Pressestelle Thüringen

Neuzeitliche Erstaufführung für wiederentdeckte Kantate.

2018 jährt sich der Ausbruch des 30-jährigen Krieges zum 400. Mal. Ein Konzert zu diesem Anlass wird am kommenden Freitag (14. September, 19.30 Uhr) in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar angeboten. Das „Ensemble Hofmusik Weimar“ (Foto)unter seinem Leiter Johannes Kleinjung spielt Musik von Prätorius, Hildebrandt, Schütz, Franck und Löber unter dem Motto „Kriegesseufftzer und Friedensgesäng“. Musiziert wird in einer für das 17. Jahrhundert typischen Besetzung mit Zinken, Posaunen, Geigen, Gamben, Orgel, Theorbe, Violone und Sängern. Bereits ab 19 Uhr wird in Zusammenarbeit mit dem Weimarer Stadtarchiv die Handschrift einer wiederentdeckten „Festkantate“ von Johann Ernst Löber präsentiert. Das Werk entstand für die Weimarer Friedensfeier 1650 und wird in dem Konzert als neuzeitliche Erstaufführung gewürdigt. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.

„Wir wollen Musik, die unter dem Eindruck dieser verheerenden Jahre entstanden ist, in den Fokus rücken“, sagt Johannes Kleinjung. „Die Werke stammen nicht nur aus der Zeit des 30-jährigen Krieges, sondern sind auch unter dem Eindruck desselben beziehungsweise als Auftragskomposition zu politischen Anlässen im Zusammenhang mit dem Krieg geschrieben worden“, erklärt der Kantor. Thematisch ordnen sich die Kompositionen in zwei Gruppen. „Da ist auf der einen Seite die Klage über den Krieg, die sich neben freier Dichtung  textlich häufig auch an den Bußpsalmen oder den Klageliedern des Jeremias orientiert. Auf der anderen Seite steht das Thema der Bitte um den Frieden beziehungsweise die Dankbarkeit über das Ende des Krieges“, so Kleinjung.

In vielen Städten Deutschlands sind Friedensfeierlichkeiten nach dem Westfälischen Frieden zwischen 1648 und 1651 verbrieft. Dazu sind etliche Werke bedeutender Komponisten des 17. Jahrhunderts entstanden. Neben Kompositionen von Heinrich Schütz, die in mehreren Städten aufgeführt wurden, findet sich im Programm eine Festkantate von Johann Ernst Löber, Organist an der Stadtkirche St. Peter und Paul, die dieser anlässlich der Weimarer Friedensfeier 1650 geschrieben hat. Die Handschrift aus dem Stadtarchiv Weimar wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Christoph Meixner vom Hochschularchiv Weimar in eine moderne Notenausgabe gebracht. Eine neuzeitliche Erstaufführung gibt es auch für das in Weimar und anderen Städten aufgeführte Lied von Paul Gerhardt „Gott Lob! Nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort“ auf eine Melodie von Hans Kugelmann.
 
Das Konzert wird durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse und der Stadtkulturdirektion Weimar möglich gemacht.