PM 064 | 06.05.2022
Symposium „Skandal ums Abendmahl“ mit Lutherchorälen als Jazz
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Johannes Schleußner, 03641-573833
Auftakt für Jubiläum „500 Jahre Reformation in Jena“
Mit einer Veranstaltung zum Thema „Skandal ums Abendmahl“ startet am kommenden Donnerstag (12. Mai, 19 Uhr) in der Stadtkirche Jena (Foto) eine Veranstaltungsreihe zum Jubiläum „500 Jahre Reformation in Jena“. Im Vortrags-Dialog widmet sich der Kirchenhistoriker Prof. Christopher Spehr der Zeit um 1521 und Pfarrer Dr. Matthias Rost, Leiter der Arbeitsstelle Gottesdienst der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), der heutigen Zeit. Klaus Wegener (Saxophon/Klarinette) und Stefan Nagler (Piano) interpretieren dazu Lutherchoräle als Jazztitel und der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche spricht ein Grußwort. Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Austausch bei einem kleinen Imbiss.
Das Motto „Skandal ums Abendmahl“ nimmt Bezug auf den Beginn der Reformation und der damals skandalösen Darreichung des bislang dem Priester vorbehaltenen Abendmahlskelches an die versammelte Gottesdienstgemeinde. In Jena ist dieser Akt erstmalig für Weihnachten 1521 bezeugt. Beim heutigen Bezug geht es insbesondere darum, welche Herausforderungen es zum Abendmahl in Zeiten von Corona gibt.
Die Veranstaltung ist Auftakt zu einer Reihe von Symposien bis zum Jubiläumsjahr 1524, in dem sich ein wichtiges Streitgespräch zwischen Martin Luther und Andreas Bodenstein (Karlstadt) in Jena zum 500. Mal jährt. Die Reihe wird von einer Initiativgruppe des Kirchenkreises, der Universität, der Stadt sowie des Projektes „Offene Kirche“ an der Stadtkirche vorbereitet. Zum zweiten Symposium zum Thema „Evangelische Predigt vor 500 Jahren und heute“ wird dieses Jahr am 27. Oktober eingeladen.
Anlässlich des 500. Jubiläum der Bibelübersetzung durch Martin Luther und der besonderen Rolle von Jena wurde mit dem Projekt „Bibel für Jena“ eine eng mit der Stadt und den Menschen verbundene Bibel herausgebracht. Christinnen und Christen aus Jena und Umgebung geben darin Zeugnisse mit der Bibel aus ihrem Alltag und öffnen Anknüpfungsmöglichkeiten für nicht-christliche Leser. Zusätzlich gibt es historische Hintergründe zu Jena. Es wurden 5.000 Jenaer Bibeln ausgegeben. Zudem wurden mit begleitenden Veranstaltungen, Ausstellungen und Gottesdiensten christliche Botschaften der Bibel an die Menschen der Stadt herangetragen.
Hintergrund:
Martin Luther war zwischen 1522 und 1537 mindestens elf Mal in Jena. Meist waren seine Besuche riskant und brisant. Besonders hart wurde die Auseinandersetzung ausgerechnet mit seinem früheren Doktorvater und Verbündeten Andreas Bodenstein (1486-1541), genannt nach dessen Herkunftsort „Karlstadt“. Zunächst Förderer und Weggefährte Luthers, entwickelte Karlstadt bald eine eigene reformatorische Konzeption. Insbesondere in seinen Vorstellungen von der Laienkompetenz ging Karlstadt weiter als viele andere Reformatoren. Er hatte Luthers gewaltfreien Weg der theologischen und kirchlichen Neuorientierung verlassen und die Bewegung radikalisiert. Es kam zu ersten Übergriffen auf Klöster. Luther protestierte, beispielsweise predigte er 90 Minuten am Stück am 22. August 1525 in der dicht gefüllten Kapelle der Stadtkirche Jena und rechnete so mit dem anwesenden Karlstadt ab.
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