PM 77 | 25.08.2005
Gedenktag der Russlanddeutschen Gottesdienste
Gottesdienste in Bad Berka und Meiningen zum Gedenken an die Zwangsumsiedlung der Wolgadeutschen nach Sibirien
Den jährlichen Gedenktag zur Vertreibung der Wolgadeutschen nach Sibirien und Mittelasien am 28. August begehen 120 Aussiedler aus ganz Thüringen am kommenden Samstag (27.8., 14 Uhr) mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche Bad Berka und am darauffolgenden Sonntag (28.8., 10.30 Uhr) mit einem Gottesdienst in der Meininger Stadtkirche. Beide Gottesdienste werden von der Aussiedlerseelsorge der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen gemeinsam mit dem Thüringer Bibelwerk und den evangelischen Kirchgemeinden vor Ort organisiert. Die Predigt im Gottesdienst in Bad Berka wird Altbischof Roland Hoffmann halten, in Meiningen der Aussiedlerbeauftragte des Kirchenkreises, Pfarrer Michael Wagner. In beiden Gottesdiensten wird den Aussiedlern eine speziell für Deutsche aus Russland herausgegebene Bibel mit deutschen und russischen Texten überreicht. In Meiningen schließt sich an den Gottesdienst ein Gemeindetag an, auf dessen Programm unter anderem eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des Thüringer Landtages steht (13.45 Uhr). Gezeigt wird zudem die Ausstellung „Volk auf dem Weg“ zum Schicksal der Wolgadeutschen.
Der 28. August als Gedenktag geht auf ein Dekret von Stalin zurück. Der Diktator hatte am 28. August 1941 die Deportation der im 18. Jahrhundert ins Land geholten deutschstämmigen Bevölkerung aus dem Wolgagebiet nach Sibirien angeordnet. In deren Zuge wurden in den Jahren 1941 bis 1946 rund 970 000 Russlanddeutsche aus dem gesamten europäischen Teil der Sowjetunion in die weiten Sibiriens und in die mittelasiatischen Republiken zwangsumgesiedelt. 300 000 Menschen kamen dabei ums Leben. Unzählige Frauen und Männer wurden in Arbeitslager gepresst und zum Teil bis 1956 festgehalten. Erst mit der KSZE-Schlussakte von Helsinki erhielten sie eine Möglichkeit zur Auswanderung nach Deutschland.
Derzeit leben 2,4 Millionen Aussiedler in Deutschland, davon 40.000 in Thüringen. Die Hälfte der Russlanddeutschen gehört der evangelischen Kirche an.
Bei Rückfragen:
Ines Stephanowsky, Beauftragte für Aussiedlerseelsorge der Thür. Landeskirche, 03691-678 512 o. 0171-8364429