PM 96 | 12.08.2010
Ordensschwestern verabschieden sich aus Erfurt
BEI RÜCKFRAGEN
Schwester Katharina Schridde, 0361-5766023Landesbischöfin: Augustinerkloster wurde zum lebendigen Anlaufpunkt
Die vier Schwestern der Communität Casteller Ring (CCR) verabschieden sich im kommenden Frühjahr aus dem Augustinerkloster Erfurt (Gottesdienst am 8. Mai, 15 Uhr). Hintergrund für den Weggang ist die Zunahme der Aufgaben mit Blick auf das Luther-Jubiläum im Jahr 2017 und die zu geringe Anzahl an Schwestern in Erfurt. Katharina Schridde (46), Leiterin der Stadt-Station Erfurt, Roswitha Sagner (66), Martina Mowitz (66) und Helke Brandt (51) werden in andere Aufgaben entsandt. Ein Konzept für die Arbeit des Augustinerklosters und damit auch für das geistliche Leben soll noch im Herbst dieses Jahres vom Kuratorium des Klosters und der Leitung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erarbeitet werden.
„Die Schwestern haben geholfen, die Schwellen zur Kirche abzusenken und dabei das geistliche Leben profiliert – mit viel eigener geistlicher Kraft. So haben sie einen großen Anteil daran, dass das Augustinerkloster für die Menschen in Erfurt und der Region zu einem lebendigen Anlaufpunkt geworden ist“, sagt Ilse Junkermann, Landesbischöfin der EKM. „Wir hatten ein schönes Miteinander. Ich bedauere den Abschied sehr“, sagt Kloster-Kurator Lothar Schmelz. „Die Schwestern haben sehr viel in die Stadt hinein gewirkt und unseren Gästen wichtige Angebote gemacht. Wir werden nun dafür sorgen, dass es keine Unterbrechung für das geistliche Leben am Kloster gibt.“ Auch die Schwestern sind traurig über den Abschied. „Aber er ist nicht ungewöhnlich, denn wir haben die Aufgabe, geistliches Leben aufzubauen, und danach beginnen wir an anderen Orten etwas Neues. Wir sind dankbar, dass wir hier mithelfen durften. Darauf kann jetzt aufgebaut werden“, erklärt Schwester Katharina.
Seit 1996 sind Schwestern der Communität in Erfurt. Der damalige Bischof der Kirchenprovinz Sachsen (KPS), Christoph Demke, hatte sie in das Kloster gerufen. Anfangs waren es vier Schwestern, drei weitere sind später dazugekommen. Sie haben das geistliche Leben in dem Kloster bereichert und beispielsweise Stundengebete sowie Gottesdienste gestaltet. Als Begegnungsstätte haben sie ein Café eröffnet. Außerdem waren sie in die Innenstadtgemeinden eingebunden. Dort haben sie als Ordensschwestern verbindliches geistliches Leben gelebt sowie Menschen durch Seelsorge, Fürbitte und praktische Hilfe begleitet. Schwester Ruth Meili war Mitglied der Synode der KPS.
Im Mai 2008 waren drei Schwestern verabschiedet worden, denn mit etwa 70 Jahren gehen sie in ihr Zentrum zurück. Schwester Ruth hatte die Leitung damals an Schwester Katharina übertragen. Der geplante komplette Abschied liegt hauptsächlich an dem hohen Arbeitsaufwand in Erfurt. Da das Kloster mit Blick auf 2017 immer mehr im Mittelpunkt stehen wird, rechnen die Schwestern mit einer Zunahme der Aufgaben. „In Kürze sind zwei weitere Schwestern 70 Jahre. Leider können keine weiteren Schwestern aus dem Zentrum entsandt werden und wir können mit unserer geringen Anzahl der großen Bedeutung des Klosters als internationalem Treffpunkt nicht mehr gerecht werden“, sagt Schwester Katharina.
Die Communität Casteller Ring (CCR) ist eine Ordensgemeinschaft, die zur Evangelisch-Lutherischen Kirche gehört. Sie ist auf dem Schwanberg in Unterfranken angesiedelt. Die insgesamt 39 Frauen leben im Geist der Regel des Heiligen Benedikt „ora et labora“ – „bete und arbeite“. Stundengebet und Gottesdienst prägen den Tageslauf. Die Communität wird vom gemeinsamen Leben getragen und durch die Verschiedenheit der Schwestern bereichert. Sie binden sich auf Lebenszeit und begleiten einander auch in Krankheit, Alter und Sterben. Gütergemeinschaft, Ehelosigkeit sowie mündiger Gehorsam gehören zu den Regeln.
Weitere Informationen zur Communität im Internet: www.schwanberg.de