PM 045 | 03.04.2020
Palmsträußchen, Lebensbrot und Jukebox als Zeichen der Hoffnung
BEI RÜCKFRAGEN
Susanne Sobko, 0162-2048755, und Friedemann Kahl, 0151-59128575
Musik, Gottesdienste, Glockenläuten und Spiele zur Karwoche
Mit der Karwoche von Palmsonntag bis Karsamstag (14. bis 20. April) bereiten sich die Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) auf das Osterfest vor. Eigentlich finden in dieser Zeit Konzerte, Passionsandachten und Kantatengottesdienste statt, es wird zum Tischabendmahl und zu Kreuzwegen eingeladen. Angesichts der Corona-Krise gibt es zahlreiche alternative Angebote wie Andachten, Gottesdienste, Musik, Bastel- und Spiel-Ideen im Internet.
Die OnlineKirche der EKM hat zusätzliche Angebote geplant. So wird am Palmsonntag (10 Uhr) ein interaktiver OnlineGottesdienst aus der Herderkirche in Weimar übertragen (www.onlinekirche.net). Über Facebook und Instagram wird unter dem Motto „#trotzdemverbunden“ am 8. April um 18 Uhr ein Abendgebet sowie am Karfreitag um 15 Uhr eine Gebetszeit zur Sterbestunde Jesu mit Landesbischof Friedrich Kramer geteilt (@onlinekirche).
Hintergrund:
Die Karwoche wird auch „heilige Woche“ oder „stille Woche“ genannt. Das Wort kommt vom altdeutschen „kara“ – wehklagen. Die Woche vor Ostern ist der Höhepunkt der Passionszeit, der Leidenszeit Christi, und beginnt mit dem Palmsonntag, der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem. Beim Gründonnerstag meint „Grün“ nicht die Farbe, sondern wird von „gronan“ (greien, weinen) abgeleitet. Der Tag vor Karfreitag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feiert. Anschließend zieht sich Jesus in den Garten Gethsemane zurück und betet. Dort wird er in der Nacht von den Römern gefangen genommen, weil ihn sein Jünger Judas verraten hat. Am Karfreitag als einem der höchsten Feiertage der evangelischen Christen wurde Christus auf dem Berg Golgatha gekreuzigt. Am Mittag verfinsterte sich die Sonne bis zur neunten Stunde, also gegen 15 Uhr. Zu dieser Todesstunde Jesu wird heute in vielen Gemeinden eine Andacht gehalten: ohne Glockengeläut, Orgel und Altarschmuck, oft mit Feier des Abendmahles.
Ausgewählte Veranstaltungen in Thüringen:
Eine „Jukebox der Hoffnung“ gibt es auf der Homepage des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach: Stephanie Reinhardt, Pfarrerin im Pfarramt Roßdorf-Wernshausen, stellt jeden Tag einen Podcast mit einem Impuls und einem „Kraftquellen-Lied“ ein. Die Idee kam ihr bei der Frage, was sie trägt. „Mich trägt die Musik. Ich habe daraufhin mein Kraftquellenlied ,Zeichen der Liebe‘ eingesungen mit der Bitte, dass mir Gemeindeglieder die Lieder zukommen lassen, die sie in dieser Zeit tragen. Die Liedwünsche singe ich ein. So können wir über die Musik verbunden sein“, sagt die Pfarrerin.
www.kkbasa.de/kontakt-und-aktuelles/jukebox-der-hoffnung/
Im Kirchenkreis Henneberger Land wurde mit Palmsträußchen als Hoffnungszeichen eine alte Tradition neu belebt. Hintergrund ist der feierliche Einzug von Jesus vor seinem Leiden und Sterben in Jerusalem. Damals haben ihn die Menschen mit Palmzweigen als König und Retter bejubelt. Daraus ist seit dem Mittelalter die Tradition der Palmsträußchen entstanden: Das sind grüne Zweige, die als Zeichen der Hoffnung aus den Gottesdiensten mitgegeben wurden. „In diesem Jahr können wir uns gegenseitig mit Palmsträußchen beschenken und so die Zuversicht weitergeben, dass wir nicht allein unterwegs sind. Jesus Christus ist da, der Tod und Sinnlosigkeit besiegt und Frieden gebracht hat. Er hat auch heute die Macht, alles zum Guten zu wenden“, heißt es aus dem Kirchenkreis.
