PM 39 | 06.04.2015
„Lasst uns drüber reden: Glaubenskurse im Osten Deutschlands“

Neue Studie des VELKD-Gemeindekollegs erschienen

Der Osten „tickt“ anders – jedenfalls, was das Thema Glauben und Religion angeht. Zwei Jahre lang untersuchte Pfarrerin Dorothee Land im Auftrag des Gemeindekollegs der Vereinigten Evangelischen-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) und der Evangelischen Kirch in Mitteldeutschland (EKM) die Erfahrungen mit dem Projekt „Erwachsen Glauben“ in den neuen Bundesländern. „Ein Leben ohne Kirche und Glauben ist normal im Osten Deutschlands“, schreibt die Verfasserin in ihrer Studie „Lasst uns drüber reden! Glaubenskurse im Osten Deutschlands“, die zu Ostern 2015 erscheint. Nur noch knapp 30 Prozent der Bevölkerung gehören dort zu einer der beiden großen Kirchen. Umso mehr lohnt ein Blick auf den Osten, so Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland sowie Vorsitzender des Beirats des Gemeindekollegs, in seinem Vorwort der Studie. „Hier zeigen sich wichtige Impulse für die Zukunft von Kirche in einem stark entkirchlichten bzw. säkularen gesellschaftlichen Kontext.“

Dorothee Land beleuchtet Erfahrungen, Kontinuitäten und Neuaufbrüche in der Arbeit mit Glaubenskursen im Osten. Ausgangspunkt war das Projekt „Erwachsen Glauben“, das die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den Jahren 2009 bis 2012 umgesetzt hat, und mit dem das Angebot von Glaubenskursen „auch in den östlichen Landeskirchen breite Wirkung entfaltet (hat), nicht immer mit ganz großer öffentlicher Präsenz, aber mit einer erfreulichen Ausstrahlung in die gemeindliche und zum Teil überregionale Praxis“, so Dorothee Land. „Selten zuvor ist ein Thema, das ‚von oben‘ angeregt wurde, auf so fruchtbaren Boden gefallen.“ Allerdings fehlte bisher ein spezielles Augenmerk auf Spezifika „Ost“ mit entsprechend aufbereitetem Kursmaterial. „Diese Leerstelle soll hiermit geschlossen werden.“

Mit den in dem 144-seitigen Werkbuch vorliegenden Ergebnissen erhalten hauptberufliche und ehrenamtliche Mitarbeitende Anregungen, auch in ihrem Kontext Kurse zum Glauben anzubieten oder damit weiterzuarbeiten. Aber auch über den ganz praktisch-konkreten Rahmen hinaus sind die Erkenntnisse der Studie interessant, etwa, wenn befragte Pfarrerinnen und Pfarrer über ihre Arbeit in einer entkirchlichten Gesellschaft berichten, wie z.B. Pfarrer Reinhard Simon auf S. 20: „Von außen her gibt es diese totale Unvorstellbarkeit, wie kann man sich überhaupt mit Kirche auseinandersetzen? Das ist so fremd geworden. Das ist so, als wenn wir in eine ganz andere Kultur abtauchen.“ Dorothee Land betont die Bedeutung des Zuhörens in einem solchen Umfeld: „Dass überhaupt erst einmal eine Haltung des Vertrauens zur Kirche entsteht, ist zentraler als in Zahlen zu dokumentierende Mitgliederzuwächse. Es braucht die Fähigkeit, aus der Perspektive derer zu schauen, die kommen. So entsteht ein Lernprozess auf beiden Seiten.“

Von „beglückenden Erfahrungen“ berichten die Veranstalter von Glaubenskursen. Darüber hinaus bietet die Studie Impulse für die Praxis bis hin zu heraustrennbaren Karten mit Kernfragen, die es vor einem Kursangebot – etwa im Kirchenvorstand – zu klären gilt. Ergänzt wird die Studie durch Perspektiven aus der Forschung und Vertiefungen z.B. zu Milieuuntersuchungen und Gemeindepädagogik. Erarbeitet wurde die Studie am Gemeindekolleg der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) mit Unterstützung der AMD und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).

Hinweis: Das Werkbuch „Lasst uns drüber reden. Glaubenskurse im Osten Deutschlands“, ISBN 978-3-86160-270-5, kann beim Gemeindekolleg der VELKD für 5,00 € unter info@gemeindekolleg.de bestellt werden.

Mehr Infos unter: www.gemeindekolleg.de, www.a-m-d.de und www.velkd.de

RÜCKFRAGEN

Gundolf Holfert, 0511-2796526

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