PM 83 | 17.06.2013
Roland Jahn diskutiert mit Jugendlichen aus Jena

Projektwoche zu Widerstand und Opposition in der DDR

Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, wurde am 8. Juni 1983 als Jenaer Bürgerrechtler zwangsweise aus der DDR ausgewiesen. 30 Jahre später ist er als Gast in seiner Thüringer Heimat: Am kommenden Dienstag (18. Juni, 19 Uhr) spricht er im Zinzendorfhaus Neudietendorf mit 50 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der Klassenstufe 10 über seine Zeit in der Jenaer Opposition der siebziger und achtziger Jahre. Die Jugendlichen aus Jena befragen den Bundesbeauftragten in einem Zeitzeugengespräch innerhalb einer Projektwoche zum Thema „Widerstand und Opposition in der DDR“. Veranstalter der Projektwoche ist die Evangelische Akademie Thüringen in Kooperation mit der Thüringer Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.

Roland Jahn (59) war Mitbegründer der oppositionellen Friedensgemeinschaft Jena. Er protestierte gegen fehlende Meinungsfreiheit und die zunehmende Militarisierung in der DDR. Nach seiner Kritik an der Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde er 1977 vom Studium der Wirtschaftswissenschaften exmatrikuliert. 1983 beförderte ihn die Stasi gegen seinen Willen aus der DDR. Von West-Berlin aus hielt er Kontakt zur DDR-Opposition und baute ein Informationsnetzwerk zwischen Ost und West auf. Für die ZDF-Redaktion „Kennzeichen D“ und das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtete er über Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in der DDR. Nach dem Fall der Mauer wurden die Folgen der SED-Diktatur eines seiner zentralen Themen als ARD-Redakteur. Im Januar 2011 wurde er vom Deutschen Bundestag zum Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen gewählt. „Je besser wir Diktatur begreifen, umso besser können wir Demokratie gestalten“, ist Jahn überzeugt.

Seit mehr als zehn Jahren bietet die Evangelische Akademie Projekttage für Jugendliche zur DDR-Geschichte an. Im Mittelpunkt stehen die Auseinandersetzung mit Mechanismen der Diktatur und mit der Jugend-, Musik- und Kulturszene der DDR sowie der „ganz normale“ Alltag. Die Schülerinnen und Schüler sind an der Themenauswahl beteiligt, die historische Projektarbeit ermöglicht regionale Spurensuche und altersgemäße Anschaulichkeit.

Die Projekttage „Widerstand und Opposition in der DDR“ mit den Jenaer Gymnasiasten finden vom 17. bis 21. Juni statt. Während dieser Tage stehen neben dem Zeitzeugengespräch mit Roland Jahn unter anderem Besuche in der Gedenkstätte Andreasstraße und der Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde in Erfurt an.

Weitere Informationen im Internet: www.ev-akademie-thueringen.de

RÜCKFRAGEN

Johannes Beleites, Evangelische Akademie Thüringen, 0163-6316816

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