Kantor Friedemann Fischer aus Ziegenrück (Kirchenkreis Schleiz) hätte eigentlich die Matthäuspassion von Jakob Meiland aufgeführt. Als Alternative wählte er aus Mitschnitten aus den vergangenen Jahren aus allen seinen Gemeinden Lieder aus und hat eine CD unter dem Motto „Harre meine Seele“ erstellt. Dazu sind die Gesangbuchnummern angegeben. Außerdem verbreitet er einen Text über die Geschichte der Passionsvertonungen, die besonders in Mitteldeutschland Tradition hat.
Die Bläser des Posaunenchores Göpfersdorf aus dem Kirchenkreis Altenburger Land ermutigen zum aktiven Bläserdienst: Einzelne Bläser sollen vom eigenen Grundstück oder Balkon, aus dem Fenster oder vor der Kirche Choräle spielen, um Trost und zu spenden.
Im Kirchenkreis Schleiz werden wöchentlich Hirtenbriefe und Gottesdienst-Vorschläge per WhatsApp, Mail, Briefkasten und Internetseite verteilt. Auch die traditionelle Mittwochsandacht wird digital gesendet, und es gibt eine tägliche Morgenandachtsgruppe über WhatsApp.
www.youtube.com/watch?v=FOcLgSP9P-w&t=6s
www.kirchspiel-ebersdorf.de
www.kirchenkreis-schleiz.de
Im Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld läuten am Palmsonntag in den Städten und Dörfern die Glocken, in den Kirchen liegen Texte und Gebete zur kostenlosen Mitnahme bereit. Stilles Gebet ist in den geöffneten Kirchen möglich, Kerzen sollen füreinander entzündet werden, ebenso bleibt es beim täglichen Mittags- und Abendgeläut zum Gebet. „Im Gebet sind wir vereint. Das gibt Orientierung in den Stürmen der Zeit“, heißt es dazu. Unterstützt werden Aktionen der Hospizarbeit zur Anfertigung von Mundschutz sowie der Hildburghäuser Tafel. An den Wochenenden wird 19 Uhr zum Krankenhaussingen vor den Fenstern der Corona-Station in Hildburghausen aufgerufen. Es besteht reger Chatverkehr über Social-Media durch Ehrenamtliche sowie Telefonkontakt zu älteren Gemeindegliedern, Geburtstagskinder erhalten Anrufe von den Gemeindekirchenräten. Das Kirchspiel Westhausen lädt jeden Abend um 20.30 Uhr zum Abendgebet @Taizé live ein. Im Internet gibt es Gottesdienste und Andachten, ein Kantor lädt ein Musik-Video wöchentlich bei YouTube hoch. Für Karfreitag wird die die Passionsmusik von 2019 veröffentlicht. Die Klinikseelsorge hält telefonischen Kontakt zu den Patienten.
www.kirchenkreis-hildburghausen-eisfeld.de
Der Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach lädt am Palmsonntag zum Gottesdienst per Livestream ab 10 Uhr oder später als Aufzeichnung auf der Webseite www.rhoenkanal.de ein. Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises sind anschließend telefonisch erreichbar. www.kkbasa.de
Das Diakonat des evangelischen Kirchenkreises Sonneberg hat gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde ein Zuhör-Telefon für den Landkreis Sonneberg eingerichtet. Außer an Sonntagen sind Ansprechpartner unter der Nummer 03675-75300-14 von 16 bis 18 Uhr erreichbar.
Der Kirchenkreis Eisenach bietet Gottesdienste im Wartburgradio an (5. und 10. April, jeweils 10 Uhr). Die Georgenkirche ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, ein gestalteter Kreuzweg lädt zur Besinnung und zum stillen Gebet ein. In den anderen Kirchen in Eisenach läuten zu den gewohnten Zeiten die Glocken und laden zum Gebet zu Hause. Auf der Internetseite ist täglich ein „Wort zum Tag“ zu hören und zu lesen.
www.kirchenkreis-eisenach.de
Ausgewählte Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg:
Im Kirchenkreis Magdeburg werden auch in der Karwoche Gottesdienste aus dem Magdeburger Dom im Livestream, in der Mediathek beziehungsweise im YouTube-Kanal des Offenen Kanals Magdeburg (www.ok-magdeburg.de) übertragen. Am Palmsonntag (5. April) predigt Stephan Hoenen, Superintendent des Kirchenkreises, und am Karfreitag (10. April) hält Domprediger Jörg Uhle-Wettler die Predigt.
