PM 136 | 09.09.2011
Evangelischer Theologe liest Koran vor jüdischer Synagoge

Prominente unterstützen Thüringer Pfarrer in Berlin
Felix Leibrock: Gegenentwurf zu Sarrazin

Felix Leibrock, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), sorgt erneut mit einer öffentlichen Aktion für Aufsehen: Er lädt bei den Jüdischen Kulturtagen in Berlin vom 13. bis 15. September zum Lesemarathon unter dem Motto „Die drei Bücher der Weltreligionen“. Unterstützt wird der Apoldaer Pfarrer durch zahlreiche Prominente und Vertreter verschiedener Religionen, darunter Mitglieder des Zentralrates der Juden und des Zentralrates der Muslime. Wie bei den Aktionen „Apolda-Worms“ (2009) und „Apolda-Rio“ (2010) hat sich Leibrock ein Spendenziel von 10.000 Euro gesetzt. Zur Hälfte soll das Geld der Deutsch-Israelischen Hilfe für krebskranke Kinder zukommen, die andere Hälfte ist für die Lutherkirche im thüringischen Apolda und das dort geplante Luther-Spiritual im Jahr 2017 bestimmt.

Zwischen 7 Uhr morgens und 22 Uhr wird der Theologe, Literaturwissenschaftler und Autor vor dem Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße die Hebräische Bibel, die Christliche Bibel und den Koran lesen. Zu den prominenten Mitlesern gehören beispielsweise Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir, die Botschafter Philipp D. Murphy (USA) und Dr. Jòzsef Czukor (Ungarn) sowie der Schauspieler Ilja Richter. Aus Weimar kommt Prof. Christoph Stölzl, Präsident der Musikhochschule Weimar. Insgesamt haben mehr als 50 Persönlichkeiten aus Staat, Kirche und Gesellschaft ihre Unterstützung zugesagt - darunter sind Vertreter mit evangelischer, katholischer, jüdischer und muslimischer Konfession.

Leibrock rechnet damit, dass seine Aktion erneut für viel Aufsehen sorgt. „Der Lesemarathon findet absichtlich im öffentlichen Raum statt, um Passanten zum Verweilen, Zuhören und Nachdenken einzuladen. Ich will ein Zeichen dafür setzen, dass der Dialog der Kulturen und damit das Verständnis füreinander gefördert werden muss. Der Lesemarathon ist gewissermaßen ein Gegenentwurf zu Sarrazins Thesen“, sagt Felix Leibrock. Der Intendant der Jüdischen Kulturtage, Martin Kranz, stellte fest, dass damit zum ersten Mal vor einer deutschen Synagoge aus dem Koran öffentlich gelesen wird.

Der Förderverein Lutherkirche Apolda chartert am 15. September einen Bus von Weimar/Apolda nach Berlin zum Lesemarathon. Neben einer Stadtrundfahrt beinhaltet die Reise auch den Besuch eines Konzerts mit Jasmin Tabatabai in der Synagoge Rykestraße. Anmeldungen: Tel. 03644-562650 oder info@lutherkirche-apolda.de.

Die Jüdischen Kulturtage Berlin unter ihrem Intendanten Martin Kranz finden seit 25 Jahren statt. Schirmherr ist Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Die jüdische Gemeinde Berlin ist mit 11.000 Mitglieder die größte in Deutschland. Vorsitzende ist Lala Süßkind.

Weitere Informationen im Internet: www.juedische-kulturtage.org

Hinweis an die Redaktionen: Anbei finden Sie ein Foto von Felix Leibrock.

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Kurz-Info Felix Leibrock
Jahrgang 1960, wohnhaft in Weimar, zur Zeit Pfarrer in Apolda und Studienleiter an der Evangeli-schen Akademie in Wittenberg, Autor zahlreicher Bücher, von 2002 bis 2007 Stadtkulturdirektor in Weimar, Vorsitzender des Fördervereins Lutherkirche Apolda. Felix Leibrock war mit seiner ersten Spenden-Aktion überregional bekannt geworden. In sieben Tagen wollte er von Apolda nach Worms laufen, um mindestens 10.000 Euro einzuwerben. Die Medien berichteten ausführlich über die Aktion, zumal der Lauf wegen akuter Fußprobleme an Dramatik zunahm. Nach einer Krankenhausbehandlung konnte Leibrock die Reise nur noch mit einem geliehenen klapprigen Fahrrad, aber mit eigenen Füßen fortsetzen. Bei „Apolda-Rio“ hatte er im Jahr 2010 in Fußgängerzonen und auf Plätzen in Luther- und Reformationsstädten mit Straßenmusik auf seinem Akkordeon Spenden gesammelt.

Das Spendenkonto
Sparkasse Mittelthüringen, BLZ 82051000, Kontonummer 501006800, Stichwort: „Apolda-Berlin“

RÜCKFRAGEN

Felix Leibrock, 0170-4746123

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