PM 52 | 06.06.2016
Gemeinsame Erklärung von christlichen Kirchen und Handwerk

Integration der Flüchtlinge kann gelingen – Chance für die hiesige Gesellschaft

Unter dem Motto „Vertraut den neuen Wegen“ haben die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), das Bistum Erfurt und die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerkskammern in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, die Integration von Flüchtlingen nachhaltig zu gestalten. Erforderlich sei eine gemeinsame Anstrengung von Bund, Ländern und Kommunen sowie der Zivilgesellschaft und den Flüchtlingen selbst. Kirchen und Handwerk wollten zu dieser „gesellschaftlichen Querschnittsaufgabe ihren Beitrag leisten“, heißt es in der Erklärung, die die Landesbischöfin der EKM, Ilse Junkermann, der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr und der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerkskammern, Stefan Lobenstein, unterschrieben haben.

25 Jahre nach der „Überwindung der Diktatur und der Spaltung Europas“ sehen die Thüringer Vertreter von Kirchen und Handwerk „die freiheitlichen, sozialen, ökonomischen und moralischen Errungenschaften des Friedensprojektes Europa durch Populisten und Extremisten bedroht.“ Die europäische Solidarität schwinde, die Achtung vor dem Rechtsstaat und der gesellschaftliche Zusammenhalt würden an Gewicht verlieren. „Es ist deshalb unsere gemeinsame Aufgabe, uns für ein friedliches, gerechtes und soziales Zusammenleben aller Menschen einzusetzen.“ Das Thema Flucht und Migration dürfe nicht dazu missbraucht werden, diffuse Ängste und Befürchtungen in der Bevölkerung zu schüren, so wie es derzeit Populisten und Extremisten versuchten, warnen die Unterzeichner der Erklärung. „Die Integration geflüchteter Menschen ist und bleibt zuerst eine humanitäre Aufgabe. Sie bietet auch Chancen für die hiesige Gesellschaft.“

In den vergangenen Monaten habe es bereits viele Zeichen der Mitmenschlichkeit gegeben. Es müssten nun für die Zukunft Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Integration der Geflüchteten gut bewältigen zu können. Dazu gehöre u.a. ein Investitionsprogramm für den Bau neuer Wohnungen. Anerkennungsverfahren für Abschlüsse und Qualifikationen müssten dringend beschleunigt und entbürokratisiert werden.
„Wir begrüßen die Maßnahmen im Integrationsgesetz, die zur Arbeitsmarktintegration beitragen.“ Dazu zählten auch die Ausweitung der Angebote für Integrations- und Sprachkurse oder die rechtliche Absicherung für den Aufenthalt Geflüchteter während der Ausbildung.

Von den Flüchtlingen fordern die Vertreter der Kirchen und des Handwerks die Bereitschaft, „unsere Sprache zu erlernen und den Willen, sich in die hiesige Arbeitswelt zu integrieren. Nur wenn beide Seiten bereit sind, sich einander anzunehmen, ist eine nachhaltige Integration und ein friedliches Miteinander möglich.“

Die gemeinsame Erklärung im Wortlaut (PDF, 0,7 MB)

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755, Peter Weidemann, 0170-3259948 und Tobias Hinz, 0361-6707215

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