PM 161 | 08.11.2012
Mutig für Menschenwürde: Friedensdekade vom 11. bis 21. November

Gottesdienste, Friedensgebete, Diskussionen, Vorträge, Kino, Konzerte
Ministerpräsidentin referiert über Christliche Werte in der Politik

Zur Ökumenischen Friedensdekade vom 11. bis 21. November finden in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) rund 150 Veranstaltungen statt. Unter dem Titel „Mutig für Menschenwürde“ soll der Blick mit Ausstellungen, Gottesdiensten, Friedensgebeten, Vorträgen, Kino, Konzerten und Gesprächsrunden auf die vielen Menschen gelenkt werden, die weltweit für Menschenrechte, Gerechtigkeit, Frieden und Demokratie einstehen. Unter anderem geht es um den Widerstand in der DDR, die Reichspogromnacht, Rechtsextremismus und eine postkapitalistische Ökonomie, die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht referiert über „Christliche Werte in der Politik“. Der zentrale Eröffnungsgottesdienst für die EKM wird am kommenden Sonntag (11. November) in der Arnstädter Bachkirche gefeiert. Die Predigt hält OLKR i.R. Harald Bretschneider aus Dresden. Er gab 1980 den Anstoß für den Druck der Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“.

„Das Motto weist darauf hin, dass der Einsatz für Menschenwürde keine Selbstverständlichkeit ist, sondern oft Mut verlangt. Eine Vielzahl aktueller Themen haben einen engen Bezug dazu: die Würde der ausländischen Flüchtlinge, die hier Asyl suchen, die Würde der alten Menschen in unserer Gesellschaft, die Diskussion über Organspende, die Frage des Schutzes von persönlichen Daten im Internet oder der Aufstand in den arabischen Ländern zur Achtung der Menschenrechte“, sagt Wolfgang Geffe, in der EKM verantwortlich für die Friedensarbeit.

Ausgewählte Veranstaltungen zur Friedensdekade in Thüringen:

Die Informationsreise einer Friedensfachkraft durch Kirchengemeinden und Schulen der EKM soll zeigen, dass „Mut-Bürger ohne Uniform“ hilfreich sind, um in Konfliktsituationen für Verständigung und Menschenrechte zu wirken. Tobias Wallusch von der „peace brigade international“ berichtet von seiner Tätigkeit in Mexiko in Kühndorf, Wipperdorf, Sollstedt, Arnstadt, Nordhausen, Meiningen und Ronneburg.

In vielen Gemeinden wird zu Friedensgebeten eingeladen. Regelmäßige Treffen gibt es unter anderem in Arnstadt, Meiningen, Eisenach, Tschirma, Nesse-Apfelstädt, Saalfeld und Tiefenort. Ein politisches Seminar zum Thema „Es gibt eine Alternative – neues ökonomisches Denken und Bausteine einer postkapitalistischen Ökonomie“ findet vom 16. bis 18. November auf der Burg Bodenstein statt. Die Ausstellung „Das hat’s bei uns nicht gegeben! – Antisemitismus in der DDR“ wird vom 6. bis 27. November im Evangelischen Jugendhaus Shalom in Gera gezeigt, dazu gibt es ein Begleitprogramm.

Am 16. November spricht die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht in Gotha über „Christliche Werte in der Politik“. Am 13. November referiert Johannes Melchert vom Göttinger Institut für Demokratieforschung unter dem Motto „Braune Ökologie“ in Gera über die rechtsextreme Vereinnahmung von Umweltschutz und Ökologie, ebenfalls in Gera berichtet am 16. November Pfarrer Christian Kurzke über „Syrien – zwischen Bangen und Hoffen“, am 20. November ist in Sömmerda ein Gesprächsabend „Rechtsradikales Denken passt nicht zu uns Christen!“ geplant, und am 20. November wird Wolfgang Geffe in Saalfeld über den weltweiten Einsatz von Friedensfachkräften informieren. Bei der Offenen Arbeit Erfurt steht am 8. November das Thema „Sehnsucht nach Gerechtigkeit“ zur Diskussion und am 13. November wird das Projekt „Ferien vom Krieg“ von Wilfriede Dieter vom Komitee für Grundrechte und Demokratie vorgestellt.

Neben aktuellen Bezügen stehen auch Rückblicke auf die DDR-Geschichte auf dem Programm. So wird am 17. November in Arnstadt zu einer Stadtführung „Mutig für Menschenwürde“ eingeladen. Die Ausstellung „Das Selbstverständnis des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte“ ist vom 11. bis 21. November in der Kirche in Jüdewein/Pößneck zu sehen. Am 14. November wird hier unter dem Motto „Die Zukunft beginnt bei unseren Wurzeln“ zu einem Informations- und Gesprächsabend zur Arbeit des Spezialarchivs zu Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur für den Freistaat Thüringen eingeladen und am 21. November erinnert eine Veranstaltung an die Haarschneideaktion in Pößneck im Jahr 1969.

In Arnstadt wird Harald Bretschneider am 11. November an die Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ erinnern. Das biblische Friedenssymbol war vor allem bei Jugendlichen sehr populär und wurde auf Jacken und Taschen getragen. Die SED reagierte mit Strafen und Repressionen – vom Herausschneiden des Aufnähers bis zum Rauswurf aus Schulen. Dennoch war das Friedenssymbol nicht mehr aus der Welt zu schaffen und es begleitet die christliche Friedensarbeit bis in die Gegenwart. Nach dem Eröffnungsgottesdienst wird im Rathaus Arnstadt die Ausstellung „Lothar Kreyssig - Richter Bauer Kirchenmann“ eröffnet.

Zu den Kultur-Veranstaltungen der Friedensdekade gehört ein Konzert mit dem tschechischen Gitarristen Libor Fiser am 14. November in Sömmerda sowie die Aufführung der Dokumentarfilme „Die Würde der Namenlosen“ am 16. November in Saalfeld und „Let`s make money“ am 19. November in Erfurt.

Die Friedensdekade im Internet: www.friedensdekade.de

Hintergrund: Die Idee zur Friedensdekade stammt aus den Niederlanden. In West- und Ostdeutschland wurde sie gleichzeitig im Jahre 1980 aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Friedensdekade findet immer in der Zeit vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag statt.

Hinweis an die Redaktionen: Anbei finden Sie ein Übersicht über Veranstaltungen in Thüringen (PDF, 23 KB).

RÜCKFRAGEN

Wolfgang Geffe, 0151-15210551

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