PM 119 | 03.10.2022
Landesbischof plädiert zum Tag der Deutschen Einheit für Versöhnung

Für ein Miteinander ohne Gewalt, Bosheit und üble Nachrede

Für ein Miteinander ohne Gewalt, Bosheit, Betrug, Heuchelei, Neid und üble Nachrede sowie das einander zuhören auf Augen- und Ohrenhöhe plädiert Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, in seiner Predigt im Ökumenischen Fernseh-Gottesdienst zum heutigen Tag der Deutschen Einheit im Dom St. Marien (10 Uhr) in Erfurt. Der Gottesdienst wird live im ZDF übertragen beziehungsweise im Livestream auf der Internetseite www.zdf.de.

„Keine Gewalt – das ist der Konsens, der durch die friedliche Revolution in das neue Deutschland eingebracht wurde. Und es ist die Grundlage der Demokratie, denn nur in gewaltfreien Diskursen lassen sich sinnvolle Lösungen finden. Und das ist in diesen Tagen wahrlich nicht einfach“, betont Kramer. Bei allen gegensätzlichen Meinungen und Positionen müsse im Mittelpunkt stehen, wie die Folgen von Krieg und Krisen überwinden werden könnten, und wie man sich einander zuhöre. „Auch wenn das wirtschaftliche Wachstum einbricht und viele vor großen und existentiellen Herausforderungen stehen, werden wir nur zusammenwachsen können, wenn wir Bosheit und üble Nachrede, Neid, Heuchelei und Betrug ablegen.“

„Für Viele hier im Osten Deutschlands schmeckten die Jahre nach der Vereinigung nicht nach Milch und Honig, sondern gerade die Zeit der Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit lässt heute noch vielen hier in Thüringen die Galle aufstoßen. Es wurde miteinander nicht nur gemeinsames Wachsen, sondern auch Bosheit, Betrug, Heuchelei, Neid und üble Nachrede erlebt – wechselseitig. Aber es gibt auch viele Geschichten des gelingenden Wachsens. Und alle diese Geschichten müssen wir uns erzählen – die vom Glück des Zusammenwachsens und die vom Unglück des Nichtwachsen. Lasst uns unsere Geschichten erzählen und nicht in Bosheit und übler Nachrede über Ossis und Wessis die Galle verstärken, lasst uns dies ablegen und einander zuhören auf Augen- und Ohrenhöhe“, so der Landesbischof.

Als Segen bezeichnet Kramer es, dass der Kalte Krieg ein Ende fand. „Ein Russe, Michael Gorbatschow hat aus tiefer Einsicht in die Absurdität des atomaren Wettrüstens einen Abrüstungsprozess in Gang gebracht hat, der uns Jahre des Friedens und Wohlstandes geschenkt haben. Abzurüsten war und ist richtig, wenn wir Frieden und Sicherheit wollen.“

In der Predigt bezieht sich Bischof Kramer auf das Bibel-Zitat des Apostels Petrus: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen, lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch sie wachset zum Heil, da ihr schon geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist“ (1. Petrus 2,1-3).

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755, oder Friedemann Kahl, 0151-59128575


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