PM 142 | 21.12.2009
Weihnachtswort von Landesbischöfin Ilse Junkermann
BEI RÜCKFRAGEN
Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982 - Friedemann Kahl, 0151-59128575Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, stellt den weihnachtlichen Glanz in den Mittelpunkt ihres Weihnachtswortes:
„Alles strahlt in weihnachtlichem Glanz, die Straßen und Plätze, die Märkte und Geschäfte, die Weihnachtsbäume mit ihren Kugeln, dem Lametta und den Kerzen. Das ist es, woran wir uns erinnern, wenn uns die eigenen Kinder und Enkel nach den Weihnachtsfesten unserer Kindheit fragen. Die Engel haben diesen Glanz mitgebracht in die Weihnachtsgeschichte. Sie erscheinen nachts den Hirten auf dem Feld. Entsetzen packt sie bei so viel Licht. ‚Fürchtet euch nicht’, ruft der Engel ihnen zu. ‚Euch ist heute der Heiland geboren. Ihr werdet ihn finden in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.’ Wir kennen diese Sätze, sie hören sich beinahe niedlich an. Dabei ist diese erste Weihnacht ein sehr karges, nüchternes Geschehen: Jesus von Nazareth, Retter der Welt, wird in einem Stall in Bethlehem geboren.
Dieses Kind wird später zum Hoffnungsträger – und er ist es bis heute. Erwachsen geworden wird sich Jesus den erbärmlichsten Gestalten zuwenden, die der Gesellschaft nichts wert sind. Er wird sich mit denen an einen Tisch setzen, mit denen niemand etwas zu tun haben will. Er wird zu den einfachen Menschen gehen, den Mühseligen und Beladenen. Er wird sie als Menschen ansehen und so deutlich machen, dass vor Gott jeder Mensch gleich angesehen ist.
In dem Stall der Weihnachtsgeschichte ist die Hoffnung zur Welt gekommen. Von hier geht ein Licht aus. Deshalb sagen wir uns gegenseitig: ‚Frohe Weihnachten!’ Es ist an uns, das Licht aus dem Stall in Bethlehem in die Welt zu tragen. Wie der Engel können wir einander sagen: ‚Fürchte dich nicht, du bist angesehen vor Gott.’ Wir können eintreten füreinander, wo Menschen neben uns beleidigt werden. Wir können unter die Arme greifen, wo Menschen keinen Halt mehr haben. Wir können zuhören und reden, wo jemandem etwas auf der Seele liegt. Ja, wir können das, auch wenn wir uns selbst klein und ohnmächtig fühlen. Die Hirten haben das verstanden. Sie sind zu Boten der guten Nachricht und so selbst zu einem Teil des Glanzes geworden.
Bei all dem vielen Glänzen zur Weihnachtszeit ist es nicht leicht, die wahre Weihnacht zu finden. Es braucht einen Wegweiser, der uns hilft, den Stall zu finden und das Licht zu sehen. Deshalb wird uns die Weihnachtsgeschichte erzählt. Kein Weihnachtsfest ohne die Weihnachtsgeschichte! Hören Sie die Geschichte in den Gottesdiensten an Heiligabend, Sie sind herzlich eingeladen. Schlagen Sie selbst nach in der Bibel, lesen Sie Ihren Kindern und Enkeln vor. Sie ist spannend und tröstlich. Ich wünsche allen ein gesegnetes und glänzend frohes Weihnachtsfest.“