PM 24 | 10.03.2008
Kreative Reaktion auf Geldnot Arbeitseinsatz im Glockenturm
Kreative Reaktion auf Geldnot: Arbeitseinsatz im Glockenturm
Eine der ältesten Glocken Thüringens soll wieder läuten
Am kommenden Samstag (8. März, 8 Uhr) lädt die evangelische Reglergemeinde in Erfurt zum Arbeitseinsatz auf den Südturm der Reglerkirche. Dort wird der kaputte Glockenstuhl aus Stahl demontiert. Danach muss ein neuer Glockenstuhl aus Holz errichtet werden. Außerdem sind alle drei Glocken reparaturbedürftig. Die kleine Taufglocke ist bereits seit zwei Jahren abgebaut. Sie stammt aus dem Jahr 1489 und gehört zu den ältesten Glocken Thüringens – älter beispielsweise als die Gloriosa des Erfurter Domes. Ursprünglich hatte sie in der Dorfkirche in Schmidtstedt geläutet. Nach der Zerstörung des Dorfes im 30jährigen Krieg war die Glocke der Reglerkirche übergeben worden.
Um das komplette Geläut wieder funktionstüchtig zu machen, werden 60 000 Euro benötigt. Ein Fünftel der Gesamtsumme ist schon auf dem Spendenkonto. Der Arbeitseinsatz ist ein Beispiel dafür, wie Kirchgemeinden trotz knapper Kassen die Sanierung ihrer Kirchen angehen können. „Schwierige Zeiten erfordern mehr Kreativität bei der Suche nach Alternativen“, sagt Pfarrer Johannes Haak. Er staunt zudem über die Spendenfreudigkeit von Mitgliedern und Freunden seiner Gemeinde.
Der Pfarrer weiß, warum die Christen seiner Gemeinde so großen Wert auf ihr Glockengeläut legen: „Wir sind eine lebendige und offene Gemeinde. Die Glocken tragen diese Botschaft mitten in die Stadt und laden zu uns ein“. Haak hat festgestellt, dass die gemeinsame Aufgabe die Gemeinde noch näher zusammen rücken lässt und motiviert. Deshalb hofft er darauf, dass spätestens im nächsten Jahr wieder alle drei Glocken läuten. Mit einem Festgottesdienst sollen sie nach der Reparatur eingeweiht werden.
Zunächst muss Haak weiter um Spenden werben. Im Sommer soll dazu eine Benefiz-Ausstellung mit Bildern von behinderten Kindern aus dem Erfurter Rehabilitationszentrum des Christlichen Jugenddorfwerks beitragen. Auch die rege Beteiligung am Arbeitseinsatz wird eine große Hilfe sein, jeder Mitstreiter ist willkommen. Was mitzubringen ist? „Arbeitskleidung, festes Schuhwerk und ein frohes Herz“, so der Pfarrer. Der Einsatz beginnt mit einem Morgengebet und Gesang im Hohen Chor. Haak: „Wir halten uns an das Lutherwort ,Wer treu arbeitet, betet doppelt’.“
www.evangelischereglergemeinde.de
Bei Rückfragen: Johannes Haak, 0361-562 98 62 oder 0176-661 23 672