PM 106 | 27.08.2010
Kritik an Plänen für Freiwilligen Zivildienst
BEI RÜCKFRAGEN
Wolfgang Geffe, 0391-5346499 oder 0151-15210551Lieber bestehende Freiwilligendienste besser fördern und ausbauen
Der Friedens-Beauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Wolfgang Geffe, begrüßt die geplante Beschränkung des Zivildienstes auf ein freiwilliges Engagement, plädiert jedoch gegen die Schaffung einer staatlichen Zivildienststruktur. Stattdessen sollen die bestehenden Jugendfreiwilligendienste besser gefördert und ausgebaut werden. So fordert Geffe, dass sich die Einkünfte der Freiwilligen an dem Monatslohn für Zivildienstleistende orientieren.
„Ich begrüße es, wenn Bundesfamilienministerin Kristina Schröder statt eines sozialen Pflichtdienstes das freiwillige Engagement bevorzugt“, sagt Wolfgang Geffe, Friedens-Beauftragter der EKM und damit auch für die Begleitung von Zivildienstleistenden zuständig. „Die Schaffung einer staatlichen Zivildienststruktur neben den bewährten Jugendfreiwilligendiensten halte ich jedoch nicht für sinnvoll. Es wäre im Gegenteil erforderlich, die bestehenden Dienste der verschiedenen Träger deutlich besser zu fördern und auszubauen. Die durch das Ende des Zivildienstes frei werdenden Gelder sollten dafür eingesetzt werden“, so Geffe.
Keinesfalls dürften die Zuschüsse, die freie Träger für das Freiwillige Soziale und Ökologische Jahr (FSJ und FÖJ) bekommen, geringer sein, als die in Aussicht gestellten Zuschüsse für einen freiwilligen Zivildienst. „Die von Ministerin Schröder ins Gespräch gebrachten 500 Euro Monatslohn sollten eine Bezugsgröße für alle Freiwilligendienste sein“, so der Friedens-Beauftragte. Er verweist darauf, dass es bisher deutlich mehr Interessenten für einen Freiwilligendienst gab, als Plätze zur Verfügung standen. „Es ist damit zu rechnen, dass sich auch zukünftig viele Menschen dafür entscheiden und so die weggefallenen Zivildienststellen ersetzt werden“, betont Geffe.
Hintergrund: Während der gegenwärtigen Debatte um die Aussetzung der Wehrpflicht wird auch um die Zukunft des Zivildienstes gerungen. Dabei setzt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder nicht auf einen sozialen Pflichtdienst, sondern bevorzugt einen freiwilligen Zivildienst. Dafür schlägt sie einen Monatslohn von 500 Euro vor. Für FSJ und FÖJ gibt es derzeit nur ein Taschengeld in Höhe von maximal 200 Euro im Monat.