PM 11 | 26.01.2011
Stiftung Orgelklang fördert Sanierung von sechs Thüringer Orgeln

Insgesamt werden 43.500 Euro vergeben
Im Freistaat sind besonders viele bedeutende Instrumente zu finden

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fördert in diesem Jahr die Sanierung von Orgeln aus sechs Thüringer Kirchen. Dafür werden 43.500 Euro bereit gestellt. Die Region profitiert damit besonders von den Zuschüssen der Stiftung. Ausgewählt wurden die Instrumente aus Kirchen in Bindersleben, Kosma, Lohma, Pößneck, Saalborn und Uelleben. Im Jahr 2010 waren Zuschüsse für Orgeln in Ballstädt, Ettersburg, Oberweimar, Stedtlingen, Stünz­hain, Triptis und Zeilfeld vergeben worden. Eine Übersicht über die ausgewählten Orgeln findet sich im Internet (www.stiftung-orgelklang.de).

„Dass bereits zum zweiten Mal besonders viele Orgeln aus Thüringen ausgewählt wurden, liegt zum einem daran, dass von dort besonders viele qualifizierte Anträge gekommen waren. Aber sicher hat es auch damit zu tun, dass es in Thüringen zahlreiche bedeutende Instrumente gibt und zudem ein hoher Sanierungsbedarf vorliegt“, sagt Harald Gerke, Referent der Stiftung.

Die 2008 gegründete Stiftung wird in diesem Jahr insgesamt 157.000 Euro für die Sanierung von Orgeln bereitstellen. Damit sollen bundesweit 21 historische Kirchenorgeln gefördert werden. Etwa ein Viertel der eingegangenen Anträge konnte berücksichtigt werden – insgesamt lagen dem Vergabeausschuss 88 Förderanträge vor. Die Stiftung unterstützt Kirchengemeinden bei der Restaurierung ihrer Orgeln mit Fördersummen zwischen 1.000 und 10.000 Euro.

Zwei Drittel der Orgelklang-Projekte befinden sich in den östlichen Bundesländern, vor allem in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Die vergebenen Gelder kommen aus den Kapital­erträgen der Stiftung sowie von einer stetig zunehmenden Zahl von Spendern.

Die für 2011 in Thüringen ausgewählten Orgeln im Überblick:

In der Stadtkirche Pößneck findet sich eine der bedeutendsten, wertvollsten und größten denkmal­geschützten Orgeln Thüringens. Nahezu das gesamte Pfeifenmaterial der 1896 erbauten und 1926 erweiterten Orgel ist im Originalzustand erhalten geblieben. Die Synthese der Orgelbauer Kreutz­bach/Jehmlich gilt als einzigartig gelungen. Zudem gelten Klangreichtum, Farbigkeit und Gravität sowie die ausgewiesene Klangschönheit im Sinne des romantischen Stils als ein­zigartig.

Die Orgel der Kirche St. Lukas im Erfurter Ortsteil Bindersleben wurde zwischen 1751 bis 1755 von dem bedeutenden Thüringer Orgelbaumeister Franciskus Volckland erbaut. Das barocke In­strument ist in großen Teilen unverändert erhalten geblieben. Sowohl nach künstlerischen wie nach handwerklichen Kriterien beurteilt, zeugt es von herausragenden Leistungen des mitteldeut­schen Orgelbaues. Eine positive Entwicklung des kirchenmusikalischen Gemeindelebens findet Ausdruck durch die neue Stelle eines Kirchenmusikers, des Kirchenchores und der jährlichen Kir­chenkonzertreihe. Ein kirchlicher Förderverein gründete sich 2009.

Die Orgel der Kirche „Zu Unserer Lieben Frauen“ aus dem Altenburger Ortsteil Kosma wurde 1802 von Christian Friedrich Poppe erbaut und verfügt über ein originales Pfeifenwerk. Eine bisher durchgeführte Teilsanierung der Orgel ermöglicht die gottesdienstliche Nutzung seit 2001. Das 500-jährige Kirchweihjubiläum im Jahr 2011 wird zum Anlass genommen, die Orgelsanie­rung zu einem gelungenen Abschluss zu bringen. Danach soll die Poppe-Orgel wieder als voll­wertiges Musikinstrument zur Verfügung stehen und mit ihrer Klangvielfalt überzeugen.

Die Orgel der Jacobi-Kirche aus Lohma, Ortsteil von Langenleuba-Niederhain im Altenburger Land, wurde 1818 von den Gebrüdern Louis und August Poppe erbaut. Ursprünglich erschaffen für die Kirche in Leesen, erfolgte später eine Umsetzung nach Lohma. Vermutlich vor der Umset­zung wurde das hochwertige Instrument bereits verändert. Die Orgel ist jedoch in wesentlichen Bestandteilen original erhalten und verdient aus diesem Grund besonderes Interesse. In der Region zeigt sich das einzigartige Instrument der Orgelbau-Dynastie Poppe als besonders erhaltenswürdig.

Die Orgel der Dorfkirche im Blankenhainer Ortsteil Saalborn wurde 1834 von Johann Christian Adam Gerhard erbaut. Das Klangbild ist klassizistisch-frühromantisch beeinflusst und zeigt den­noch das Fortleben barocker Traditionen. Wichtige Bestandteile wie Windladen, Trakturen und Teile des Pfeifenwerkes sowie des Gehäuses sind ursprünglich erhalten geblieben. Die denkmal­geschützte Orgel ist ein wertvolles Ausstattungs-Bestandteil des Kirchenraumes und soll restau­riert in einer verlässlich Offenen Kirche zum Innehalten einladen.

Die Orgel der Johanneskirche im Gothaer Ortsteil Uelleben wurde 1848 von Friedrich Knauf erbaut. Ein Indiz für den klanglichen Wert ist die Tatsache, dass sie fast ohne Veränderung der Disposition die lange Zeit seit ihrer Erbauung überdauert hat. In den letzten 40 Jahren konnte das Tasteninstrument aufgrund fehlender Mittel lediglich geringfügig gepflegt werden. Insbesondere das sehr selten vorkommende Register „Flöte travers“ und weitere wichtige Details der Knauf-Orgel wie die Windanlage sollen nach der Restaurierung wieder in voller Schönheit erklingen.

Die Stiftung im Internet: www.stiftung-orgelklang.de

Spendenkonto: KD-Bank, Konto 222 666, BLZ 350 601 90

Hinweis an die Redaktionen: Anbei eine Bilddatei der Orgel der Kirche „Zu Unserer Lieben Frauen“ aus dem Altenburger Ortsteil Kosma zur kostenfreien Verwendung

Download:
orgel_kosma.jpg
(Dateigröße 979 KByte)

RÜCKFRAGEN

Stiftung Orgelklang, 0511-2796333

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