PM 74 | 03.05.2011
Landesbischöfin eröffnet historischen Lutherweg im Wartburgkreis

Ausstellung über Martin Luther in Bad Liebenstein
Erster Wartburggottesdienst in diesem Jahr

Mit einem umfangreichen Programm erinnert die evangelische Kirche an den Aufenthalt von Martin Luther in der Wartburgregion vor 490 Jahren. So ist Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), morgen (4. Mai) bei der feierlichen Eröffnung des „Historischen Lutherweges im Wartburgkreis“ mit dabei. Außerdem beginnen morgen die Wartburggottesdienste 2011. Am 8. Mai wird zu einer Wanderung auf dem Lutherweg mit anschließendem Gottesdienst im Glasbachgrund bei Steinbach eingeladen. Ein Museumsfest können die Besucher des Eisenacher Lutherhauses am 14. Mai feiern. Die Ausstellung „Martin Luther und der kulturelle Wandel im konfessionellen Zeitalter“ ist in der Bad Liebensteiner Wandelhalle zu sehen.

Die Ausstellung stammt vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung und Medien und läuft bis zum 16. Mai. Sie kann täglich von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden und ist insbesondere für Schulklassen und Konfirmandengruppen gedacht. „Jugendliche können dadurch einen eindrücklichen Einblick in das Wirken Martin Luthers erhalten“, sagt Ulrich Lieberknecht, Superintendent des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach. Er hofft darauf, dass dieses Angebot rege genutzt wird. Mit der Eröffnung des Lutherweges sieht der Superintendent Möhra als Lutherort aufgewertet. „Vater und Mutter sind für Kinder Apostel, Bischof und Pfarrer. Luther hat seine Eltern sehr geschätzt, und sie kamen aus Möhra“, so Lieberknecht. „Wie wichtig uns der Ort ist, zeigt, dass Möhra als Pfarrsitz erhalten bleibt. Innerhalb der Strukturveränderungen unserer Kirche ist das ein klares Signal.“

Der Lutherweg wird morgen um 15 Uhr am Möhraer Lutherdenkmal im Beisein von Landesbischöfin Ilse Junkermann sowie der Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht feierlich eröffnet. Er gilt als das erste ausgeschilderte Thüringer Teilstück des mitteldeutschen Lutherweges. Viele Wanderfreunde und Pilger werden die Erstbewanderung vornehmen. Ausgestattet mit dem Reisesegen der Landesbischöfin sollen sie gegen 15.45 Uhr starten. Nach etwa eineinhalb Stunden wird am sogenannten „Schwalbennest“ oberhalb des Wilhelmsthaler Sees eine Rast mit Vesper eingelegt. Auf der Wartburg erhalten alle Wanderer eine Urkunde zur Erinnerung an die Erstbewanderung. Nach einem Blick in die Lutherstube kommen die Wanderer per Bus zurück nach Möhra.

Auf der Wartburg wird unterdessen um 17 Uhr eine Sonderausstellung zum Lisztjahr eröffnet. Um 18 Uhr beginnt der erste Wartburggottesdienst des Jahres mit Landesbischöfin Ilse Junkermann und dem Posaunenchor Eisenach. Seit 1856 finden regelmäßig evangelische Gottesdienste in der Burg­kapelle statt. Sie beginnen am 4. Mai, dem Ankunftstag Luthers auf der Burg, und finden ihren Hö­hepunkt am 31. Oktober, dem Reformationstag.

Am kommenden Sonntag (8. Mai) beginnt um 9 Uhr mit einer Andacht in Möhra eine Wanderung auf dem Historischen Lutherweg. Am Ort von Luthers Gefangennahme bei Steinbach, dem Glas­bachgrund, wird um 15 Uhr zum Gottesdienst eingeladen.

Zum Museumsfest im Eisenacher Lutherhaus am 14. Mai (18 bis 22 Uhr) wird Theater gespielt: Schüler der 8. Klasse der Goetheschule Eisenach haben ein eigenes kleines Stück zu Luthers Ju­gendzeit in Eisenach geschrieben und einstudiert. Außerdem ist das Theaterstück „Mensch Luther“ mit Lutz Schwarze, ehemals Schauspieler des freien eisenacher burgtheaters, zu sehen.

Zu den vergangenen Aktivitäten gehörte ein Abend mit Pfarrer Andreas Müller. Er las am 1. Mai in Berka/Werra aus seinem Kinderbuch „Martin sucht die Freiheit“. Gestern (2. Mai) fand ein Ge­sprächsabend mit den Professoren Klaus Dicke und Hartmut Rosa von der Friedrich-Schiller-Uni­versität Jena in der Eisenacher Geborgen­kirche statt. Das Thema: „Zeit und Freiheit: Jedes Ding hat seine Zeit, hat jedes Ding seine Zeit?“.

Hintergrund:
Am 1. Mai 1521 passierte Martin Luther auf der Rückreise vom Reichstag in Worms bei Berka/Werra die heutige hessisch-thüringische Grenze. Am 2. Mai predigte er trotz Verbotes in der Georgenkirche zu Eisenach. Am 3. Mai hielt er sich bei Verwandten in Möhra auf. Am 4. Mai wurde Luther zum Schein überfallen und auf der Wartburg versteckt. Dort war er für zehn Monate als Junker Jörg zu Gast und übersetzte das Neue Testament in die Sprache des Volkes.

Der „Historische Lutherweg im Wartburgkreis“ führt von Möhra bis zur Wartburg und hat eine Länge von 17,7 Kilometern. Die Strecke wurde auf den bereits bestehenden Wanderwegen Eisenach-Eisenacher Haus (Möhra – Hohe Sonne) und Pummpälzweg (Hohe Sonne – Wartburg) ausgewiesen. Ein grünes L auf weißem Spiegel führt den Wanderer auf Luthers Spuren. Grün-weiße Wanderpfeile geben an, wie weit das jeweilige Ziel entfernt ist. Informationstafeln am Lutherplatz in Möhra und an der alten Blidenstatt unterhalb der Wartburg werden die Wander- und Pilgerfreunde auf historische Spuren des Reformators am Standort hinweisen.

RÜCKFRAGEN

Dr. Ulrich Lieberknecht, 03695-858170, und Martina Berlich, 0173-8385168

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