PM 109 | 25.07.2012
Kirchlicher Umweltkreis präsentiert Forschungen zum Uranbergbau

Stasi-Akten dienten als Grundlage

Am kommenden Montag (30. Juli) stellt der Kirchliche Umweltkreis der Stadt Ronneburg Ergebnisse einer Forschungsarbeit zum Ostthüringer Uranbergbau und seinen Folgen für Mensch und Umwelt vor. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 18 Uhr in Ronneburg im Gemeinderaum der Katholischen Kirche (Altenburger Straße). Autor Frank Lange hat für seine Arbeit unter dem Titel „Geheime Verschlusssache Wismut“ vor allem in Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit recherchiert.

Das Forschungsprojekt des Kirchlichen Umweltkreises wird in Kürze erscheinen. Beleuchtet werden der Ostthüringer Uranbergbau und seine Einflüsse auf die Bewohner der Region Ronneburg sowie auf die Umwelt in den Jahren von 1950 bis 1990. Hierfür erfolgten Archivstudien beim Bundesamt für Strahlenschutz, bei der Wismut GmbH und - als Hauptgrundlage – in verschiedenen Niederlassungen des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR.

„Die über mehrere Jahre laufende Forschungsarbeit zeigt ein umfassendes Spiegelbild der Erkenntnisse, die sich die Staatsicherheit im Verlauf von Jahrzehnten erarbeitete. Gleichzeitig wird deutlich, unter welchem Blickwinkel die Belastungen für Bevölkerung, Natur und Umwelt gesehen wurden“, kündigt Frank Lange an. Thematisiert werden Probleme, die bis in die heutige Zeit reichen. Der Sprecher des Umweltkreises nennt als Beispiel die nicht zur Sanierung vorgesehenen Flächen des Uranbergbaus, mit denen sich wegen ihrer radioaktiven Belastung bereits die Staatssicherheit in der DDR-Zeit beschäftigt hat.

Hintergrund:
Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft), ab 1954 SDAG Wismut (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft), war ein Bergbauunternehmen, das sich zum weltweit drittgrößten Produzenten von Uran entwickelte. Das an Standorten in Sachsen und Thüringen geförderte und aufbereitete Uran war die Rohstoffbasis der sowjetischen Atomindustrie. Der Abbau sorgte für extreme Belastungen für Menschen und Umwelt. Das Nachfolgeunternehmen Wismut GmbH ist als Bundesunternehmen mit der Sanierung und Rekultivierung der Hinterlassenschaften des Wismut-Bergbaus betraut. Mitglieder des Kirchlichen Umweltkreises der Stadt Ronneburg kritisieren seit vielen Jahren die ihrer Ansicht nach unzureichende Aufarbeitung in ihrer Region.

RÜCKFRAGEN

Frank Lange, 0173-5775674, oder Hans-Dieter Barth, 0176-11289155

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