PM 111 | 05.11.2015
Martinsfest mit Reitern, Laternenumzügen und Martinshörnchen

Große ökumenische Feier auf dem Erfurter Domplatz - Ausgewählte Veranstaltungen in Thüringen

An den kommenden Tagen feiern zahlreiche Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) das Martinsfest. Viele Christen treffen sich bereits am 10. November, an dem Martin Luther im Jahr 1483 geboren wurde. Der 11. November wird als Tauf- und Namenstag Luthers gewürdigt. Gleichzeitig erinnert dieser Tag an den Heiligen Martin, der Bischof von Tours war. Die Bräuche zum Martinstag sind regional verschieden. Meist ziehen Kinder nach Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Die Umzüge haben eine symbolische Bedeutung: Sie bringen Licht in die Dunkelheit, ebenso wie barmherziges Verhalten Hilfe bringt. Oft werden Martinshörnchen, Martinsbrezeln oder Weckmänner geteilt, um an die Hilfsbereitschaft des Heiligen Martin zu erinnern. In einigen Orten brennen Martinsfeuer, Musiker und Reiter begleiten die Umzüge.

Ausgewählte Veranstaltungen zu St. Martin in Thüringen:
Das ökumenische Martinsfest beginnt in Eisenach am 10. November in der Georgenkirche (16.30 Uhr). Von dort aus zieht der Laternenumzug über den Markt durch die Karlstraße zum Karlsplatz, angeführt von Martin auf seinem Pferd. Zur abschließenden Andacht am Lutherdenkmal musizieren die Eisenacher Kurrende und der Posaunenchor. Anschließend lädt das Lutherhaus in Eisenach traditionell zu Luthers Geburtstag zum Museumsfest mit Imbiss und Getränken, Musik und Kunst.

In der Stadtkirche St. Johannis in Magdala gibt es am 10. November (17 Uhr) eine Andacht mit Martinslegende und Gänsespiel. Der Heilige Martin reitet auf seinem Pferd direkt in die Kirche bis zu den Altarstufen. Im Anschluss führt Martin hoch zu Ross den Laternenumzug durch die Stadt bis in den Pfarrgarten zum Martinsfeuer. Bei Martinswaffeln klingt der Tag aus. Am 11. November erwartet die Kinder auch in Bucha und Zimmritz eine Andacht mit Martinsspiel sowie ein Laternenumzug mit Pferd und Reiter (jeweils um 17 Uhr).

In Erfurt hat der Martinstag eine besondere Bedeutung: Der heilige Martin von Tours ist Stadtpatron. Und Martin Luther studierte in der Stadt. Im Augustinerkloster begann er seine theologische Ausbildung. Am 10. November wird um 10 Uhr der Martinimarkt auf dem Domplatz mit Evangelischem Posaunendienst, Ökumenischer Andacht mit Senior Matthias Rein, Szenischem Spiel und symbolischer Mantelübergabe eröffnet. Anschließend folgt ein Bühnenprogramm, an den Marktständen gibt es unter anderem Martinsgänse und -hörnchen, Laternen und Kerzen. Um 17.15 Uhr wird auf der Marienwiese das Martinsspiel aufgeführt, anschließend geht der Umzug mit
St. Martin und seinem Pferd auf den Domplatz zur ökumenischen Martinsfeier mit tausenden Erfurtern und Gästen (18 Uhr). Die Predigt hält der katholische Bischof Ulrich Neymeyr.

Bereits um 16.45 Uhr beginnt in der Erfurter Augustinerkirche eine Martinsfeier für Kinder und Familien, um 19 Uhr schließt sich im Kreuzgang des Klosters das Martinslieder-Singen mit dem Posaunenchor bei Glühwein und Martinshörnchen an. Zum Thema „Der streitbare und lustige Luther“ wird um 19.30 Uhr in den Lutherfestsaal geladen, zur Augustiner-Tafelrunde mit Altbischof Horst Hirschler und Musik von Klara vom Querenberg.
Als Hinführung zur großen ökumenischen Martini-Andacht auf dem Domplatz lädt die Evangelische Predigergemeinde in Erfurt Kinder und Familien zur Martiniandacht in die Predigerkirche ein (17 Uhr). Anschließend werden am Martinsfeuer auf dem Schulhof des Ratsgymnasiums Martinshörnchen geteilt.

Etwas anders wird Luthers Geburtstag am 10. November am Luther-Denkmal am Erfurter Anger begangen (10.30 bis 17.30 Uhr). Die Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum in Thüringen wird dem Reformator eine goldene Schärpe umlegen, weil er die Kirche zurückgeführt habe zu ihrer Quelle, zu Gottes Wort in der Bibel. Zugleich aber wird die Statue an diesem Tag eine Augenbinde tragen – als Ausdruck für Luthers Blindheit gegenüber den Juden. Martin Luther habe nicht glauben wollen, dass das jüdische Volk von Gott geliebt ist, so die Initiatoren des Projekts.

In Weimar beginnt die Ökumenische Martinsfeier am 10. November in der katholischen Herz-Jesu-Kirche (Paul-Schneider-Str. 3, 16.15 Uhr). Nach der Andacht zieht der Laternenumzug zum Herderplatz (ca. 16.30 Uhr). Auf dem Herderplatz gibt es dann eine Ökumenische Martinsfeier, begleitet vom Posaunenchor der Kreuzkirche (ca. 17 Uhr).

Hintergrund:
Martin Luther wurde am 10. November 1483 geboren und am 11. November getauft.
Vom Heiligen Martin sind zahlreiche Legenden überliefert. Die bekannteste Geschichte handelt davon, dass er als Soldat der Kaiserlichen Garde an einem Winterabend in Amiens einem frierenden Bettler begegnet ist. Darauf stieg er von seinem Pferd, teilte den Mantel mit dem Schwert und beschenkte den Bettler mit einer Hälfte. In der Nacht erschien ihm Jesus im Traum. Er war in die Mantelhälfte des Bettlers gehüllt und sagte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Der Soldat ließ sich nach diesem Erlebnis taufen und schloss sich Ordensbrüdern an. Später berief man ihn zum Bischof von Tours. Er kümmerte sich besonders um Kranke und Aussätzige.

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755

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