Im Pfarrbereich Wahrenbrück (Kirchenkreis Bad Liebenwerda) hat Pfarrer Michael Seifert beim ortsansässigen Bäcker 700 Osterbrote in Auftrag gegeben. Sie sollen vor Karfreitag in den 17 Orten seines Pfarrbereiches verteilt werden. Dazu gibt es ein Faltblatt, in dem er zum Teilen und Gebet sowie zur Andacht einlädt. Darauf sind auch die Abendmahls-Darstellungen von den Altären der Kirchen zu sehen. Er will damit an die Gemeinschaft im christlichen Glauben erinnern sowie „an die Zuversicht und Stärke, deren man sich im Glauben gewiss sein kann“, so Seifert.
Aus der Heilandskirche in Beilrode im Kirchenkreis Torgau-Deliztsch wird am Gründonnerstag eine Abendmahlsandacht in die Häuser und an die Tische der Gemeindeglieder übertragen - gleichzeitig kann die Abendmahlsfeier daheim mit vollzogen werden. Mehr Infos unter: www.kirchenkreis-torgau-delitzsch.de
Eine Abendmahlsaktion zum Gründonnerstag bietet auch der Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda an. 2019 startete im Kirchenkreis eine besondere Abendmahlsaktion: In 160 Kirchen wurde in drei Regionen jeweils mit einem Abendmahlskoffer mit Abendmahlsgeräten aus einer anderen Region das Abendmahl gefeiert. Eine Abordnung der Gemeinde hat den Koffer dann an die nächste Station mitgenommen und war dort im Gottesdienst zu Gast. Der Abschluss sollte am Gründonnerstag 2020 stattfinden. Das ist nun nicht möglich. Dennoch wird zu einer gemeinsamen Aktion am Gründonnerstag eingeladen. Um 19 Uhr werden im ganzen Kirchenkreis die Glocken geläutet. Dann sind in den einzelnen Häusern die Familien eingeladen, das Abendmahl zu feiern und damit vereint zu sein. Die Liturgie des Abendmahls gibt es unter: www.kirchenkreis-eisleben-soemmerda.de
Zu einem Ostergeschichten-Malwettbewerb zwischen den Generationen hat Pfarrerin Mareike Blischke die Kinder und Eltern der Kindergruppen im Pfarrbereich Kelbra und Roßla über die elektronischen Kommunikationskanäle eingeladen (www.youtube.com/watch?v=HHvamNNRTCc&feature=youtu.be). Jedes Kind kann ein Bild der Ereignisse zwischen Palmsonntag und Ostermontag malen und digital oder per Briefkasten an sie senden. Die Bilder werden gescannt, aufeinander bezogen und ausgedruckt für die älteren Gemeindeglieder als Ostergruß in deren Briefkästen gesteckt. Damit die Kinder sich an die Ostergeschichte erinnern, hat Pfarrerin Blischke die Szenen mit Biegepuppen dargestellt, fotografiert und damit die Geschichte erzählt. Diese Ostergeschichte für Kinder und für Erwachsene gibt es unter folgendem Link: www.youtube.com/watch?v=319rRz_HZIo&feature=youtu.be
In Falkenberg im Kirchenkreis Bad Liebewerda gibt es auch am Karsamstag das „Lebensbrot und Wort zum Sonntag“. Das „Lebensbrot“ von der Bäckerei Getschmann wird jeden Sonnabend frisch gebacken und entsprechend hygienisch verpackt. Es steht zum Abendgeläut zum Abholen und zur Weitergabe in den Kirchen des Pfarrbereiches Falkenberg bereit. Es sieht aus wie ein kleines Reformationsbrötchen mit einem Kreuz in der Mitte und ein wenig roter Marmelade als Zeichen des Herzens und der Liebe. Rosinen (getrocknete Weinbeeren) werden eingebacken und erinnern daran, dass Jesus im Teilen von Brot und Wein seine besondere Nähe zugesagt hat. Dieses Brot kann in den Haushalten und Wohnungen mit einem kurzen Tisch-Gebet geteilt werden.
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Susanne Sobko, 0162-2048755, und Friedemann Kahl, 0151-59128575