PM 120 | 06.09.2024
Jubiläum „500 Jahre Reformation in Jena“ wird bunt gefeiert
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Johannes Schleußner, 03641-573833
Holy Beats in der Kirche, Besuch in der Gruft, Lieder von Gundermann
Das Jubiläum „500 Jahre Reformation in Jena“ wird vom 11. bis 15. September von Universität, Stadt und evangelischer Kirche gemeinsam gefeiert. Hintergrund sind Martin Luthers Predigten in der Stadtkirche und insbesondere sein Streitgespräch am 24. August 1524 mit seinem früheren Kollegen Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt. Start der Feierlichkeiten ist vom 11. bis 13. September mit der Öffentlichen wissenschaftlichen Tagung „Gegensätzliche Reformationsvorstellungen? Martin Luther & Andreas Karlstadt 1524 in Jena“ mit Führungen, Vorträgen, Theater, Luthermenü, Lesekonzert und einer Exkursion. Zum Fest am Wochenende gehören unter anderem am 14. September ein Podium „Nach der Landtagswahl – Wie geht es weiter?“, ein Konzert mit der Band „Die Seilschaft“ mit Liedern von Gerhard Gundermann und erstmalig in der Stadtkirche (Foto) der Besuch der Krypta der Jenaer Fürsten und eine Silent Disco „Holy Beats“ sowie am 15. September ein Festgottesdienst mit Landesbischof Friedrich Kramer.
„Martin Luthers Erkenntnisse stellten die damalige Welt auf den Kopf – und zurück auf neue Füße in Kirche, Politik, Gesellschaft und Bildung. In diesem Jahr ist es 500 Jahre her, dass die Reformation auch in Jena nicht mehr aufzuhalten war. Sie wurde zur folgenreichsten Wendung der Stadtgeschichte Jenas“, heißt es im Flyer. Die Gründung der „Hohen Schule“ (ab 1557 Universität) durch Kurfürst Johann Friedrich I. habe die Reformation, die europäische Geistesgeschichte und damit die Bekanntheit der Stadt maßgeblich vorangebracht. Jena habe die Reformation maßgeblich beeinflusst und die Reformation habe Jena für immer verändert. „Das Programm ist eine Jena-typische Melange mit wissenschaftlichen Sensationen, angeregten Diskussionen und ausgelassenem Feiern“, so die Ankündigung.
Zur Öffentlichen wissenschaftlichen Tagung gehören unter anderem am 11. September eine Führung durch die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, ein Szenisches Spiel „Krach im Schwarzen Bären“ im Hotel Schwarzer Bär mit Luthermenü, am 12. September Vorträge von Wissenschaftlern aus ganz Deutschland im Senatssaal der Friedrich-Schiller-Universität und am 13. September eine Exkursion nach Orlamünde mit Besuch der Karlstadt-Ausstellung sowie um 19.30 Uhr ein Lesekonzert mit Schauspielerin und Sprecherin Dorothea Baltzer und Cellistin Christina Meißner.
Am Wochenende wird das Fest zum Reformationsjubiläum auf der Marktbühne sowie in und um die Stadtkirche gefeiert. Zum Programm gehören unter anderem am 14. September ein Kindermusical, Konzerte der Octavians (15 Uhr), mit Kirchenliedern vor 500 Jahren und heute (17 Uhr) sowie von der Band „Die Seilschaft“ mit Liedern von Gerhard Gundermann (20 Uhr). In der Stadtkirche St. Michael wird 12.30 Uhr die restaurierte Krypta mit einer Führung wieder eröffnet, es gibt eine Fotopräsentation zu Luthers Lebensstationen, von 14 bis 18 Uhr einen Markt der Möglichkeiten mit Kinderangeboten, das Podium „Nach der Landtagswahl – Wie geht es weiter?“ mit prominenten Vertretern aus Politik und Kirche, darunter Regionalbischöfin Dr. Friederike F. Spengler (16 Uhr), ein Abendgebet „Taizé meets Worship“ (19 Uhr) und ab 21 Uhr erstmals eine Silent Disco „Holy Beats“ mit 7-East, Breaking Beats und J-TownSessions.
Der 15. September beginnt auf der Marktbühne um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst mit dem Motto „Mutprobe“ mit Landesbischof Friedrich Kramer sowie dem Posaunenchor und der Evangelischen Singschule Jena. Es folgen in der Stadtkirche St. Michael von 11 bis 18 Uhr Erlebnisangebote wie Orgel- und Kirchenführungen sowie eine Filmvorführung. Um 18 Uhr im Abendgottesdienst erklingen Improvisationen über Lutherchoräle von Klaus Wegener (Saxophon) und Stefan Nagler (Orgel).
Hintergrund:
Martin Luther war zwischen 1522 und 1537 mindestens elf Mal in Jena. Meist waren seine Besuche riskant und brisant. Besonders hart wurde die Auseinandersetzung ausgerechnet mit seinem früheren Doktorvater und Verbündeten Andreas Bodenstein (1486-1541), genannt nach dessen Herkunftsort „Karlstadt“. Zunächst Förderer und Weggefährte Luthers, entwickelte Karlstadt bald eine eigene reformatorische Konzeption. Insbesondere in seinen Vorstellungen von der Laienkompetenz ging Karlstadt weiter als viele andere Reformatoren. Er hatte Luthers gewaltfreien Weg der theologischen und kirchlichen Neuorientierung verlassen und die Bewegung radikalisiert. Es kam zu ersten Übergriffen auf Klöster. Luther protestierte, beispielsweise predigte er 90 Minuten am Stück am 22. August 1525 in der dicht gefüllten Kapelle der Stadtkirche Jena und rechnete so mit dem anwesenden Karlstadt ab.
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