PM 57 | 07.06.2005
Konsequenterer Klimaschutz gefordert
Angesichts der Wetterextreme energisch Energie sparen
Agenda 21-Prozesse neu beleben
Kritik an Althaus
Die zunehmenden Wetterextreme müßten nach Ansicht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen zum Anlaß für einen konsequenteren Klimaschutz und eine Belebung der lokalen Agenda 21-Prozesse genommen werden. Wie die Flutwelle des vorigen Sommers sei die diesjährige Hitzewelle ein deutlicher Fingerzeig auf die vom Menschen verursachten klimatischen Veränderungen. Dieser Einschätzung der Mehrheit der Klimaforscher sollten Konsequenzen folgen: „Es genügt nicht, die extremen Wetterlagen zu beklagen. Wir müssen energischer Energie sparen, wenn wir nicht die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder verheizen wollen“, so Oberkirchenrat Peter Zimmermann, Stellvertreter des Landesbischofs der Thüringer Landeskirche. Die Industrienationen hätten weltweit den höchsten Energieverbrauch und trügen deshalb auch die Hauptverantwortung.
Zimmermann warb dafür, die lokalen Agenda 21-Prozesse in Thüringen neu zu beleben: „Die Agenda 21-Prozesse sind ein hervorragendes Mittel, Energieeinsparpotentiale vor Ort auszumachen und zu nutzen, da alle gesellschaftlichen Akteure versammelt sind.“ Seit der ersten Weltklimakonferenz 1992 in Rio de Janeiro seien zwar etwa 200 Prozesse in Thüringen gestartet worden. In vielen Kommunen würden die Initiativen jedoch nur noch halbherzig betrieben. Sowohl das Land wie auch die Kommunen müßten stärker für die Prozesse werben und sie besser absichern. Die Politik müsse diesen „Runden Tischen für den Klimaschutz“ einen höheren Stellenwert beimessen.
„Aus Sicht des Klimaschutzes kontraproduktiv“, nannte Zimmermann die Vorschläge von Ministerpräsident Dieter Althaus, die Förderungen für Windenergieanlagen zurückzufahren. Der Subventionsabbau müsse da ansetzen, wo die Umwelt geschädigt würde. Althaus solle sich beispielsweise im Bundesrat für eine Besteuerung von Kerosin bei inländischen Flügen einsetzen. Die Steuerbefreiung für Flugbenzin sei längst nicht mehr zeitgemäß. Schließlich sei die Verbrennung in großer Höhe mindestens doppelt so klimaschädlich wie am Boden.
Gefragt sei auch jeder einzelne Bürger. „Wir alle können etwas tun: auf unnötige Autofahrten verzichten, bei stand-by-Schaltungen den Stecker ziehen oder von Mineralwasser auf Leitungswasser umsteigen.“ Die Kirchgemeinden sollten, so Zimmermann, mit gutem Beispiel vorangehen. Die Landeskirche halte für Energiesparmaßnahmen Arbeitshilfen bereit.
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Ralf-Uwe Beck, 03691-212887 oder 0172-7962982