November, 15.30 Uhr, Suhl, Steinweg 39
Friedensgebet zum Gedenktag an die Pogromnacht 1938, anschließend Gang zur Stele am Stadtpark und stilles Gedenken
Bei Rückfragen: Pastorin Kerstin Gommel, 03681-351506
8. November, 19 Uhr, Gera, Trinitatiskirche
Konzert von KlezBanda mit Jossif Gofenberg (Akkordeon, Gesang und Leitung), Anna Metaxa (Gesang, Tamburin und Gitarre), Stanislav Tim (Geige) und Eduard Scharlak (Bass)
Bei Rückfragen: Michael Kleim, 0365-26843
9. November, Weimar, 17 Uhr, Jakobskirche/18 Uhr, Jüdischer Friedhof
Friedensgebet
Bei Rückfragen: Kirchenkreis, 03643-804473
9. November, Jena
17.45 Uhr, 41 Stolpersteine
Klang der Stolpersteine - Kurzkonzerte
19 Uhr, Vorplatz am Westbahnhof
Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht
Bei Rückfragen: Ralf Kleist, 0173-3768229
9. November, 19.30 Uhr, Holzhausen, Dreifaltigkeitskirche
„Schpiel-she mir a Lidele in Jiddisch“ - Abend mit jiddischen Liedern und Geschichten mit Orge Zurawski (Gesang, Gitarre und Rezitation) und Jens Sachse (Geige) im Rahmen der 27.Tage der jüdisch- israelischen Kultur
9. November, 18 Uhr, Mühlhausen, Jüdischer Friedhof
Beginn für Erinnerungsgang durch die Stadt, am Kristanplatz werden Namen der damaligen jüdischen Opfer verlesen, an der Mühlhäuser Synagoge endet die Veranstaltung
Bei Rückfragen: Teja Begrich, 03601-405715
8. November, Themar, 10 Uhr, Regelschule Anne Frank und 19.30 Uhr, Schützenhaus Filmvorführung „Wir sind Juden aus Breslau“ in Anwesenheit der Regisseurin Karin Kaper
26. November, 19.30 Uhr, Amtshaus in Themar
Vortrag von Katharina Witter vom Staatsarchiv Meiningen zur Geschichte der Juden in Themar
27. November, ab 9 Uhr, Themar
Verlegen neuer Stolpersteine durch den Aktionskünstler Gunter Demnig
Bei Rückfragen: Barbara Morgenroth, 036873-68647
8. November, 18 Uhr, Meiningen, Stadtkirche
Friedensgebet
9. November, 12 Uhr, Meiningen, Ehemalige Synagoge (Mauergasse)
Gedenkandacht
Bei Rückfragen: Kirchenkreis Meiningen, 03693-840923
RÜCKFRAGEN
Susanne Sobko, 0162-2048755, oder Friedemann Kahl, 0151-59128575