PM 36 | 15.06.2005
Landessynode befasst sich mit sozialen Herausforderungen

Synode der Thüringer Landeskirche befasst sich mit sozialen Herausforderungen
Kirchenparlamentarier werden vom Erfurter „Restaurant des Herzens“ bewirtet

Die seit gestern in Eisenach tagende Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen befasst sich seit dem heutigen Freitagvormittag (8.4.) mit dem Schwerpunktthema „Die sozialen Herausforderungen der Gegenwart – Konsequenzen für die Kirche und ihre soziale Arbeit“. In seinem Eröffnungsreferat hat der Erfurter Sozialwissenschaftler Prof. Ronald Lutz betont: „Sowohl Suppenküche als auch Protest sind erforderlich in einer Zeit, die den Primat der Ökonomie und das Recht der Profiteure betont. Gerade die Kirche sollte deshalb wieder deutlicher an der Seite der Armen stehen und eindeutig Stellung beziehen.“ Für den Nachmittag steht ein Referat von Prof. Ulfried Kleinert, Theologe aus Dresden, auf dem Programm.

In vier Arbeitsgruppen setzen sich die 66 Kirchenparlamentarier mit dem demografischen Wandel, der Arbeitslosigkeit, der Armutsentwicklung und der Bezahlbarkeit sozialer Arbeit auseinander. Vorgestellt werden auch soziale Initiativen, wie die Tafel Altenburg und das in Eisenach geplante Sozialkaufhaus. Bewirtet werden die Synodalen, die im Hotel Haus Hainstein tagen, vom „Restaurant des Herzens“ der Evangelischen Stadtmission Erfurt.

Für den morgigen Samstag liegt dem Kirchenparlament eine Erklärung zur Beschlussfassung vor, die eine Politik des sozialen Ausgleichs einfordert. Dabei werden die Sozialreformen kritisch betrachtet: „Nur wenn das Ziel einer ausreichenden Existenzsicherung angestrebt wird, liegt die Reform auf der Linie des biblischen Verständnisses von sozialer Gerechtigkeit, das sich an den Partizipationsmöglichkeiten der Armen und Schwachen orientiert. Die Auswirkungen von den Reformen sind daraufhin zu prüfen, inwieweit sie zu einem größeren Maß an Befähigungs- und Beteiligungsgerechtigkeit oder ob sie wieder zu neuen Benachteiligungen einzelner Bevölkerungsgruppen führen“, heißt es in dem Entwurfstext. Verlangt wird auch nach einer familien- und kinderfreundlicheren Politik. Die Sozialgesetzgebung müsse angesichts der weiter auseinandergehenden Schere von Arm und Reich korrigiert werden. Der Beschlussvorschlag enthält auch einen Aufruf an die Kirchgemeinden, „der sozialen Arbeit einen ebenso hohen Stellenwert zukommen zu lassen wie den kirchenmusikalischen, pädagogischen und seelsorgerlichen Aufgaben“.

Achtung, Fototermin: Heute, um 14 Uhr, werden Diakoniechef Eberhard Grüneberg und die Vors. des Sozial-Ausschusses der Synode, Kerstin Rösel, die Fahnen zur Kampagne „Thüringen bleibt sozial“ vor den Synodalen präsentieren und übergeben.

Einen genauen Ablaufplan der Synode, die Texte der Referate von Lutz und Kleinert, der Entwurf der Beschlussvorlage „Die sozialen Herausforderungen...“ sowie weitere Tagungsunterlagen finden Sie in diesem Internet-Portal hier!

Bei Rückfragen:
Ralf-Uwe Beck, 03691-212887 oder 0172-7962982

P R E S S E I N F O R M A T I O N
Diakonie Mitteldeutschland

Diakonie – die soziale Arbeit der evangelischen Kirche

Die Diakonie Mitteldeutschland präsentiert sich auf der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen vom 7. bis 10. April deutlich als die soziale Arbeit der evangelischen Kirche, die vor dem Hintergrund von Einsparungen, Reformgesetzen und gesellschaftlichen Veränderungen derzeit eine Fülle von Themen bewegt.
So steht die im Oktober 2004 beschlossenen Fusion der bis dahin selbständigen Diakonischen Werke der Landeskirche Anhalts, der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche sowohl unter dem Vorzeichen von Einsparungen, als auch der Neuausrichtung als gewichtiger Wohlfahrtsverband für Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit knapp 22.000 Mitarbeitenden und über 1.000 Einrichtungen gehört die Diakonie Mitteldeutschland nicht nur zu den größten Arbeitgebern in den neuen Bundesländern, sondern hier auch zu den größten Anbietern in der Wohlfahrtspflege.
Die Diakonie setzt ebenso auf ein breites und leistungsfähiges Spektrum in der sozialen Hilfe von örtlichen Beratungsdiensten bis hin zu hochmodernen Klinikkomplexen, wie auf die Tradition eines den evangelischen Kirchengemeinden nahen Einsatzes für Arme, Schwache und Benachteiligte.
Vor diesem Hintergrund bringt die Diakonie Mitteldeutschland Konzepte und Forderungen in die Thüringer Synode mit ein. Die Diakonie sucht bei notwendiger Spezialisierung und Professionalisierung in der sozialen Arbeit auch verstärkt das Miteinander mit Kirchenkreisen und Kirchengemeinden und engagiert sich für eine Profilierung der gemeinde- und gemeinwesenorientierten diakonischen Arbeit.
Vor dem Hintergrund der alarmierenden Kürzungen oder gar Streichung der Trägerpauschalen in der Begleitung von Menschen in Arbeitsgelegenheiten (sogenannte 1-Euro-Jobs), die jüngst im Kreis Saalfeld-Rudolstadt und ganz neu auch im Saale-Orla-Kreis bekannt wurden, wird auch die Synode betonen, den Aspekt der „Förderung“ mit dem Ziel der Integration in den Arbeitsmarkt in der aktuellen Reformgesetzgebung nicht aufzugeben.

Frieder Weigmann
- Pressesprecher -
Medien, Marketing und Kommunikation
Diakonisches Werk
Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e.V.
www.diakonie-mitteldeutschland.de
Mail: presse@dw-ekm.de
Telefon 03691 - 810 317, Mobil 0172 - 377 80 93


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