PM 142 | 19.11.2022
Landessynode endete mit Solidaritätsfoto zu Iran-Protesten
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Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982, oder Susanne Sobko, 0162-2048755
Beschlüsse zu Klimaschutz, Flüchtlingshilfe, Teilhabe und Sozialfürsorge
Mit Beschlüssen zu Kirchengesetzen und Anträgen ist am Samstagmittag (19. November) die Landessynoden-Tagung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zu Ende gegangen. Frieden in der Ukraine, Hilfe für Flüchtlinge, soziale Gerechtigkeit, Teilhabe aller Menschen, Klimaschutz, Sensibilisierung für Missbrauch und sexualisierte Gewalt sowie Versöhnung nach der Corona-Krise waren unter anderem wichtige Themen. Zum Abschluss der Synode hielt die Vertreterin der Iran-Proteste ein engagiertes Statement (https://youtu.be/X108e9blFBk?t=10354) und es gab ein Solidaritäts-Foto mit den Synodalen.
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg werden die Kirchengemeinden zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgefordert. Die Christinnen und Christen in Mitteldeutschland werden dazu ermutigt, weiter für Frieden und Verständigung zu beten. „Uns leitet die Verheißung des Friedens Gottes für die Welt, in dem die Menschen ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden“, heißt es in dem Beschluss. Zudem wird „seelsorglicher und praktischer Beistand“ für geflüchtete Menschen angemahnt, die eine Ablehnung aufgrund der Dublin-III-Verordnung bekommen haben, und denen im Fall der Rückkehr eine unzumutbare Härte oder Gefahr droht.
„Auf das Schärfste verurteilt“ wird der erneute Buttersäure-Anschlag auf die Schleusinger Kirche. „Wir lehnen jede Art von Gewalt im demokratischen Diskurs ab. Wir empfinden es sowohl als einen Anschlag auf ein einzelnes Kirchgebäude als auch auf unsere gesamte Kirche. Wir erklären uns solidarisch mit der Kirchengemeinde“, so die Synode.
Vor dem Hintergrund der Energiekrise fordern die Synodalen die Landes- und Bundesregierung auf, alle Einrichtungen der Gesundheits- und Sozialfürsorge ausreichend mit Energie zu versorgen, die gestiegenen Kosten in angemessener Weise zu refinanzieren und kurzfristig dafür zu sorgen, dass Menschen mit geringem Einkommen nicht in Existenz bedrohende Situationen geraten.
Weiterhin plädiert das Kirchenparlament für „gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in einer inklusiven Gesellschaft“, wobei zu einer höheren Sensibilität, zum Wahrnehmen von Barrieren und zu eigenen Veränderungen aufgefordert wird. „Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland bekennt sich unterschiedslos zu jedem Leben mit seiner unveräußerlichen Würde als ein Ebenbild Gottes“, heißt es wörtlich.
Dem Klimaschutz als „praktiziertem Schöpfungsglaube“ wird hohe Priorität zugemessen. Um ihn umzusetzen, müssten auch die Auswirkungen des Pkw-Verkehrs berücksichtigt werden. „Wir begrüßen die Bemühungen um die Einführung eines plausiblen Tempolimits im Kontext mit vielen anderen notwendigen Maßnahmen“, so ein Beschluss.
Rückblickend auf die Corona-Krise wird allen gedankt, „die auch in großer Gefahr anderen geholfen und andere unterstützt haben“. Weiter heißt es: „Wir wollen sensibel bleiben für die Notwendigkeit von sozialem Zusammenhalt, Seelsorge und diakonischem Helfen. Wir bedauern die Irritationen, die unsere Bitte, sich impfen zu lassen, ausgelöst hat. Wir wollen gern auf die Menschen zugehen, die sich aufgrund dieser Irritationen von der Kirche abgewandt haben“.
Mit Blick auf die Warnung vor dem Personalmangel in der Landeskirche werden umfassende Reaktionen gefordert, insbesondere für attraktive Arbeitsbedingungen, verstärkte Personalgewinnung und verbesserte Ausbildung.
Am Freitagabend stand die Weiterarbeit an den Ergebnissen der Jugendsynode aus dem Frühjahr gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Landesjugendkonvent auf dem Programm. Erste konkrete Wünsche sollen laut Beschluss der Landessynode vom Landeskirchenrat geprüft werden. Dabei geht es unter anderem um eine stärkere Teilhabe Jugendlicher, den Ausbau der regenerativen Energien und digitale Angebote.
„Die Landessynode hat mit großem gegenseitigem Respekt engagiert in der Sache debattiert“, resümiert Dieter Lomberg, Präses der Landessynode. „Besonders wichtig war die Personalfrage. Sie bleibt eine Herausforderung mit Personalgewinnung und innovativen Personallösungen. Dabei dürfen wir unser vorhandenes Personal nicht wie Bestandskunden eines Unternehmens behandeln. Die EKM hat dies im Blick, das freut nicht nur mich!“, so Lomberg.
Die 5. Tagung der III. Landessynode ist vom 20. bis 22. April im Kloster Drübeck geplant.
Hintergrund:
Die Landessynode besteht aus 80 gewählten und berufenen sowie solchen Mitgliedern, die ihr von Amts wegen angehören. Sie verkörpert die Einheit und Vielfalt der Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste, Einrichtungen und Werke im Bereich der Landeskirche. Die Landessynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen.
Hinweis:
Sämtliche Unterlagen zu der Synodentagung sowie Videos vom Live-Stream finden Sie unter:
www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/4-tagung-der-iii-landessynode-vom-16-19-november-2022-in-erfurt.html
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