PM 24 | 16.03.2016
Karwoche: Große Werke der Kirchenmusik und Kreuzwege
BEI RÜCKFRAGEN
Solveig Grahl, 0162-2048755Ostern: Osterfeuer, Osternacht, Osterfrühstück und Osterspaziergang
In der Karwoche vom Palmsonntag bis Karsamstag (20. bis 26. März) gedenken die Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) des Leidenswegs Christi mit großen kirchenmusikalischen Werken, Passionsandachten und Kantatengottesdiensten. Es wird zum Tischabendmahl und zu Kreuzwegen eingeladen.
Das Osterfest ist einer der Höhepunkte des Kirchenjahres. Die Kirchengemeinden der EKM laden zum Osterfeuer, zu Gottesdiensten und Konzerten ein. Dazu gehört die Feier der Osternacht von Karsamstag zum Ostersonntag. Sie ist häufig verbunden mit Taufen – insbesondere Erwachsene wählen das Osterfest für ihre Taufe aus. Auch besondere kirchenmusikalische Angebote sind geplant. Osterfrühstück und Osterspaziergänge gehören ebenfalls zu den Angeboten von Kirchengemeinden. Für die Suche nach Gottesdiensten zu Ostern gibt es die Internetadresse www.ostergottesdienste.de.
Ausgewählte Veranstaltungen in der Karwoche in Thüringen:
Zum Kantatengottesdienst mit Bachs „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ lädt die Bachkirche in Arnstadt am Palmsonntag (20. März, 10 Uhr) ein. Mit dabei sind unter anderen der Festivalchor der Thüringer Bachwochen, die Leitung hat Jörg Reddin. In der Trinitatis-Kirche in Sondershausen findet am Karfreitag ein Kantatengottesdienst mit der Choralkantate „O Haupt voll Blut und Wunden“ von Max Reger statt (25. März, 9.30 Uhr).
Nicht fehlen dürfen in der Karwoche die großen Werke der Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach. So erklingt am Palmsonntag (20.März, 17 Uhr) in der Georgenkirche in Eisenach die Johannespassion mit Solisten, dem Bachchor und der Landeskapelle Eisenach unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian Stötzner. In der Erfurter Thomaskirche ist Bachs Matthäuspassion zu hören (20. März, 19 Uhr). Mitwirkende sind neben Solisten die Augustiner-Kantorei, der Prediger-Kinderchor und das Andreas-Kammerorchester, die Leitung hat Landeskirchenmusikdirektor Dietrich Ehrenwerth. Am Gründonnerstag (24.März, 19.30 Uhr) wird in der Johanneskirche in Saalfeld die Johannespassion aufgeführt, mit dabei sind der Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld, die Merseburger Hofmusik und das Collegium Vocale Leipzig. Die Herderkirche in Weimar lädt am Karfreitag (25. März, 18 Uhr) zum Oratorienkonzert. Es erklingt die Markus-Passion mit dem Bachchor und dem Ensemble Hofmusik Weimar unter der Leitung von Johannes Kleinjung.
Ausgewählte Veranstaltungen zu Ostern in Thüringen:
Die Osternacht wird am späten Karsamstag (26. März) oder am frühen Ostersonntag (27. März) gefeiert. In der Altenburger Brüderkirche beginnt zum Beispiel am Karsamstag um 21 Uhr eine Osternacht der Jugend mit Meditation, Saxophon- und Orgelmusik sowie Osterfeuer und anschließendem Osterfrühstück. In der St. Michaelis-Kirche in Menteroda (Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen) wird in diesem Jahr der zentrale Osternachtsgottesdienst des Pfarrbereichs gefeiert (26.3., 19.30 Uhr). Vertreter der Gemeindekirchenräte tragen Osterkerzen durch die Kirche zum Altar. Von dort wird das Licht an alle Gottesdienstbesucher weitergegeben. Jeder erhält ein Osterlicht. Im Gottesdienst wird es ein Taufgedächtnis geben sowie ein Segnungsangebot.
Die Kirchenmusik spielt zu Ostern ebenfalls eine große Rolle. So lädt das Kloster Volkenroda am Ostersonntag (27. März, 19.30 Uhr) zur Österlichen Musik zwischen Renaissance und Barock ein mit Werken von Claudio Monteverdi, Michael Praetorius, Orlando di Lasso und anderen. Im Mittelpunkt steht die Messa da cappella à 4 von Claudio Monteverdi. Es spielt das Ensemble Vox Perpetua aus Leipzig unter der Leitung von Franziska Kuba.
Mit einem festlichen Ostergottesdienst startet für die Meininger Kirchenmusik das Festjahr Reger 2016 in Meiningen. Max Reger wirkte von 1911 bis 1915 als Hofkapellmeister in der Theaterstadt Meiningen. Berühmt wurde er besonders als Komponist für Orgelmusik. Am Ostermontag (28. März, 10 Uhr) erklingt im Gottesdienst in der Stadtkirche Unser lieben Frauen die Choralkantate „Auferstanden, auferstanden“. Außerdem wird das Orgelwerk „Ostern“ zu hören sein, gespielt auf der Reger-Orgel von Kantor Sebastian Fuhrmann.
Hintergrund:
Die Karwoche wird auch "heilige Woche" oder "stille Woche" genannt. Das Wort kommt vom altdeutschen "kara", also wehklagen. Die Karwoche ist die Woche vor Ostern. Sie ist der Höhepunkt der Passionszeit, der Leidenszeit Christi und beginnt mit dem Palmsonntag, der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem. Dort bejubelt ihn das Volk mit Palmzweigen. Weitere besondere Tage sind Gründonnerstag, Karfreitag und letztlich Ostern.
Gründonnerstag ist der Tag vor Karfreitag. "Grün" meint nicht die Farbe, sondern wird von "gronan" (greien, weinen) abgeleitet. Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feiert. Anschließend zieht sich Jesus in den Garten Gethsemane zurück und betet. Dort wird er in der Nacht von den Römern gefangen genommen, weil ihn sein Jünger Judas verraten hat.
Der Karfreitag ist einer der höchsten Feiertage der evangelischen Christen und einer der traurigsten. Am Karfreitag ist Christus gekreuzigt worden. Um die "dritte Stunde" nach Sonnenaufgang, also gegen 9.00 Uhr wird Jesus von römischen Soldaten auf dem Berg Golgatha gekreuzigt. Am Mittag verfinstert sich die Sonne bis zur neunten Stunde, also gegen 15.00 Uhr. Zu dieser Todesstunde Jesu wird in vielen Gemeinden eine Andacht gehalten: ohne Glockengeläut, ohne Orgel und ohne Altarschmuck - oft aber mit der Feier des Abendmahles.
Doch der Tod Jesu soll nicht das letzte Wort haben. Am dritten Tag, so berichtet die Bibel wird er auferstehen, zum Osterfest.
Das Osterfest ist das älteste Fest der Christen und gilt als Höhepunkt des Kirchenjahres. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu und damit die Überwindung des Todes. Besonders symbolisch ist die Osternacht, an deren Ende das Licht die Dunkelheit durchbricht. Die Tradition, in der Osternacht zu taufen, reicht bis in das 4. Jahrhundert zurück.