PM 135 | 22.12.2015
Weihnachtswort von Landesbischöfin Ilse Junkermann

„Menschlichkeit zählt, bei allem, was heute unsicher ist!“

Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, stellt in ihrem Weihnachtswort das „Licht der Welt“ in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung:

An Weihnachten feiern wir, dass mit dem Kind Jesus ein besonderes Licht in die Welt kommt. In diesem Licht können wir erkennen: Gott ist den Menschen freundlich gesinnt. Kein Dunkel ist ihm zu dunkel oder zu abschreckend. Vielmehr bringt er Licht ins Dunkel.

Viele Menschen sehnen sich nach einem solchen Licht. In Familien, wo Streit ist, soll es hell werden. Wer niedergedrückt ist von Sorgen, möchte wieder aufatmen. Wer krank ist oder allein, braucht einen Menschen, der ihn besucht und ihm beisteht.
Und auch in unserem Land wirkt manches bedrohlich und macht Angst: So viele Menschen kommen aus fernen Ländern zu uns in großer Not. Werden wir sie alle freundlich aufnehmen können, ohne dass Menschen hier dann in Not geraten? Und viele befürchten, dass unsere Kultur und unsere Werte durch fremde Kulturen, die die Menschen mitbringen, verändert werden.

So sehr Angst und Vorbehalte gegen Fremdes und fremde Menschen als erste Reaktion verständlich ist, so sehr ist es bedrückend, wie aus Angst und Abwehr plötzlich Hass hervorbricht und in Gewalt umschlägt: Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, tätliche Übergriffe auf Flüchtlinge und Helfer, Hetzkampagnen in den sozialen Netzwerken. Das bedroht unsere Kultur einer weltoffenen Gesellschaft.

Gott sagt: Menschlichkeit zählt, bei allem, was heute unsicher ist! Sein Licht leuchtet durch die Zeiten, macht Menschen Mut und erhellt, was dunkel ist – bis heute. Es scheint auf in der großen Hilfsbereitschaft, Not zu wenden und die zu unterstützen, die Hilfe brauchen, sei es der kranke Nachbar, sei es die Frau, die vor dem Bürgerkrieg mit ihren Kindern geflohen ist.
Wie gut, dass so viele Menschen sich engagieren, um Licht zu bringen und ganz praktisch zu helfen und Mitmenschlichkeit zu stärken.
Menschlichkeit zählt! So geben wir das Weihnachtslicht weiter. Hell soll es scheinen für jeden Menschen. Möge Gottes Licht strahlen unter uns zu diesem Christfest und weit in das neue Jahr hinein!

Ich wünsche allen Menschen in unserem Land frohe und friedliche Weihnachten!

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575, oder Solveig Grahl, 0162-2048755

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