PM 151 | 05.12.2022
Gottesdienst und Kinofilm zum 80. Todestag von Jochen Klepper
BEI RÜCKFRAGEN
Dr. Esther-Maria Wedler, 01577-7910418
Familie nahm sich wegen drohender Deportation das Leben
Anlässlich des 80. Todestages sind am kommenden Sonntag (11. Dezember) in Weimar Veranstaltungen zur Erinnerung an Jochen Klepper und seine Familie geplant. Der deutsche Theologe, Journalist und Schriftsteller gilt als einer der bedeutendsten Dichter geistlicher Lieder des 20. Jahrhunderts. Doch während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er wegen seiner jüdischen Ehefrau ausgegrenzt und drangsaliert. Als Zwangsscheidung und Deportation drohte, nahm er sich mit seiner Frau und Stieftochter das Leben.
Einen Gedenk-Gottesdienst mit Texten und Liedern von Jochen Klepper gestalten Regionalbischöfin Dr. Friederike F. Spengler und Studierendenpfarrerin Dr. Esther-Maria Wedler um 10 Uhr in der Kirche Oberweimar gemeinsam mit Annbritt Diez (Orgel) und Mihail Cunetchi (Akkordeon), Student der Hochschule für Musik Weimar. Ab 17 Uhr läuft im Kino „mon ami“ in Weimar der Film „Schattenstunde“ zu Jochen Kleppers Wirken und dem letzten Lebenstag der Familie.
„Der niederschlesische Pfarrerssohn ist heute vor allem durch seine Lieder im Evangelischen Gesangbuch ein Begriff. Doch sein Lebensweg ist nur punktuell bekannt“, sagt Esther-Maria Wedler. „Als Ehemann der Jüdin Johanna Stein geriet Klepper unter dem NS-Regime immer mehr unter Druck. Und auch die Kirche bot ihm weder Schutz noch Hilfe an. Als seiner Frau und der jüngsten Tochter Renate die Deportation drohte, nahm sich die Familie gemeinsam das Leben“, berichtet sie.
Am 11. Dezember jährt sich der Todestag zum 80. Mal. „Wir erinnern an Jochen Klepper als einen aufrechten, aber auch angefochtenen, wachen und mit Gott ringenden Menschen. Wir erinnern an seine Sprachfähigkeit und die wunderbare Kraft seiner Worte. Wir erinnern an einen der herausragenden ,Dichter der Kirche‘ des 20. Jahrhunderts“, betont Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler. In den Zeilen „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern…“, gedichtet zum Weihnachtsfest 1938, komme sein tiefer Glaube und seine Hoffnung trotz aller düsterer Zeiten und Aussichtslosigkeit besonders zum Ausdruck.
Foto: Jochen Klepper mit Frau Johanna und Stieftochter Renate
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