PM 102 | 04.07.2011
Jubiläum für Deutschlands einzige original erhaltene Winkelkirche
BEI RÜCKFRAGEN
Gerhard Reuther, 036929-62137Festwoche in Ruhla vom 8. bis 17. Juli
Beschimpfungen während des Gottesdienstes führten zum Bau der Kirche
Vom 8. bis 17. Juli feiert die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde aus Ruhla (Wartburgkreis) das 350-jährige Bestehen ihrer Kirche St. Concordia - Deutschlands einziger original erhaltener Winkelkirche. Zum Programm der Festwoche gehören Konzerte, ein Abend mit Theater-Szenen, ein Vortrag, Festgottesdienste mit Predigten von Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), sowie Altbischof Roland Hoffmann, und die Rühler Kirmes mit einem großen Festumzug. Zum Jubiläum wurden eine Erinnerungs-Medaille in Feinsilber, eine Postkarte sowie eine Festschrift herausgegeben. Der Verkaufserlös fließt in die Sanierung der Kirche.
„Unsere Kirche ist einzigartig, und deshalb wollen wir auch das Jubiläum ganz besonders feiern“, sagt der Ruhlaer Pfarrer Gerhard Reuther. Er hofft auf zahlreiche Besucher sowie auf Spenden oder Zustiftungen anlässlich des Jubiläums. „Damit kann sowohl die Kirche als außergewöhnliches Baudenkmal erhalten als auch das geistliche und geistig-kulturelle Leben in der Kirche unterstützt werden“, so Reuther.
Zur Eröffnungsveranstaltung der Festwoche am 8. Juli (19.30 Uhr) werden Auszüge aus dem Theaterstück „Dear Kirchenstriet“ von der Folkloregruppe „Alt-Ruhla“ gezeigt. Am 9. Juli (19.30 Uhr) wird zum Klavierkonzert mit dem Pianisten Stephan Lux (Düsseldorf) eingeladen. Der Ururgroßneffe des Ruhlaer Komponisten und Kapellmeisters Friedrich Lux spielt unter anderem Werke von Franz Liszt und Alexander Skrjabin. Im großen Festgottesdienst in der St. Concordia-Kirche am 10. Juli (10 Uhr) predigt Ilse Junkermann. Am 13. Juli (19.30 Uhr) folgt ein Konzert mit Orgel und Gesang mit KMD Prof. Wolfgang Kupke (Halle/Saale) und Annette Markert (Halle/S.). Zum weiteren Programm gehören ein Platzkonzert mit dem Posaunenchor der Partnergemeinde Hildrizhausen (9. Juli, 10.30 Uhr) sowie ein literarischer Vortrag zur Geschichte der St. Concordia-Kirche (11. Juli, 19.30 Uhr).
Am 14. Juli wird die Rühler Kirmes ausgerufen (15.30 Uhr). An der St. Concordia-Kirche wird der Kirchweihsegen gesprochen. Ein großer Festumzug mit etwa 40 Gruppen wird am 16. Juli durch Ruhla ziehen. Beginn ist um 14 Uhr am Stadion. Neben zahlreichen Trachtengruppen und Blaskapellen sind kuriose Alt-Ruhlaer zu sehen wie Kuhhirt, Grashauer, Duwedräs und Fliegenschnieder. Danach folgt ein Platzkonzert auf dem Neuen Markt mit der Blaskapelle Dietldorf (16 Uhr), am Abend ab 20 Uhr wird ebenso wie am 15. Juli zum Kirmestanz im Festzelt (Bermbachtal) eingeladen. Zum Abschluss der Festwoche gibt es am 17. Juli zunächst einen Kirchweihgottesdienst mit Altbischof Roland Hoffmann (10 Uhr) sowie ab 15 Uhr einen Bunten Nachmittag mit Kinderprogramm im Festzelt.
Zum Jubiläum wurde eine echte Silbermedaille in 999er Feinsilber geprägt. Sie zeigt auf der einen Seite die stilisierte St. Concordia Kirche und auf der anderen Seite den Ruhlaer Schmied. Die Medaille sowie die gerade erschienene Festschrift sind in der Tourist-Information am Ruhlaer Markt und im evangelischen Pfarramt in der Carl-Gareis-Straße erhältlich. Bestellungen sind auch im Internet möglich. Für die Konzerte am 9. und 13. Juli gibt es Karten im Vorverkauf.
Spendenkonto: Wer die Kirchengemeinde unterstützen will, kann entweder Zustifter für die Stiftung Winkelkirche St. Concordia werden, oder spenden. Mögliche Verwendungszwecke sind das Jubiläum, die Erhaltung der Kirche oder die Kirchenmusik. Das Spendenkonto: Ev. Kirchengemeinde Ruhla, Konto 266 38, BLZ 840 550 50, Wartburgsparkasse.
Hintergrund Winkelkirche:
Die St. Concordia Kirche ist die letzte original erhaltene Winkelkirche in Deutschland. Die beiden Kirchenschiffe - jedes von der Größe einer Dorfkirche - stehen in einem rechten Winkel zueinander. In der Spitze der Winkel befindet sich der Altar. Zu verdanken ist sie der Teilung des Ortes im Jahr 1640 - ein Teil ging an das Herzogtum Sachsen-Gotha, der andere gehörte zu Sachsen-Weimar-Eisenach. Behinderungen und Beschimpfungen beim gemeinsamen sonntäglichen Kirchbesuch ließen die Bürger von Ruhla 1658 den Neubau einer zweiten Kirche beschließen. Die ungewöhnliche Idee für einen Bau in Winkelform hatte Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter aus Weimar.
Weitere Informationen im Internet: www.350.st-concordia.de
Hinweis an die Redaktionen: Zum Download finden Sie ein Foto der St. Concordia-Kirche.
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