PM 187 | 06.12.2011
Schiefer Turm in Bad Frankenhausen: Verkauf an die Stadt kann noch dieses Jahr erfolgen
BEI RÜCKFRAGEN
Stefan Große, 0162-2148172, oder Susanne Sobko, 0162-2048755Der Schiefe Turm der Oberkirche Bad Frankenhausen könnte noch in diesem Jahr in das Eigentum der Stadt übergehen. Darüber informiert die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Nachdem der Stadtrat in einer Sitzung am 5. Dezember beschlossen hat, den Turm anzukaufen, wird der Beschluss zum Abriss ausgesetzt. Oberkirchenrat Stefan Große, Finanzdezernent der EKM, wird die Verkaufs-Verhandlungen aufnehmen. Der Turm soll zum symbolischen Preis von einem Euro von der Stadt übernommen werden. Die EKM überlässt der Kommune zudem 150.000 Euro, die für den Abriss eingeplant waren.
Hintergrund:
Die EKM wollte den Turm seit mehreren Monaten abreißen, um Schäden durch herabfallende Teile oder Einsturz abzuwenden. Da die Stadt den Erhalt wünscht, wurde mehrfach die Frist zur Rettung des Turmes und Sammlung von Spendengeldern verlängert. Schließlich sah sich die EKM jedoch in der Pflicht, den Abriss zu beschließen - der 25. November als letzte Frist für die Stadt, die Kosten- und Haftungsübernahme mitzuteilen, war ergebnislos verstrichen. Um der Stadt noch einmal entgegenzukommen, wurde jedoch eine erneute Frist bewilligt: Falls sich die Stadt bis zum 7. Dezember für die Übernahme entscheidet, wird der Beschluss zum Rückbau ausgesetzt. Ansonsten sollte der Turm zeitnah bis auf eine Höhe von etwa zehn bis zwölf Metern teilabgerissen werden. Den Beschluss fasste das Kollegium des Landeskirchenamtes, zu dem neben der Landesbischöfin und der Kirchenamts-Präsidentin die vier Dezernenten gehören.
Die Oberkirche in Bad Frankenhausen ist bereits seit 1962 entwidmet. Der 56 Meter hohe Turm ist 4,60 Meter aus dem Lot, pro Jahr neigt er sich um weitere sechs Zentimeter. Nach vorsichtiger Schätzung sind insgesamt mehr als eine Million Euro für die Erhaltung des Turmes notwendig. Die Kirchengemeinde als Eigentümerin des Turms kann diese Summe nicht bereit stellen, das Land Thüringen hat keine Fördermittel bewilligt. Die Bürger Bad Frankenhausens sehen den schiefen Turm jedoch als ihr Wahrzeichen an und wollen damit den Tourismus beleben.