PM 125 | 13.09.2021
Kirchen-Projekte mit Medaillen für Baukultur ausgezeichnet

Lob für „500 Kirchen-500 Ideen“ sowie Umbauten in Bad Berka und Walldorf

Zwei Projekte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wurden mit einer Medaille des Thüringer Staatspreises für Baukultur geehrt: Die Initiative ,500 Kirchen - 500 Ideen“ der Landeskirche in der Kategorie Initiativen/Institutionen/Personen sowie der Erweiterungsbau „Geschwister-Bonhoeffer-Haus. Begegnungszentrum“ der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Berka in der Kategorie Architektur. Die Innenausstattung für den Neubau der Kirchenburg Walldorf wurde mit einer Urkunde gewürdigt.

Mit dem Projekt „500 Kirchen – 500 Ideen“ der EKM und der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen GmbH unter Schirmherrschaft von Landesbischof Friedrich Kramer sollen weniger oder nicht mehr genutzte Kirchen umgenutzt werden, damit sie nicht leer stehen oder gar verfallen und damit als Mittelpunkt eines Ortes langfristig erhalten bleiben. Sieben Vorschläge wurden als Modellprojekte ausgewählt: Ein soziokulturelles Zentrum, eine Bienen-Garten-Kirche, ein meditativer Spielplatz, eine Netzwerkkirche, eine Gesundheitskirche, eine Kunstkirche und eine Her(r)bergskirche. Die EKM begleitet die Projekte und zieht aus ihnen Anregungen für die eigene Arbeit. „Religion und Kirchengebäude müssen einen neuen Platz in der Gesellschaft und Wahrnehmung der Menschen finden, wenn dieses wertvolle kulturelle Erbe erhalten bleiben soll. Das ist ein lebendiger, aber auch schwieriger Prozess, dem sich die EKM mit dieser Initiative stellt“, urteilte die Jury, die „diesen Prozess und die inspirierenden Modellprojekte unterstützen möchte“. Weiter heißt es in der Begründung: „Die Initiative ist wegweisend und hat das Potenzial, die Kirchen in die Zukunft zu führen“.

In Bad Berka wurde durch Hinzufügen eines funktionalen, modernen Baukörpers das historische, denkmalgeschützte Ensemble der Kirchengemeinde – bestehend aus Kirche, Pfarrhaus und Innenhof – zu einem überregionalen Gemeindezentrum erweitert. Die B19 Architekten aus Weimar erhielten eine „Medaille für Baukultur“ in der Kategorie Architektur für ihre einfühlsame Planung und sorgfältige Ausführung. Mit „bescheidensten Mitteln wurde aus einem schwierigen Bauplatz ein hinreißend schöner Ort in der Landschaft“, so die Jury. „Die Erlebnisqualitäten verdanken sich einer einfühlsamen Entwurfsidee, aber auch großer Sorgfalt bei der Bauausführung.“ Die wiederverwendeten Quadersteine eines früher hier vorhandenen Klosters gäben dem neu gefassten Pfarrhof geschichtliche Tiefe, betteten aber auch die zum Ilm-Wanderweg ragende Fensterfront des Saales sensibel in das romantische Landschaftsbild ein.

Die bei einem Brand im Jahr 2012 zerstörte Kirchenburg Walldorf war in der engeren Auswahl für den Staatspreis. „Beim Wiederaufbau wurde das Verlorene als Chance begriffen, den sprich-wörtlichen Freiraum auszuloten und zukunftsfähig zu gestalten“, wurde die Entscheidung begründet. „Der neue Raum ist Gedächtnis und Erinnerung. Er ist nahbar, feierlich, sakral als auch robust und funktional. Entstanden ist ein Ort für kirchliche und weltliche Nutzungen – durch Beteiligung regionaler Planer, junger Künstler, hiesiger Firmen; durch Bewirtschaftung des Pfarrgartens, der Brotbäckerei, Station im Thüringer Wander- und Radtourismus, Sportkletterei an der Burgmauer, Trainingsplatz der Feuerwehr, Kino und Konzerten u. v. m.“.

Hintergrund:
Der neue Thüringer Staatspreis für Baukultur wird vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft ausgelobt und in Kooperation mit der Stiftung Baukultur Thüringen, der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen vergeben. Der Preis prämiert herausragende und beispielhafte Leistungen im Bausektor, die eine große Innovationskraft sowie eine hohe gestalterische Qualität aufweisen. Er würdigt sowohl Planende der Fachdisziplinen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau sowie Ingenieurbau und Inge-nieurleistungen als auch Bauherrinnen und Bauherren, die mit ihrem besonderen Engagement den Erfolg eines Projektes wesentlich mitbestimmen. Darüber hinaus zeichnet der Preis Personen, Institutionen und Initiativen aus, die sich durch ihre Aktivitäten im besonderen Maße für die baukulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft sowie deren Vermittlung einsetzen. Intention ist, die Vielfalt baukultureller Werte und Ausdrucksformen hervorzuheben und zu fördern. Die Preise hatte der Thüringer Minister Prof. Benjamin-Immanuel Hoff feierlich vergeben.

Foto: Marcus Schmidt vom Baureferat im Landeskirchenamt der EKM und Ulrike Rothe, Projektleiterin der IBA Thüringen, bei der Preisverleihung.

RÜCKFRAGEN

Elke Bergt, 0174-9041496


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar