PM 26 | 15.03.2007
Foederationssynode startet in Oberhof

Föderationssynode startet in Oberhof mit Berichten von Bischof Axel Noack und Kirchenamtspräsidentin Brigitte Andrae

Die diesjährige Tagung der Synode der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) ist am heutigen Donnerstagmittag mit einem Gottesdienst in der Christuskirche im thüringischen Oberhof eröffnet worden. Am Nachmittag des ersten Sitzungstages standen neben den Regularien die Berichte von Axel Noack, Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, und EKM-Kirchenamtspräsidentin Brigitte Andrae auf dem Programm. Schwerpunkte der dreitägigen Synode sind der Entwurf für eine neue EKM-Verfassung und der Haushalt 2007.

Axel Noack, amtierender Vorsitzender der EKM-Kirchenleitung, setzte in seinem Bericht Ziele des Föderationsprozesses in Beziehung zu Themen des Zukunftsprozesses, der gegenwärtig in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stattfindet. Mit Blick auf die Debatte um zukünftige Gemeindeformen betonte der Magdeburger Bischof, dass eine Kirche vor allem nah bei den Menschen sein müsse. Die Arbeitsmöglichkeiten der Kirchengemeinden müssten gestärkt werden, einen Rückzug aus der Fläche dürfe es nicht geben. „Einsparungen sind – so schmerzlich sie im Einzelnen sein mögen – auf der landeskirchlichen Ebene leichter hinnehmbar als in Gemeinden und Kirchenkreisen. Ein guter Teil der Überlegungen zur Föderation und möglicher Vereinigung unserer beiden Kirchen hat genau hier seinen Sitz im Leben“, sagte Axel Noack zu den 80 Abgeordneten des EKM-Kirchenparlaments. Anlässlich einer möglichen Vereinigung von Kirchenprovinz Sachsen und Thüringer Landeskirche, die im Rahmen der landeskirchlichen Synoden im April entschieden werden soll, ermunterte der Leitende Geistliche zu mehr Entschlussfreude. „Alles vorher abzuklären, wird uns nicht gelingen. Vereinigungsbeschluss, Finanzgesetz, Bischofsfrage – die Frage der Entscheidungshierarchie wird uns erhalten bleiben. Wir gehen davon aus, den Synoden dazu einen Vorschlag zu unterbreiten, der auch einen Zeitplan enthält, mit dem die anstehenden Entscheidungen miteinander verbunden werden, aber auch in eine geordnete Reihenfolge kommen. Wenn wir uns vor der Zukunft mehr fürchten als dass wir gespannt darauf sind, was Gott mit uns noch vor hat, dann helfen uns alle Visionen und Zielvereinbarungen nicht.“

Außerdem ging der Magdeburger Bischof auf die demografische Entwicklung und die jüngsten missionarischen Erfahrungen in den Föderationskirchen ein. Axel Noack forderte in seinem Bericht dazu auf, in Kindergärten und Schulen zu investieren. „Kinder lehren Eltern. Sie bekommen über Kindergarten, Religionsunterricht und christliche Schulen einen Zugang zu Themen, die ihren Eltern oft fremd und unbekannt sind. Über die Taufe der Kinder bieten sich Möglichkeiten für einen Wiederbeginn des Glaubens in den Familien. Lasst uns mit den Kindern – den wenigen, die es gibt – neu anfangen.“

Im Anschluss an die Rede von Bischof Axel Noack sprach die Präsidentin des Kirchenamts der EKM, Brigitte Andrae, zum Stand der Föderation. Bei der Einbringung ihres Berichts warb sie für den Zusammenschluss beider Partnerkirchen. Nach Ansicht der Juristin lassen sich die Herausforderungen, vor denen Kirchenprovinz Sachsen und Thüringer Landeskirche gemeinsam stehen, in einer vereinigten Kirche besser bewältigen. „Wir wollen unsere Kräfte bündeln, um die vor uns liegenden Probleme mit doppelter Kraft angehen zu können; als evangelische Kirche profiliert im öffentlichen Leben präsent sein; unserer Kirche sinnvolle und der heutigen Zeit angemessene Strukturen geben. Die angestrebten Ziele lassen sich durch eine Föderation mit zwei fortbestehenden Gliedkirchen nicht angemessen erreichen. Wir wollen um der Verkündigung des Evangeliums willen eine Kirche werden.“

In ihrem Bericht hat die EKM-Kirchenamtspräsidentin außerdem die jüngsten Entwicklungen im Föderationsprozess beschrieben. Dabei kam die Leiterin der obersten kirchlichen Verwaltungsbehörde von Kirchenprovinz Sachsen und Thüringer Landeskirche unter anderem auf Vereinheitlichungen in der Rechts- und Organisationsstruktur beider Partnerkirchen, auf Pläne zur Einführung eines Controllings für die EKM und auf länderübergreifende Initiativen zu sprechen. „Immer mehr Arbeitsbereiche werden auf die Föderation übertragen, am stetig wachsenden Föderationshaushalt kann man dies gut ablesen. In den zusammengeführten Arbeitsbereichen wächst auf der Arbeitsebene das Bewusstsein der gemeinsamen Zielsetzung und Arbeit“, betonte Brigitte Andrae. „Naturgemäß nehmen uns die Strukturdebatten erheblich in Anspruch, aber sie bestimmen nicht unser kirchliches Leben. Das zeigen auch die geistlichen Schwerpunkte, die wir in den vergangenen Jahren gesetzt haben: 2006 das gemeinsame Jahr der Taufe und in diesem Jahr der 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth sowie das 400. Paul-Gerhardt-Jubiläum.“

Hinweise für Redaktionen:
Die Berichte von Bischof Axel Noack und EKM-Kirchenamtspräsidentin Brigitte Andrae sowie alle Unterlagen zur Föderationssynode sind im Internet unter www.ekmd-online.de eingestellt (Pfad: Unsere Kirche > Synoden > Föderationssynode > 4. Tagung).

Die Einbringung des Haushalts 2007 und der Entwurf für eine neue EKM-Verfassung sind für den zweiten Sitzungstag der Föderationssynode vorgesehen (16.03.). Für Sonnabend (17.03.), den letzten der drei Sitzungstage, stehen Beschlussfassungen auf der Tagesordnung.

Die Pressestellen der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche sind während der Synodaltagung wie folgt zu erreichen: 0179/4998427 (Oliver Vorwald), 0172/7962982 (Ralf-Uwe Beck).

Oberhof (Thüringen) – 15. März 2007


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