PM 139 | 25.09.2012
Höhepunkt zum Themenjahr „Reformation und Musik“ in Weimar

Musikern erinnern mit Michaelisvesper an Konzerte vor 400 Jahren

Ein außergewöhnliches Konzert wird am kommenden Freitag (28. September, 19.30 Uhr) in Weimar geboten: Zur „Michaelisvesper 1662“ in der Stadtkirche St. Peter und Paul spielt das „Ensemble Hofmusik Weimar“ barocke Werke, die vor etwa 400 Jahren in Weimar aufgeführt wurden. Fünf Vokalsolisten, ein Chor sowie Musiker mit Zinken, Posaunen, Geigen, Gamben, Theorbe und Orgel sind unter Leitung von Johannes Kleinjung zu hören. Das Konzert aus der Reihe der Baustellenkonzerte „Musik im Umbau“ bildet den musikalischen Höhepunkt zum Themenjahr „Reformation und Musik“ in Weimar und erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Festival für Alte Musik „Güldener Herbst“.

Dazu Johannes Kleinjung, Kantor an der Weimarer Herderkirche: „Als der Weimarer Hofkapellmeister Adam Drese bei der Auflösung der Hofkapelle nach dem Tod Wilhelms IV. im Jahr 1662 vier Noteninventarien erstellte, übermittelte er der Nachwelt einen Eindruck, welche Fülle an historischer und zeitgenössischer Musik in den Weimarer Archiven lag und von der Hofkapelle zwischen 1602 und 1662 musiziert wurde. Wir wollen daran erinnern und den besonderen Klangreichtum dieser Musik zur Geltung bringen.“

Johannes Kleinjung hat das Programm für das Konzert zum Michaelisfest zusammengestellt. Zu hören sind lateinische Vesperpsalmen von Johann Rosenmüller, deutsche Psalmkonzerte, ein großes Magnificat von Heinrich Schütz, ein 24-stimmiges Te Deum von Johann Hermann Schein und ein Werk von Adam Drese, dem Weimarer Kapellmeister. „Die Stücke lassen die Opulenz erahnen, mit der im 17. Jahrhundert große Kirchenfeste begangen wurden. Die Besetzung unseres Ensembles verspricht klangliche Pracht“, sagt Kleinjung. Dass die Stadtkirche im Umbau ist, stört ihn nicht: „Der Raum ist frei bestuhlt, die ersten Bodenplatten sind gelegt. Für die Akustik sind das hervorragende Voraussetzungen.“

Er sieht dabei sogar Parallelen zur intensiven Phase der Weimarer Hofkapelle, als die Kirche ebenfalls „im Umbau“ war. Die Reformation hatte zu einer Spaltung der Kirche geführt, Weimar war Hauptresidenz der protestantischen Ernestiner geworden. Kurz vor Ausbruch des nächsten konfessionellen Krieges wuchs in Weimar unter Wilhelm IV. eine kleine Hofkapelle heran, die man einige Jahrzehnte später als eine der modernsten in Deutschland bezeichnen konnte.

Karten für 18 und 12 Euro (ermäßigt 15 und 10 Euro, auch mit der HerderFreundesCard) gibt es bei der Tourist-Info Weimar (Tel. 03643-745745) sowie an der Abendkasse.

Hintergrund „Ensemble Hofmusik Weimar“:
Das Ensemble wurde 2010 von Johannes Kleinjung für die kirchenmusikalische Arbeit an der Herderkirche gegründet. Die Mitglieder sind Spezialisten der historischen Aufführungspraxis und konzertieren national wie international in renommierten Orchestern. Im September 2011 war das Ensemble mit einem Kammermusikprogramm erstmalig im Rahmen des Festivals Alter Musik „Güldener Herbst“ zu hören. Im Dezember folgte mit der Aufführung des Bachschen Weihnachtsoratoriums in der Herderkirche ein gelungener Einstand als Barockorchester. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des Ensembles ist die Beleuchtung der engen Beziehung zwischen höfischer und kirchlicher Musik in Weimar in der Zeit des Barock.

RÜCKFRAGEN

Johannes Kleinjung, 03643-4150133

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